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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln
Autoren: Peter Robinson
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einfach nicht glauben, daß Trevor schuldig war, obwohl ich gespürt habe, daß irgend etwas nicht stimmte. Vielleicht hab ich es auch gewußt, im tiefsten Innern, ich weiß es nicht, aber ich wollte ihn unbedingt beschützen. Ist das denn so ungewöhnlich für einen Vater? Ich dachte mir, was immer er getan hat, es ist nur eine schlechte Phase, die er bald hinter sich hat. Und ich wollte nicht, daß er sein ganzes Leben ruiniert mit ein paar dummen Jugendsünden.»
      «Wenn Sie etwas früher mit Ihren Ahnungen übergekommen wären», bemerkte Banks, «hätten Sie Ihrem Sohn und allen anderen eine Menge Kummer erspart. Vor allem Thelma Pitt.»
      Sharp schüttelte den Kopf. «Ich kann immer noch nicht glauben, daß mein Trevor das getan haben soll.»
      «Er hat es getan, Mr. Allott, mein Wort darauf. Und genau das ist der Punkt.»
      Sharp schnippte die Asche von seiner Zigarette und schaute auf den Boden.
      «Was ist dann passiert?» fragte Banks.
      «Ich bin am Abend zu ihr gegangen, um mit ihr zu reden. Einfach nur zu reden. Hab an ihre Tür geklopft, und sie hat aufgemacht. Ich weiß gar nicht, ob sie mich erkannt hat, sie schien jemand anderen zu erwarten. Jedenfalls hab ich ihr von Trevors Zukunft erzählt und gesagt, daß es doch ein Verbrechen wäre, ihm alles zu verderben. Ich war völlig verzweifelt, Inspector, ich hab sie sogar angefleht, aber es war alles umsonst.»
      «Was sagte sie denn?»
      «Es machte irgendwie alles keinen Sinn für mich. Sie hat gesagt, es hätte keinen Zweck, zu ihr zu kommen und so zu tun, als wär' ich er. Ich wär' nicht er, ich wäre nur ein mieser Schwindler, und sie würde zur Polizei gehen. Ich verstand überhaupt nicht, was sie meinte, und als sie einfach nicht aufhörte, nach der Polizei zu rufen, hab ich die Nerven verloren und sie gepackt. Ich wollte ihr nichts tun, ehrlich nicht, aber sie war so zart und gebrechlich, und ich kann schrecklich jähzornig werden, das war schon immer so. Ich konnte nichts dafür, sie kippte einfach nach hinten. Ich hab noch nach ihr gegriffen, um sie aufzufangen, und ich hatte das Gefühl, daß sich alles wie in Zeitlupe abspielt, wie in einem schrecklichen Traum, wo man nicht schnell genug weglaufen kann. Ich hörte einen Ton, ein dumpfes Krachen, als ihr Schädel auf die Tischkante schlug. Und dann das Blut auf den Fliesen ... ich ...» Sharp legte den Kopf in die Hände und begann zu schluchzen.
      «Was geschah dann?» fragte Banks, nachdem er ihm einige Minuten Zeit gegeben hatte, sich zu fassen.
      «Ich hab alles ein bißchen durcheinander gebracht, als ob es einen Einbruch gegeben hätte, und hab ein paar von den Sachen mitgenommen - etwas Bargeld und einen Satz Silberbestecke. Sie finden das alles am Feldrand, drüben bei Gallows View, wo ich das Zeug vergraben habe. Ich habe keinen Penny von ihrem Geld angerührt, ehrlich nicht.»
      «Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, eine Ambulanz zu rufen?»
      «Ich hatte Angst. Vor den Fragen, die man mir stellen würde.»
      «Wir haben keine Fingerabdrücke gefunden, Mr. Sharp. Trugen Sie Handschuhe?»
      «Ja.»
      «Das wäre jedenfalls eine Erklärung für das dumpfe Klopfen an der Tür», meldete sich Hatchley, von seinen Notizen aufblickend. «Diese Rigby hat doch gesagt, das Klopfen klang irgendwie dumpf und matt, als ob es aus einiger Entfernung käme.»
      Banks nickte. «Und warum trugen Sie die Handschuhe, Mr. Sharp?»
      «Es war kalt draußen, und ich leide an Durchblutungsstörungen.»
      «Aber Sie hatten es doch gar nicht weit zu ihr.»
      «Nein, das eigentlich nicht.»
      «Und Sie haben die Handschuhe nicht abgelegt, als sie ins Haus traten?»
      «Daran hab ich gar nicht gedacht. Es ging alles so schnell, Sie glauben mir nicht? Wollen Sie etwa sagen, ich hätte vorgehabt, die Frau zu töten?»
      «Darüber hat das Gericht zu befinden», meinte Banks, «ich trage nur das Beweismaterial zusammen. Haben Sie Mr. Allott gesehen?»
      «Ja, auf dem Hinweg. Es sah aus, als würde er vor sich selbst weglaufen, und ich hatte nicht den Eindruck, daß er mich sehr genau gesehen hat. Trotzdem war ich ein paar Tage lang etwas beunruhigt, bis mir dann klar wurde, daß er wohl nichts davon gesagt hatte. Vielleicht wußte er nichts von dem Tod der alten Frau, oder er hatte selbst etwas zu verbergen, ich weiß es nicht.»
      «Haben Sie eine Vorstellung, warum Alice Matlock Sie ins Haus gelassen hat, obwohl sie Sie doch
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