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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Autoren: Peter Robinson
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aufgedunsene Leiche des Ertrunkenen wählen als die verkohlten, schorfigen Überreste des Verbrannten. Es war eine schwere Entscheidung: Feuer oder Wasser?
      Es gab noch einen zweiten Grund für Banks' schlechte Laune. Es war zwar noch früh am Freitagmorgen, doch konnte er bereits absehen, dass aus dem geplanten Wochenende mit Michelle Hart nichts werden würde. Wenn das Feuer tatsächlich vorsätzlich gelegt worden war und zwei Personen darin umgekommen waren, dann hieß es Überstunden und »Adios, freies Wochenende«. Er würde Michelle Bescheid sagen müssen. Sicherlich hätte sie Verständnis. Sie war an das Unvorhersehbare im Polizistendasein gewöhnt, war sie doch selbst Inspector bei der Polizei von Cambridgeshire. Trotz des unangenehmen Falls, an dem sie und Banks im letzten Sommer gemeinsam gearbeitet hatten, wohnte und arbeitete sie noch immer in Peterborough.
      Smythe kehrte mit einer Thermoskanne und vier Plastikbechern zurück. Es war löslicher Kaffee, leider ziemlich schwach, aber wenigstens heiß. Als Smythe eingoss, vertrieb der aufsteigende Dampf ein wenig die Eiseskälte des Morgens. Banks zog einen silbernen Flachmann aus der Tasche - ein Geburtstagsgeschenk seines Vaters - und bot ihn den anderen an. Nur er und Annie gaben einen Schuss in den Kaffee. In der Flasche war Laphroaig. Zwar fand Banks, es sei eine furchtbare Verschwendung von Single Malt Whisky, ihn in einen Plastikbecher mit wässrigem Nescafe zu kippen, aber die Situation schien es zu erfordern. Tatsächlich verbesserte der Schuss den Kaffee insofern, dass er nun halbwegs genießbar war.
      »Nehmen Sie ihm bitte die Handschellen ab!«, forderte Banks Smythe auf.
      »Aber ...«
      »Tun Sie's einfach. Er wird schon nicht weglaufen, stimmt's, Mark?«
      Mark erwiderte nichts. Als Smythe die Handschellen entfernt hatte, rieb der Junge sich die Gelenke und legte die Hände um den Kaffeebecher, als wolle er sich daran wärmen.
      »Wie alt sind Sie, Mark?«, fragte Banks.
      »Einundzwanzig.« Mark zog eine zerdrückte Packung Embassy Regal aus der Tasche, zündete eine Zigarette mit einem Wegwerffeuerzeug an und inhalierte tief. Banks wurde klar, dass Hände und Kleidung des Jungen so schnell wie möglich auf Spuren von Brandbeschleuniger untersucht werden mussten. Sie blieben nicht ewig haften.
      »Also, Mark, jetzt hören Sie mir mal zu«, begann Banks. »Zuallererst müssen Sie sich klar darüber werden, dass Sie für uns der Haupttatverdächtige für diesen Brand sind. Wir haben Sie in der Nähe des Tatortes aufgegriffen. Ein Brandstifter aus dem Bilderbuch sozusagen. Sie müssen mir eine plausible Erklärung liefern, was Sie hier zu suchen hatten und warum Sie weggelaufen sind, als wir uns Ihnen näherten. Das können Sie hier und jetzt tun, ohne Handschellen, Sie können es aber auch bei einer offiziellen Vernehmung auf dem Präsidium von Eastvale tun und die Nacht in einer Arrestzelle verbringen. Das ist allein Ihre Entscheidung.«
      »In der Zelle wäre es wenigstens warm«, entgegnete Mark. »Ich weiß sowieso nicht, wo ich schlafen soll.«
      »Wo wohnen Sie?«
      Mark antwortete nicht sofort. Dann wies er mit Tränen in den Augen und zitternder Hand auf das nördlichere der beiden Boote. »Da«, sagte er.
      Banks schaute auf die qualmenden Wracks. »Sie wohnen auf dem Boot?«
      Mark nickte und flüsterte etwas, aber Banks verstand es nicht.
      »Was?«, fragte er, denn ihm fiel ein, dass die Feuerwehr eine Leiche auf dem Boot gefunden hatte. »Was ist? Wissen Sie irgendwas?«
      »Tina ... hat sie es noch geschafft runterzukommen? Ich hab sie noch nicht gesehen.«
      »Haben Sie sich deshalb versteckt?«
      »Ich hab auf Tina gewartet. Deshalb war ich im Wald. Haben Sie sie runtergeholt?«
      »Wohnte Tina mit Ihnen auf dem Boot?«
      »Ja.«
      »Gab's sonst noch jemanden?«
      Marks Augen brannten vor Scham. »Ja. Da komme ich ja her. Ich war bei einem Mädchen, in Eastvale. Tina und ich hatten uns gestritten.«
      Das hatte Banks zwar gar nicht gemeint, aber das unverhoffte Geständnis über Marks Untreue kam ihm gelegen. Das zu verarbeiten dürfte ganz schön schwer werden: Die Freundin verbrennt im Feuer, während man eine andere vögelt. Es sei denn, Mark hatte den Brand selbst gelegt, bevor er wegging. Banks nahm an, dass Tina eine der beiden Leichen war, die die Feuerwehr gefunden hatte, aber sicher konnte man nie sein, deshalb würde er sich eher die Zunge
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