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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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doch erst nachdem sie sich für eine Lösung
entschieden hatte. Nummer drei: Sie mußte jetzt Lösungen finden und sich dann für die richtige
entscheiden. Weitere Fehler mußten vermieden werden.
Der Wind blies heftig über die kleine Insel, riß Sand hoch und trug ihn auf den Ozean hinaus. Die
Wellen gingen höher und höher. Warum war der Sturm nicht verschwunden, nachdem sie das Lied zum
dritten Mal gesungen hatte?
Dann begriff sie, daß sie immer noch in ihrer Vergangenheit steckte. Sie rechnete kurz nach und
kam zu dem Schluß, daß sie im Augenblick zwei Stunden zurück war. Die Meerjungfrau war noch nicht
im Pool, oder etwa doch? Jezebel hatte sich an Orbs Gespräch mit Chronos erinnert, weil Orb ja
vorher bei ihm gewesen war, damals allerdings noch nichts davon gewußt hatte. Ach, wie verwirrend
das doch alles war.
Orb hatte große Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Sie wußte nur, daß sie sich jetzt auf der
kleinen Insel befand. Halt, bald mußte der Moment kommen, in dem sie zum dritten Mal das Lied
gesungen hatte.
Sie dachte daran, zu Luna zu reisen. Erst jetzt kam ihr zu Bewußtsein, wie dringend sie die
Gesellschaft eines Menschen brauchte, der ihr Wärme und Verständnis geben konnte. Aber dann sagte
sie sich, daß Luna sicher alle Hände voll zu tun hatte, das Haus sturmfest zu machen. Sie würde
sicher kaum genügend Zeit aufbringen können, mit Orb zu reden.
»Ach, liebste Freundin meiner Kindheit!« murmelte sie. »Wenn ich dich schon einmal dringend
brauche, wage ich es nicht, zu dir zu gehen!«
Der Moment kam, in dem sie das Lied gesungen hatte. Der Wind ebbte ab, die hohen Wellen
beruhigten sich zusehends, die Wolken rasten nicht mehr über den Himmel, und endlich zeigte sich
sogar die Sonne wieder. Nicht lange darauf bot das Meer ein Bild des Friedens. Ihr dritter
Versuch hatte das Chaos wahrlich abgekühlt.
Ja, anscheinend im wörtlichen Sinn. Unbewußt rieb sich Orb die Arme. Die Temperaturen sanken
rapide. Trotz der Sonne wurde es immer kälter.
Orb verfolgte diesen Prozeß. Sie wollte erst wieder auf Reisen gehen, wenn sie sich über diese
neue Entwicklung Klarheit verschafft hatte. Die Temperatur sank auf Minusgrade, und das Wasser in
den Wolken erstarrte zu Eiskristallen.
Orb begab sich nach Indien.
Natürlich hatte sich auch der Pol deutlich abgekühlt. Zwar gab Wasser seine Wärme langsamer ab
als Luft, aber Orb erkannte, daß die Meerjungfrau vor dem Vereisen ihres Wassers geschützt werden
mußte. Das arme Halbwesen war blau angelaufen und bibberte vor Kälte. Wie konnte Orb ihr
helfen?
Sie überlegte, ob sie ein Feuer entzünden sollte.
Aber das war alles andere als eine ideale Lösung.
Wie sollte ein Wasserwesen ein Feuer hüten? Und wenn es schneite? Die Flocken würden das Feuer
löschen.
Und was sonst? Orb konnte niemanden mehr mittels Magie transportieren. Aber sie noch einmal auf
Händen tragen? Wohin denn überhaupt?
Da fiel ihr Luna wieder ein. Ja, in diesem Fall konnte Luna helfen, und zwar mit einem ihrer
magischen Amulette. So wie das von Orb Lou-Mae geschützt hatte, könnte ein weiteres die Nixe vor
allen Unbilden bewahren.
Orb versetzte sich in Lunas Haus und war insgeheim froh, endlich einen Grund für einen Besuch
gefunden zu haben.
Doch ein furchtbarer Schock erwartete sie: Von dem einst so prächtigen Anwesen war nur ein
Trümmerhaufen übriggeblieben. Aber nicht der Sturm hatte hier gewütet, sondern ein Feuer hatte
das Haus vernichtet. Alle Häuser in dieser Gegend waren ein Raub der Flammen geworden.
Orb mußte nicht lange rätseln, um darauf zu kommen, was hier vorgefallen war. Menschen in
Todesangst waren Amok gelaufen und hatten in ihrem Wahn alles in Brand gesetzt. Im Grunde konnte
Orb sie nicht verurteilen. Wenn die Natur verrückt spielte, drehten viele Menschen durch.
Wo aber war Luna? War sie etwa ein Opfer geworden...? Nein, das war kaum anzunehmen.
Thanatos würde seine schützende Hand über sie ausgestreckt haben. Vermutlich hatte er sie fürs
erste in seine Residenz in Fegefeuer gebracht.
Natürlich liebte er Luna, aber sie war auch in anderer Hinsicht ungeheuer wichtig. Schließlich
war sie der Schlüssel zum Sieg über Satan, und der Erzversucher trachtete unablässig danach, sie
auszuschalten. Darum hielt Thanatos ein waches Auge über sie. Orb sagte sich erleichtert, daß sie
sich wenigstens um Luna keine Sorgen zu machen brauchte.
Dann fiel ihr Blick wieder auf die Verheerung in dieser Gegend. Die Häuser,
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