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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt
Autoren: Peter Robinson
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Opfer, das bestimmt. Wir hatten eine Menge gemeinsam, das haben wir schnell gemerkt. Sexuell. Und in anderer Hinsicht. Als wir ein Paar wurden, hat er noch andere Frauen vergewaltigt. Ich hab ihn dazu angespornt. Wenn wir gebumst haben, musste er mir immer genau erzählen, was er mit ihnen gemacht hat.«
      »Das verstehe ich nicht.« Maggie weinte und zitterte. Sie konnte das Grauen und die Angst nicht mehr verbergen. Sie wusste, dass mit Lucy nicht zu reden war.
      »Natürlich nicht«, sagte Lucy besänftigend und streichelte Maggie über die Stirn. »Wie auch? Aber du hast mir geholfen und dafür möchte ich dir danken. Zum einen konnte ich die Kassetten bei dir verstecken. Außer Terry waren das die einzigen Beweise, die mich belasten konnten. Aber Terry hätte nichts gesagt. Jetzt ist er eh tot.«
      »Was meinst du mit den Kassetten?«
      »Sie waren die ganze Zeit hier, Maggie. Weißt du noch, dass ich dich am Sonntag besucht habe, kurz bevor es drüben losging?«
      »Ja.«
      »Ich hatte die Kassetten dabei und hab sie hinter den Kisten oben auf dem Dachboden versteckt, als ich zur Toilette gegangen bin. Du hast gesagt, du würdest nie nach oben gehen. Weißt du das nicht mehr?«
      Maggie erinnerte sich. Der Dachboden war ein stickiger, staubiger Raum, wie sie bei ihrem ersten und einzigen Erkundungsgang festgestellt hatte. Dort oben lief es ihr kalt über den Rücken, und ihre Allergie wurde schlimmer. Das musste sie Lucy erzählt haben, als sie sie im Haus herumgeführt hatte. »Bist du deshalb meine Freundin geworden, weil du gedacht hast, ich könnte noch mal nützlich für dich sein?«
      »Ich hab gedacht, ich könnte vielleicht irgendwann eine Freundin gebrauchen, ja, vielleicht sogar eine Beschützerin. Und du warst wirklich toll. Danke für alles, was du für mich getan hast. Danke, dass du an mich geglaubt hast. Das hier macht mir keinen Spaß, musst du wissen. Töten bereitet mir kein Vergnügen. Es ist schade, dass es so zu Ende gehen muss.«
      »Muss es ja nicht«, flehte Maggie. »Oh Gott, bitte nicht. Geh doch einfach! Ich sag keinen Ton. Ich schwöre es.«
      »Ach, das sagst du jetzt, weil du Angst hast zu sterben, aber wenn ich weg bin, hast du keine Angst mehr und erzählst alles der Polizei.«
      »Nein. Ich schwöre es.«
      »Ich würde dir gerne glauben, Maggie, wirklich.«
      »Es stimmt.«
      Lucy zog den Gürtel aus der Jeans.
      »Was machst du da?«
      »Ich hab doch gesagt, ich mach es ganz vorsichtig. Du brauchst keine Angst zu haben, es tut nur ganz kurz weh, und dann schläfst du ein.«
      »Nein!«
      Es hämmerte an der Haustür. Lucy erstarrte, Maggie hielt den Atem an. »Keinen Ton!«, zischte Lucy und legte Maggie die Hand über den Mund. »Die werden schon wieder verschwinden.«
      Aber das Hämmern hörte nicht auf. Dann ertönte eine Stimme: »Maggie! Machen Sie auf, hier ist die Polizei! Wir wissen, dass Sie zu Hause sind. Wir haben mit Ihrer Nachbarin gesprochen. Sie hat gesehen, dass Sie nach Hause gekommen sind. Machen Sie auf, Maggie! Wir möchten mit Ihnen reden. Es ist sehr wichtig.«
      Maggie sah die Angst in Lucys Gesicht. Sie wollte schreien, aber sie bekam fast keine Luft.
      »Ist Lucy bei Ihnen, Maggie?«, rief die Stimme wieder. Es war Banks, wurde Maggie klar, der Polizist, über den sie sich so geärgert hatte. Wenn er bleiben, die Tür eintreten und sie retten würde, dann würde sie sich bei ihm entschuldigen. Dann würde sie alles für ihn tun. »Ist sie bei Ihnen?«, rief Banks. »Das blonde Mädchen, das Ihre Nachbarin gesehen hat, ist das Lucy? Hat sie ihr Aussehen verändert? Wenn Sie da sind, Lucy: Wir wissen alles über Kathleen Murray. Wir haben eine Menge Fragen an Sie. Maggie, kommen Sie runter und machen Sie auf! Wenn Lucy bei Ihnen ist, seien Sie vorsichtig! Wir glauben, dass sie die Kassetten bei Ihnen versteckt hat.«
      »Keinen Mucks!«, befahl Lucy und verließ das Zimmer.
      »Ich bin hier!«, kreischte Maggie sofort aus Leibeskräften, wusste aber nicht, ob man sie hören konnte. »Lucy ist auch hier. Sie will mich umbringen! Hilfe! Bitte!«
      Lucy kam zurück, Maggies Schreie schienen sie nicht zu stören. »Hinten sind auch welche«, sagte sie und verschränkte die Arme. »Was soll ich jetzt machen? In den Knast gehe ich nicht. Das halte ich nicht aus, den Rest meines Lebens im Käfig zu sitzen.«
      »Lucy«, sagte Maggie, so ruhig sie konnte. »Bind mich los und mach die
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