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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln
Autoren: Peter Robinson
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beschuldigt, Mrs. Allott, in mehreren Fällen, und der versuchten Vergewaltigung in einem Fall. Er hat eines seiner Opfer mit vorgehaltenem Messer bedroht, und diese Frau war zufällig meine.»
      Mrs. Allotts Ton änderte sich um kein Jota. «Aha, immer in erster Linie für sich selber da, die Herren Polizisten. Na schön, ich sage Ihnen - Sie haben den Falschen erwischt. Mein Robin würde keiner Fliege was zuleide tun!»
      «Einer Fliege vielleicht nicht», räumte Banks ein, «aber Frauen gegenüber hat er sich äußerst schlecht benommen.»
      «Und? Hat ihn jemand gesehen? Wann denn? Wie viele Zeugen haben Sie?»
      «Wir brauchen keine Zeugen, Mrs. Allott. Ihr Sohn hat ein umfassendes Geständnis abgelegt.»
      «Nun, dann haben Sie es aus ihm herausgepreßt. Wahrscheinlich haben Sie ihm die Daumenschrauben angelegt.»
      Banks stand auf. «Mrs. Allott, der Fall ist abgeschlossen und geklärt, es gibt nichts mehr darüber zu sagen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe noch zu arbeiten.»
      «Er war mit mir zusammen», insistierte sie. «Jedesmal wenn er angeblich den Frauen nachgeschnüffelt hat, war er mit mir zusammen. Ich habe ihn immer im Auge gehabt, jede Minute, seit ihm dieses Miststück von einer Frau weggelaufen ist. Ein Flittchen war sie, keinen Schuß Pulver wert. Ich hab ihn vor ihr gewarnt, jawohl, ich hab gleich gewußt, daß sie ihm nur Probleme macht.»
      «Warum geben Sie dem diensthabenden Sergeant nicht einfach eine Liste der Tage und Uhrzeiten, zu denen Sie mit Ihrem Sohn zusammen waren, damit wir sie mit unseren Daten vergleichen und feststellen, ob sie übereinstimmen? Aber ich wiederhole noch einmal - es wird keinen Zweck haben. Ihr Sohn hat bereits alles gestanden.»
      «Nur unter Zwang, da bin ich sicher. Er kann diese Dinge, die Sie ihm da vorwerfen, einfach nicht getan haben.»
      «Ich versichere Ihnen, daß es trotzdem so ist.»
      «Dann hat ihn dieses Weib dazu gebracht.»
      «Sie sollten sich schon entscheiden, Mrs. Allott. Wie kann sie ihn zu etwas gebracht haben, was er gar nicht getan hat?»
      «Er war mit mir zusammen», wiederholte sie standhaft.
      Banks fand es müßig, ihr zu sagen, daß es zusätzlich zu dem Geständnis Sandras Aussage gab. Robins Unschuld stand fest für diese Frau, und kein noch so vernünftiger Einwand würde sie vom Gegenteil überzeugen können. Selbst im Zeugenstand würde sie noch lügen, um ihren Sohn zu retten.
      «Schauen Sie», sagte er, so sanft und freundlich, wie es ihm möglich war, «ich habe wirklich sehr viel zu tun. Wenn Sie also bitte so nett sein würden, dem Sergeant unten am Pult die Daten ...»
      «Ich lasse mich doch nicht einseifen, was glauben Sie? Bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie könnten mich so einfach abspeisen. Ich verlange, daß meine Rechte gewahrt werden.»
      «In Ordnung. Also, bitte - die Daten.»
      «Ich kann mich doch nicht an die genauen Daten erinnern. Glauben Sie, ich bin ein Computer? Er ist einfach immer zu Hause. Sie wissen das doch, Sie haben ihn dort gesehen. Und er hilft mir, Dad zu versorgen.»
      «Ich habe ihn nur ein einziges Mal dort gesehen, Mrs. Allott, und da wurde ich erwartet. Wollen Sie mir etwa sagen, daß er jeden Abend zu Hause verbringt?»
      «Ja.»
      «Auch den Dienstag?»
      Sie dachte einen Moment nach, und ein argwöhnischer Ausdruck zuckte über ihr verkniffenes Gesicht. «Dienstags... da geht er immer zum Foto-Klub. Mit seinen Freunden. Die können ihnen alle sagen, was er für ein guter Junge ist.»
      Banks hätte eine Person nennen können, die sicher anderer Meinung gewesen wäre, aber er schwieg, Mrs. Allott kaum noch wahrnehmend. Ihre Gegenwart schien mehr und mehr in die Ferne zu rücken, in dem Maße, in dem der Gegenstand seines Grübelns näher kam und langsam schärfere Konturen annahm. Diese Frau hatte ihn auf eine Idee gebracht; sie hatte noch nicht ganz ihre Gestalt gefunden, und er wußte nicht, was er damit anfangen sollte, aber die Linse zog sich eindeutig enger zusammen.
      Widerstrebend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das anstehende Problem.
      «Was Sie mir da erzählen, Mrs. Allott, läuft also darauf hinaus, daß Ihr Sohn - von den Dienstagen abgesehen - ständig mit Ihnen zusammen ist, von dem Moment an, wo er von der Arbeit kommt, bis zum nächsten Morgen, wenn er das Haus wieder verläßt.»
      «So ist es.»
      «Er ist nie
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