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Inkarnationen

Inkarnationen

Titel: Inkarnationen
Autoren: Vampira VA
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diesmal, sondern mitten hinein in das schwarze Geflecht, dessen Stränge unter der Schneide zerrissen und sich wanden wie lebende Dinge - - und alle Energie ausspien, die in sie geflossen war!
    Die Illuminaten vergingen in einer einzigen Sekunde unter ihrer eigenen, haltlos entfesselten Kraft. Stumm gingen sie in den Tod, denn die Zeit reichte ihnen nicht, um zu schreien. Und ohnehin hätte kein Schrei die Qual dieses Todes auszudrücken vermocht.
    Aber auch ein Ort wie Monte Cargano konnte unter dem Ansturm solcher Macht nicht bestehen.
    Der Untergang des Klosters indes ging nicht still vonstatten.
    *
    Daß Salvat noch lebte, schien ihm nicht wie eine Gnade. Er lernte Schmerzen kennen, die nicht einmal er sich je hätte vorstellen können. Und er wußte, daß sie sein Ende bedeuten würden. Jedoch würden sie ihm noch Zeit genug lassen, um wenigstens eines zu tun Er war vom Tor herabgestürzt, als ihn die Auswüchse seiner Schultern nicht länger gehalten hatten. Der allergrößte Teil des Geflechts hing abgestorbenem Gewürm gleich an ihm, der Rest genügte ihm, um sich voranzubewegen, ohne den Boden berühren zu müssen.
    Der Sturmwind, den er im Hinausrasen entfachte, ließ dichte Aschewolken vom Boden der Inneren Halle aufsteigen .
    Trotzdem es ihm nie schlechter gegangen war, hatte er sich doch nie schneller bewegt als jetzt. Alle Kraft setzte er dafür ein, während um ihn herum das Kloster donnernd und brüllend verging.
    Es gelang ihm nicht immer, niederstürzendem Fels auszuweichen. Aber irgendwie schaffte er es trotzdem, seinen Weg fortzusetzen. Bis er endlich am Ziel angelangt war.
    Sie hockte stumm und starr in ihrer Kammer, scheinbar in ihr Schicksal ergeben.
    Salvats Erscheinen jedoch brachte Bewegung in Lilith Eden. Entsetzen fraß sich in ihre Züge, und schreiend setzte sie sich gegen ihn zur Wehr.
    Trotzdem gelang es ihm, sie zu packen und fortzubringen. In Sicherheit. Gern hätte er sich auf würdigere Weise von ihr verabschiedet, aber es war ihm nicht möglich.
    Zum einen, weil seine Zeit drängte. Zum anderen, weil sie in ihm ein Monstrum sah. Das er vielleicht immer auch gewesen war ...
    Nachdem er Lilith in sicherer Entfernung vom Berg abgesetzt hatte, kehrte Salvat dorthin zurück, wo das Werk seines Lebens verg in g.
    Wieder gelang es ihm, den Weg zurück in die Innere Halle zu finden, wenn auch nicht ungehindert und unbeschadet. Aber die Macht, die ihm noch geblieben war, genügte, um zu tun, was er tun mußte.
    Er riß das Tor selbst mit sich in den Untergang.
    *
    Der Mann ohne Persönlichkeit im türlosen Kerker spürte das nahende Ende, als wäre es eine schwarze Woge, die auf ihn zurollte. Der Boden unter ihm bebte, die Wände erzitterten, mußten gleich brechen und auf ihn niederstürzen unter solcher Gewalt.
    Doch er fand in sich nichts, was Angst auch nur ähnlich gewesen wäre. Sondern nur eine seltsame Art von - Erleichterung ...?
    So war es in der Tat, und er wunderte sich kaum darüber. Die Aussicht darauf, daß alle Gewißheit enden konnte, beruhigte ihn. Obgleich es ihn das Leben kosten würde.
    Aber was war das schon für ein Leben - ohne Vergangenheit, ohne Zukunft, nur in einem endlosen Moment gefangen?
    Als sich die bislang fugenlosen Mauern seines Kerkers schließlich öffneten - nicht brachen, sondern schlicht verschwanden, als wären sie ihrer Substanz beraubt worden -, tat er doch einen zögernden Schritt über die Grenzen seines Gefängnisses hinaus, und einen weiteren.
    Noch immer regte sich nichts in ihm, das ihm verraten hätte, wo er war oder wie er hierher gelangt war. Der bebende Fels, durchzogen mit offensichtlich von Hand errichtetem Mauerwerk, war ihm fremd.
    Der Blick, mit dem er sich umsah, hatte etwas von dem eines gehetzten Tieres, das sich, obschon es den Tod vor Augen hatte, nicht damit abfinden konnte, daß es zu Ende sein sollte. Es mußte einen Ausweg geben!
    Der einzige Ausschnitt der Welt, den der Mann ohne Erinnerung kannte, verging zwar gerade, aber jenseits dieser Grenzen gab es noch einen größeren, viel größeren Teil. Ihn mußte er erreichen - irgendwie!
    Weißglühende Risse zerklüfteten die Wände rings um den Mann her, überzogen sie als Netz von sinnverwirrender Struktur und sprengten sie schließlich. Trümmer regneten um ihn herum nieder. Andere schmolzen unter der gewaltigen Kraft, die sie aus ihrem Verbund gerissen hatte, und verwandelten sich in glühenden Regen.
    Wie durch ein Wunder blieb der Mann unverletzt. Aber er wußte, daß
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