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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln
Autoren: Peter Robinson
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brach ab und stand wie erstarrt. Robin Allott hatte sich zu dem Neuankömmling umgedreht, um festzustellen, wer den Aufruhr verursachte, und ihn ebenfalls sofort erkannt. Völlig entgeistert klappte ihm das Kinn herunter.
      «Das ist er!» schrie er und wies mit dem Finger auf Sharp. «Das ist der Mann, den ich gesehen habe!»
      Graham Sharp schaute zu ihm, dann zu Banks. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen, Halt suchend tastete er nach der Kante des wackligen Schreibtischs. Banks gab dem einigermaßen verwirrten Hatchley einen Wink, im Büro zu bleiben, und zog ihm einen Stuhl heran.
      «Möchten Sie mir vielleicht davon erzählen, Mr. Sharp?» fragte er.
      «Wie sind Sie auf mich gekommen?»
      «Durch jemand anderen in einer ähnlichen Lage.»
      «Wie meinen Sie das?»
      Banks blickte zu Robin und wieder zu Sharp. «Seine Mutter ist hier erschienen und hat blind darauf geschworen, daß er ständig mit ihr zusammen war - obwohl er bereits gestanden hatte, der gesuchte Voyeur zu sein. Das hat mir gezeigt, zu welchen Dingen Menschen imstande sind, wenn sie ihre Familie schützen wollen. Und nach einigem Nachdenken schien alles zusammenzupassen. Ihr Sohn hat beteuert, daß er und Webster nichts zu tun haben mit dem Tod von Alice Matlock - und das war das einzige, was ich ihm wirklich abgenommen habe, weil ich ohnehin bereits den Verdacht hatte, daß dieses Verbrechen anders gelagert war. Alice Matlocks Besitztümer, ihre Erinnerungsstücke waren intakt geblieben, es hatte keine sinnlose Zerstörung gegeben wie in den anderen Fällen. Und sie war das erste Opfer gewesen, das hatte sterben müssen.
      Die Frage war nur, wer um alles in der Welt ein Interesse daran haben konnte, eine harmlose alte Frau zu töten - und aus welchem Grund. Robins Mutter hat mir die Antwort gegeben. Mir fiel ein, wie hartnäckig Sie Trevor in Schutz genommen haben, wie blindlings Sie bereit waren, ihm falsche Alibis zu verschaffen und schlimmstenfalls einen Meineid darauf zu schwören. Es bedurfte also keiner besonderen Anstrengung, um sich vorstellen zu können, daß Sie noch ein gutes Stück weitergehen würden, um sich Ihre Illusionen über Ihren Sohn erhalten zu können. Die nüchterne Wirklichkeit ist die, Mr. Sharp, daß Ihr Sohn ein gefühlloser, verkommener Strolch ist - und nicht der große Strahlemann mit der hoffnungsvollen Zukunft, den Sie in ihm sehen wollen. Und Sie würden alles tun, um ihm diese fabelhafte Zukunft zu erhalten, hab ich recht?»
      Sharp nickte.
      «Ich kenne noch nicht alle Details», fuhr Banks fort, «doch ich vermute, daß Alice Matlock etwas über Ihren Sohn herausgefunden hatte. Vielleicht hat sie ihn dabei beobachtet, wie er sich vom Tatort davonmachte, vielleicht hat sie ihn mit dem Diebesgut gesehen oder bemerkt, wie er seine Wollmaske versteckt hat. Sie war zwar nicht besonders kontaktfreudig, aber sie wird, genau wie alle anderen, von den Einbrüchen bei diesen alten Damen gewußt haben. Hab ich recht bis dahin?»
      Sharp seufzte und nahm mit zitternder Hand eine Zigarette an. Er schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.
      «Wie fühlen Sie sich? Sind Sie in Ordnung?» fragte Banks.
      «Ja, Inspector. Das ist nur die Erleichterung auf einmal. Sie können sich nicht vorstellen, was das für eine Belastung war. Ich glaube, ich hätte das sowieso nicht mehr lange ausgehalten, das dauernd zu verdrängen und so zu tun, als wär's gar nicht passiert. Es war ein Unfall, verstehen Sie?»
      «Wollen Sie sagen, daß Sie vorhatten, sich zu stellen?»
      «Möglich, ich kann es nicht sagen. Ich weiß, wie weit ich gehen kann, um meinen Sohn zu schützen, aber ich kann nicht sagen, wozu ich imstande wäre, um mich selbst zu retten.»
      «Erzählen Sie, wie es passiert ist.»
      «Ja, das war so. Alice Madock hatte mir erzählt, daß sie eines Abends auf dem Nachhauseweg von einer Freundin gehört hat, wie Trevor vor einem anderen Jungen mit seinen Einbrüchen angegeben hat. Sie kam zu mir, kurz vor Ladenschluß, an diesem Montag, erzählte mir davon und sagte, daß sie die Sache am nächsten Morgen der Polizei melden würde. Dabei hatte sie keinen Beweis, nicht den geringsten. Zuerst hab ich mir keine großen Sorgen gemacht, weil ich dachte, daß man eine alte Frau wie sie wahrscheinlich nicht besonders ernst nimmt. Aber dann hab ich mir überlegt, welchen Schaden das anrichten könnte und wieviel Fragen man uns stellen würde.
      Ich konnte
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