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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber
Autoren: Gabriella Engelmann
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Vergessen sind auch die eifersüchtigen Turbulenzen um Marco, Katharina und Nele. Wenn ich jetzt in Leons Armen liege, habe ich das Gefühl, dass wir schon immer füreinander bestimmt waren und das Schicksal nur einen Umweg genommen hat. Wenn wir zusammen in den Himmel blicken, was wir beide liebend gern tun, versetzt es mir jedes Mal wieder einen Stich, dass ich Leon bald verlassen muss. Ich denke dann immer an einen Satz aus seinem Lieblingsgedicht. »Ich habe dich gewählt, unter allen Sternen«, den er zitiert hat, als wir durch sein Dachgeschossfenster in die klare Nacht geblickt haben und eine Sternschnuppe an uns vorübergezogen ist.
    Bislang haben wir versucht, das Thema Mailand möglichst zu meiden, weil die Aussicht auf Trennung uns beiden schier das Herz zerreißt. Ich finde es wunderbar, dass Leon nicht versucht, mich von meinem Weg abzubringen, weil er weiß, wie wichtig dieser Schritt für mich ist. Stefan wäre damit nie so gelassen umgegangen, denke ich und bin froh, dass dieser Lebensabschnitt weit hinter mir liegt. Ende des Jahres wird er mir die noch ausstehenden neunzigtausend Euro überweisen, so dass das Büchernest auf alle Fälle über die nötigen finanziellen Reserven verfügt, sollte es mal wieder eine Notsituation geben. Meine Möbel werde ich vor meinem Umzug nach Mailand von einer Spedition abholen lassen und in der zweiten Garage von Ole Hinrichs lagern, die er nicht mehr benötigt, seit seine Frau ihren Wagen verkauft hat. Es ist so weit alles geregelt.
    Nele ist versorgt, sie kann, solange sie will, bei Bea bleiben, die froh ist, nicht alleine im Kapitänshaus wohnen zu müssen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die beiden nicht nur geschäftlich miteinander harmonieren, sondern auch problemlos zusammenleben können. Selbst Timo und Blairwitch haben sich inzwischen arrangiert … Neles Buch wird im Frühjahr kommenden Jahres auf der Buchmesse in Leipzig präsentiert, wo meine Freundin auch endlich die Autorin persönlich kennenlernen wird. Momentan sitzt sie an den Skizzen für ein neues Projekt, das Alexander Herzsprung ihr angeboten hat. Das umgebaute Atelier ist traumhaft schön geworden und kann es mit Neles Galeriezimmer in jeder Hinsicht aufnehmen.
    Ich hoffe, dass ich mir für Leipzig freinehmen kann, denke ich seufzend, während Coco die Alufolie aus meinen Haaren entfernt. Natürlich möchte ich keinesfalls den großen Auftritt meiner Freundin verpassen. Ich plane sowieso, in jeder freien Minute nach Deutschland zu kommen, alleine weil ich vor Sehnsucht nach meinen Lieben umkommen werde. Selbstverständlich werden wir uns mit den Besuchen abwechseln, und Leon freut sich schon darauf, mich unter italienischer Sonne küssen zu können, wie er sagt.
    »Baci per mon amore«,
hat er erst neulich theatralisch ausgerufen – mein italienisches Wörterbuch in der Hand. Keine Ahnung, ob es stimmt, was er da von sich gegeben hat, denn meine Bemühungen, diese Sprache zu erlernen, haben erheblich unter meiner neuen Liebe gelitten.
    »Eh voilà«,
kommentiert Arnaud sein Werk, als ich eine halbe Stunde später gestriegelt und gebürstet am Tresen stehe und bezahle. »’aben Sie denn ’eute Abend etwas Schönes vor?«, erkundigt er sich.
    Ja, in der Tat – heute Abend feiere ich die Erfüllung eines großen Traums dreier Menschen, die Eröffnung des Büchernests.

    Um 20.00 Uhr ist es so weit. Der Eingang des Buchcafés ist voller Besucher, die mit Spannung Beas und Neles Rede erwarten. Noch ist die Tür mit einem Absperrband versehen, das ich gleich mit der Schere durchtrennen werde. Die beiden Inhaberinnen stehen links und rechts vom Eingang, und ich beobachte sie stolz und glücklich. Ich werde flankiert von Leon, Vero, Lisa und Birgit Stade. Wir alle blicken gebannt auf meine Tante und meine Freundin, die sich für diesen Anlass hübsch gemacht haben.
    Bea trägt einen atemberaubend geschnittenen schwarzen Leinenanzug, der ihre schlanke Figur gut zur Geltung bringt, und schwarze Ohrringe, die ich ihr zur Feier des Tages geschenkt habe. Nele ist in ein Lagenkleid aus grünem Chiffon gehüllt und sieht aus wie ein Engel. Das scheint auch Valentin Kremer zu finden, der schräg vor mir steht und meine Freundin mit Blicken verschlingt. Auch sie hat einen Talisman von mir bekommen – eine Kette mit einer Schutzelfe als Anhänger.
    Während die beiden ihre Eröffnungsrede halten und ich in zahlreiche vertraute Gesichter sehe, die gerade in den vergangenen Wochen viel dazu
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