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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman
Autoren: Aufbau
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Zulaikha?« Shiaraqa übersetzte für Captain Mindy.
    Natürlich ging es mir gut. Meine Schwester war diejenige, die … die …
    »Können Sie ihr helfen?« Ich richtete die Frage direkt an Captain Mindy, als würde sie verstehen.
    Nachdem Shiaraqa übersetzt hatte, wischte sie sich eine Träne von der Wange und blinzelte mehrmals. Shiaraqa gab ihre Antwort wieder: »Captain Edmanton bedauert sehr, was deiner Schwester passiert ist. Die hiesigen Krankenhausärzte haben die Amerikaner um Hilfe gebeten. Sie hat über Funk einen Hubschrauber aus der Basis in Kandahar angefordert, damit deine Schwester zu den dortigen Medizinern geflogen werden kann. Siewarten auf Antwort. Sie möchte deiner Schwester helfen, so gut es geht.«
    Captain Mindy öffnete ihre Tasche, entnahm ihr ein kleines weißes, feuchtes Tuch und wischte damit über Zeynabs Arm. Dann holte sie einen durchsichtigen, mit einem Schlauch versehenen Beutel heraus und bereitete eine Spritze vor. Sie führte sie in Zeynabs Arm ein und befestigte sie mit einem Pflaster. Dann drehte sie sich zu mir um. »Das wird deiner Schwester helfen, bis sie in ein gutes Krankenhaus verlegt wird«, übersetzte Shiaraqa. »Sie sagt, dass hier nicht viel mehr getan werden kann.«
    Captain Mindy kniete sich hin und legte ihre Hände auf meine Schultern. Sie sah mir in die Augen und sagte dann etwas zu Corporal Andrews, der mir eine Plastikflasche mit kühlem Wasser reichte. Captain Mindy half mir, die Flasche an meine Lippen zu setzen und ich trank. Dann strich sie über mein Haar und murmelte etwas. Shiaraqa übersetzte: »Wenn wir sie schnell in ein anderes Krankenhaus überführen, kann sie vielleicht noch gerettet werden.«
    »Zul…aikha.« Zeynab sprach abgehackt und zischend. Ich lief zu ihr und beugte mich über sie, um sie besser hören zu können. Ihre Augen waren nicht verbrannt. Ich dankte Allah dafür. Dann verwandelte sich ihr Lächeln in eine schmerzhafte Grimasse, weil ihre Mundwinkel aufplatzten und zu bluten begannen.
    Captain Mindy ließ mir durch Shiaraqa mitteilen: »Sag ihr, dass sie nicht sprechen soll. Sie muss sich ausruhen. Der Hubschrauber, der sie abholt, müsste schon unterwegs sein.«
    Meine Schwester versuchte zu erkennen, wer da gesprochen hatte, ohne den Kopf zu bewegen. Sie schienShiaraqa kurz aus den Augenwinkeln zu betrachten, dann sah sie wieder zur Decke. »Nein«, flüsterte sie.
    »Was, Zeynab?«
    »Zulaikha«, sagte Captain Mindy sanft.
    Ich überhörte sie. »Was hast du gesagt, Zeynab?«
    Captain Mindy legte mir eine Hand auf die Schulter. »Zulaikha …«
    »Sie ist meine Schwester und sie will mir etwas sagen!«, schrie ich. Captain Mindy sah fragend zu Shiaraqa, aber er schüttelte nur den Kopf.
    Aus Zeynabs Auge lief eine Träne und sie stöhnte. Die Träne brannte auf ihrem wunden Gesicht. »Nein«, flüsterte sie. »Nicht … fliegen. Lass … mich … mmmm.« Sie erbebte und verdrehte die Augen. »Lass … mich … sterben.«
    Sterben? Meine Zeynab? Oh nein! Tausend Mal nein! »Sie können dir helfen, Zeynab. Die Amerikaner haben meinen Mund geheilt und sie können dich auch heilen.«
    Das Funkgerät auf Captain Mindys Brust rauschte, dann war eine laute Stimme zu hören. Sie legte eine Hand auf das Gerät und ging in den Flur.
    »Lass … mich … sterben«, murmelte Zeynab. Jedes Wort war ein leise erkämpftes Pfeifen.
    »Oh, nein, bitte nicht, Zeynab!«, rief ich.
    Captain Mindy kam wieder herein und teilte Shiaraqa kurz und knapp etwas mit. Ich sah ihn an, er übersetzte: »Ein Hubschrauber ist unterwegs. Sie muss wissen, ob deine Schwester Medikamente nimmt.«
    Ich fragte Zeynab und sie verneinte flüsternd.
    Dann fragte Shiaraqa leise: »Ist sie schwanger?«
    Zeynab hörte ihn. Tränen des Schmerzes liefen aus ihren Augen. »Nein«, hauchte sie. »Er sagt … Er …sagt.« Sie wimmerte vor Schmerzen. »Er sagt … ich … kann nicht.«
    Shiaraqa nickte und verließ das Zimmer. Meine Augen weiteten sich und ich legte eine Hand vor meinen offenen Mund. »Ihr seid doch erst seit ein paar Monaten verheiratet«, sagte ich. Und ohne über meine Worte nachzudenken, fügte ich hinzu: »Du kannst noch ein Baby bekommen. Du wirst ein Baby bekommen, Zeynab. Denk an deinen kleinen Jungen. Er wird wunderschön sein.«
    Zeynab erzitterte, weil die Tränen auf ihren Wangen brannten.
    Nach einer Weile angespannter Stille stürzte Shiaraqa wieder in den Raum und sprach mit Captain Mindy. Sie sah zu ihm auf, erwiderte etwas in sehr
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