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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Autoren: Peter Robinson
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ein Zitat«, erklärte Banks. »Aus Antonius und Kleopatra.«
      »Normalerweise läufst du nicht herum und zitierst Shakespeare wie ein Polizist in einem Krimi«, bemerkte Annie.
      »Fiel mir nur gerade so ein. Passt doch irgendwie.«
      Es war kurz vor Sonnenaufgang. Banks und Annie Cabbot standen am Kanalufer und betrachteten zwei schwelende Hausboote. Normalerweise keine Aufgabe für einen Detective Chief Inspector wie Banks, schon gar nicht so früh am Freitagmorgen, doch als die Feuerwehr nach dem Löschen an Bord gegangen war, hatte sie auf jedem Boot eine Leiche gefunden. Einer der Feuerwehrmänner hatte kürzlich ein Seminar über Brandermittlung besucht und auf einem der Boote Hinweise auf den Einsatz eines Brandbeschleunigungsmittels entdeckt. Er hatte das zuständige Revier informiert, das wiederum die Abteilung Schwerverbrechen am Präsidium der Western Area in Kenntnis setzte. Deshalb stand Banks nun da, zitierte Shakespeare und wartete auf die Ankunft des Brandermittlers.
      »Dein Lieblingsstück?«, fragte Annie.
      »Was?«
      »Antonius und Kleopatra.«
      »Lieber Himmel, nein. Dritter Lanzenträger in Julius Caesar war der Höhepunkt meiner schulischen Schauspielerkarriere. Nein, wir haben Antonius und Kleopatra in der Zehnten durchgenommen, und ich musste diesen Teil auswendig lernen.«
      Banks schlug das Revers seines Mantels hoch. Trotz des Schals von Leeds United, den ihm sein Sohn Brian zum Geburtstag geschenkt hatte, war ihm kalt. Annie nieste, und Banks bekam ein schlechtes Gewissen, sie so früh morgens aus dem Bett geholt zu haben. Die Arme schlug sich seit Tagen mit einer Erkältung herum. Aber Banks' Sergeant Jim Hatchley ging es noch schlechter, der lag schon die ganze Woche mit Grippe im Bett.
      Sie standen an einem toten Kanalarm drei Meilen südlich von Eastvale. Der Kanal verband den Fluss Swain mit dem Leeds-Liverpool-Kanal und dadurch mit dem Wasserstraßennetz, das das gesamte Land durchzog. Es war eine herrliche Landschaft, aber im Moment war die sonst ruhige Gegend von Flutlicht erhellt, es wimmelte von Menschen, Feuerwehrmänner schrien umher, Funkgeräte krächzten. Der Geruch von verbranntem Holz, Plastik und Gummi lag in der Luft und kratzte Banks im Hals. Hinter dem hell erleuchteten Areal dämmerte der dunkle Wintermorgen, sternenlos und kalt. Die Journalisten waren bereits eingetroffen, hauptsächlich die vom Fernsehen, denn Brände lieferten gute Bilder, selbst wenn sie schon erloschen waren. Feuerwehr und Polizei hielten die Medienleute auf Abstand, der Tatort war gesichert.
      Soweit Banks hatte feststellen können, verlief der Kanalarm ungefähr hundert Meter in nördliche Richtung und versickerte dann in undurchdringlichem Gestrüpp. Niemand, den er gefragt hatte, wusste, ob der Arm jemals irgendwohin geführt hatte, ob er lediglich als Anlegestelle benutzt worden war oder auch als Zugang zu den Kalksteinvorkommen, für die die Gegend berühmt war. Einer meinte, es sei möglich, dass der Kanal ursprünglich als Verbindung zum Zentrum von Eastvale gedacht gewesen sei, dann aber aus Geldmangel oder wegen zu großer Höhenunterschiede aufgegeben worden sei.
      »Mein Gott, ist das kalt«, stöhnte Annie und trat von einem Bein aufs andere. Sie verschwand fast in dem alten Armeemantel, den sie über Jeans und Sweatshirt gezogen hatte. Dazu trug sie eine braune Wollmütze, einen passenden braunen Schal, Handschuhe und schwarze kniehohe Lederstiefel. Ihre Nase war rot.
      »Du redest am besten mit den Feuerwehrleuten«, sagte Banks. »Hör dir an, was sie zu sagen haben, solange ihre Eindrücke noch frisch sind. Wer weiß, vielleicht wird dir bei der einen oder anderen Geschichte ein bisschen wärmer.«
      »Ganz schön frech!« Annie musste niesen, putzte sich die Nase und marschierte los, in der Manteltasche nach dem Notizbuch suchend. Banks sah ihr nach und fragte sich zum x-ten Male, ob ihn seine Ahnung nicht doch trog. Abgesehen von ihrem leicht veränderten Aussehen und Verhalten, gab es keinen konkreten Anhaltspunkt, doch wurde er das Gefühl nicht los, dass sie einen Freund hatte, und zwar schon seit einiger Zeit. Nicht dass ihn das etwas anging. Annie hatte die Beziehung zu Banks vor langer Zeit beendet, und doch empfand er, auch wenn er es nicht gerne zugab, ein bisschen Eifersucht. So was Bescheuertes, schließlich war er seit dem vergangenen Sommer mehr oder weniger eng mit Detective Inspector Michelle Hart zusammen. Trotzdem,
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