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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln
Autoren: Peter Robinson
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zu lesen, die oft genug von ähnlichen wie den hier geschilderten Begebenheiten berichten.
      Daneben gibt es auch reale Schauplätze in meinem Swainsdale. In den Pubs von Eastvale verkehren beispielsweise die Rekruten aus Cattering Camp und die Stallburschen aus Middleham, und meinen Helden, Chief Inspector Banks, treibt es bei der Informationssuche häufig bis nach York oder Leeds - ebenso wie nach Semerwater oder Swaledale zum rein privaten Vergnügen. Eine Szene spielt beispielsweise in St. Mary, der berühmten Pfarrkirche von Muker.
      Weil ich selbst eine Art Außenseiter bin - um so mehr, seit ich in Kanada lebe -, habe ich wohl auch Banks zu einem «Zuwanderer» gemacht, der sich erst vor kurzem von London ins Swainsdale hat versetzen lassen. Das führt zu einem Konflikt - und zu einer Quelle von Komik - im Umgang mit seinem Kollegen Sergeant Hatchley, einem echten «Eingeborenen», der sich selbst Hoffnungen auf die höhere Position gemacht hat. Obwohl nur ein Zugereister, entwickelt Banks schon sehr bald eine starke Bindung an die neue Umgebung und wird zunehmend bestimmt von der allgemeinen Gelassenheit gegenüber dem Leben (wenn auch nicht unbedingt gegenüber dessen kriminellen Aspekten), einem lebhaften Sinn für Humor, seiner Neigung für gutes Bier und der Bereitschaft, seine Rolle als Außenseiter mit stoischem Gleichmut zu tragen. Superintendent Gristhorpe, sein Boß, ist ebenfalls ein Einheimischer und spielt eine gewichtige Rolle für Banks' Eingewöhnung. Auf dem verbliebenen Gelände seines Familienbesitzes baut er an einem traditionellen Steinwall - ohne Grund und ohne Ziel - und bespricht mit Banks die anstehenden Fälle, während beide nach passenden Steinen für die Mauer suchen.
      Der zweite Band dieser Reihe - Eine respektable Leiche (A Dedicated Man), vorauss. Mai 94 - spielt etwas weiter unten im Tal, in dem zentral gelegenen Dorf Helmthorpe, das sich an einen langgezogenen Kalksteinbruch mit dem Namen Crow Star schmiegt. Dieser Abschnitt des Tals ist ländlicher, mit seinem typischen Netzwerk aus hellen Steinwällen vor dem Hintergrund der grünen Hänge. In dieser Kulisse wird die Leiche eines ortsansässigen Historikers gefunden, und die Bewohner des Dorfes erweisen sich als ein bunt gemischter Haufen von Geschäftsleuten, Akademikern, abgehalfterten Entertainern, Schriftstellern und Neureichen. Wie ein alteingesessener Käserei-Besitzer bemerkt, wird es bald so weit kommen, «daß die alten Talbewohner vom National Trust oder der Heritage Foundation aufgekauft, wie exotische Tiere in einen Zoo gesteckt und dafür bezahlt werden, ihre skurrilen alten Bräuche in einer Art lebendem Museum vorzuführen». Selbstverständlich können es die meisten jungen Leute kaum erwarten, von hier wegzukommen, speziell eine junge Dame will es nicht fassen, daß Inspector Banks freiwillig die Hauptstadt London gegen das Swainsdale eingetauscht hat.
      Obgleich ich versuche, das Tal meiner Phantasie zeitgemäß und realistisch zu gestalten, hoffe ich doch, daß auch etwas von meiner Liebe zu den Dales durchschimmert. Falls es seltsam erscheint, daß ich in dem einen Land lebe und über ein anderes schreibe, kann ich zu meiner Entlastung nur anführen, daß ich mich erst durch die Flucht vor der überwältigenden Realität des Ortes in der Lage fühle, ihn zu beschreiben, in einer Mischung aus Bücherwissen, Erinnerungen und den Bildern meiner Phantasie. Wordsworth hat einmal gesagt, daß wir die Dinge, die wir sehen und hören, zur Hälfte wirklich wahrnehmen und zur anderen Hälfte erfinden - eine Auffassung, mit der ich absolut übereinstimme.
      Ein weiterer Grund dafür, über die Dales zu schreiben, besteht darin, daß ich mich auf diese Weise in der Phantasie dorthin versetzen und im Geist über diesen Ort verfügen kann. Ich lebe nicht in Yorkshire, aber ich hole es mir in mein Arbeitszimmer in Toronto und verbringe einen großen Teil meiner Zeit darin.
      Schließlich und endlich spielt wohl auch die Liebe des Emigranten zu seiner Heimat mit. Eine Liebe, die mit wachsender Entfernung stärker wird, da wir uns offenbar alle nach den Dingen sehnen, die wir hinter uns gelassen und verloren haben. Die Schauplätze unserer Erinnerungen sind in unserer Vorstellung höchst lebendig, und vielleicht widmen wir ihrem Andenken um so mehr Zeit, je weiter wir von ihnen entfernt leben - zumal wir den Dingen, die wir täglich im Vorübergehen wahrnehmen, kaum noch Aufmerksamkeit schenken, nicht
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