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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen
Autoren: Carter Brown
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zwei hätte, würde ich Ihnen einen davon ins Gesicht schütten .« Ihre braunen Augen funkelten mich böse an.
    »Was
für eine Vergeudung das wäre«, lächelte ich so freundlich ich konnte. »Und
woher dieses plötzliche Verlangen nach alkoholischem Stimulans?«
    »Weil
es offenbar das einzige ist, das ich hier kriegen kann«, fauchte sie. Aber dann
wechselte ihr Augenausdruck, und sie schauderte leicht zusammen. »Aber es ist
ja nicht nur Frustration — ich habe auch Angst! «
    »Wovor
oder vor wem?«
    Ihre
blassen Lippen und die plötzliche Tiefe in ihren Augen verrieten mir, daß es
ihr ernst damit war. »Mr. — ich darf Sie doch Randy nennen, oder? — Randy, ich
fürchte, jemand will mich umbringen .«
    »Damit
Sie den alten Mann nicht mehr beerben können ?«
    Sie
hob die Schultern. »Warum sonst?«
    »Vielleicht
weiß jemand aus erster Hand, daß Sie wirklich Bradstones Tochter sind .«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Nicht mal ich selbst...« Ihre
großen runden Augen weiteten sich.
    »Jetzt
könnten Sie diesen zweiten Drink bestimmt selbst gebrauchen ?«
    »Zur
Hölle mit Ihnen! Aber ich spüre doch, daß ich seine Tochter bin, und das
ist entscheidender als verstaubte alte Gerichtsakten .«
    »Aber
nicht für verstaubte alte Advokaten.«
    »Das
kommt nur daher, weil bei Ihnen ein Aktenordner an der Stelle sitzt, wo andere
das Herz haben .«
    Während
meine Phantasie sich mit diesem Vergleich beschäftigte, versuchte mein Verstand
es zur Abwechslung mit ein paar Tatsachen. »Was bringt Sie auf die Idee, daß
jemand Sie ermorden will? Spüren Sie auch das nur, oder haben Sie konkrete
Anhaltspunkte, wie zum Beispiel eine Schlangengrube unter Ihrem Bett ?«
    »Bitte,
Randy, nehmen Sie mich ernst .« Sie stampfte mit dem
Fuß auf. »Jemand ist in mein Zimmer eingedrungen und hat meine Wäsche zerrissen .«
    »Während
Sie darinsteckten ?«
    »Randy,
so kommen wir nicht weiter .« Sie seufzte tief auf, und
ich kam zu dem Schluß, daß ihre Oberweite mindestens neunzig Zentimeter messen
mußte. »Bitte hören Sie mir zu«, fuhr sie fort. »Ich will Ihnen alles erzählen:
Vor zwei Wochen traf ich mit sechs anderen Mädchen hier ein, von denen Sie zwei
schon kennengelernt haben .«
    »Ist
das hier denn ein Verschwörernest ?« rief ich aus.
»Woher wußten Sie...«
    »Unterbrechen
Sie mich nicht .« Ihre Augen verengten sich kritisch.
»Aber nur zu Ihrer Information: Ich war zugegen, als...«
    »Warum
haben Sie dann nicht wenigstens gehustet oder so ?«
    »Sie
hätten es ja doch nicht gehört. Aber darf ich jetzt weitererzählen? Wie gesagt,
wir kamen vor zwei Wochen zu siebt hier an. Natürlich haßten wir uns sofort wie
die Pest und haben seither untereinander kaum ein Wort gewechselt. Mr.
Bradstone hat sich mehrmals mit jeder von uns einzeln unterhalten, aber ich
fürchte, er weiß auch nicht recht, was er sagen soll. Es ist wahrscheinlich zu
lange her, seit er zuletzt mit jungen Mädchen Umgang hatte. Auf jeden Fall war
der Aufenthalt bisher schrecklich langweilig und aufreibend, und dazu die
Ungewißheit... Aber dann kündigte Mr. Bradstone gestern Ihre Ankunft an, und
noch in derselben Nacht wurde meine Unterwäsche zerfetzt .«
    Sie
sah mich mit Genugtuung an, als hätte sie soeben eine Tatsache von ungeheurer
Wichtigkeit enthüllt.
    »Wollen
Sie damit andeuten, daß zwischen beiden Vorfällen ein Zusammenhang besteht ?«
    »Sie
sind wohl schwer von Begriff, wie ?«
    »Ja«,
nickte ich in der Hoffnung, die Diskussion abzukürzen und endlich zu den Fakten
zu kommen.
    »Was
ich sagen will — sobald die Mädchen wußten, daß Sie in diesem Ratespiel die
Entscheidung treffen würden, hat sich eine von ihnen offenbar entschlossen, die
Konkurrenz unter Druck zu setzen .«
    »Und
Ihre Wäsche zerrissen in der Annahme, das würde Sie von der Insel verscheuchen ?«
    »Sie
hat ganz klar zum Ausdruck gebracht, daß sie es nicht nur auf meine Unterwäsche
abgesehen hat .« Amanda holte einen kleinen Zettel aus
ihrem Schuh und reichte ihn mir. »Das hat sie an eines meiner Höschen gesteckt .«
    In
verstellter Linkshänderschrift stand da: Stell dir bloß mal vor, mein Engel,
du hättest da noch dringesteckt!
    »Okay«,
nickte ich. »Das überzeugt mich schon eher. Jemand will Sie so einschüchtern,
daß Sie die Insel verlassen .«
    »Und
ich weiß, wer dieses Biest ist, Randy»«
    »Erzählen
Sie mir bloß nicht, Sie hätten unter dem Bett versteckt gelegen, während die
Dame in Ihrer
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