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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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keine anderen Energien mehr. Die Welt war fast in die
Steinzeit zurückgefallen.
Gegen die Kälte konnte man sich immer noch besser schützen als gegen die Stürme, beruhigte sich
Orb. Aber dann bohrte die Frage in ihrem Kopf, wie kalt es wohl noch werden würde.
Sie begab sich zu Jonas.
Jezebel empfing sie mit einer Miene, die ihre gemischten Gefühle überdeutlich zeigte. Als Orb das
sah, begann sie zu lachen, und die Dämonin stimmte erleichtert darin ein.
»Jezebel, ich muß mich wohl bei dir entschuldigen«, erklärte sie. »Ich habe dir tatsächlich von
meiner Unterredung mit Chronos berichtet. Aber das ist eine sehr komplizierte Geschichte. Du
brauchst aber keine Angst zu haben, ich bin noch klar im Kopf, auch wenn mir das bei all der
Anspannung, unter der ich stehe, wie ein kleines Wunder vorkommt.«
»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin, das zu hören«, antwortete die
Dämonin. »Tja, und ich wäre vollends beruhigt, wenn du dir etwas anziehen würdest, bevor mein
Schatz in die Küche kommt.«
Orb erschrak. Sie hatte nicht daran gedacht, daß sie sich in Südfrankreich ihrer Kleidung
entledigt hatte. Jezebel hatte natürlich völlig recht. Solange sie mit Menschen zu tun hatte,
mußte sie sich bedecken. Die Dämonin brachte ihr eine Bluse und einen Rock aus Betsys
Kleiderschrank.
Orb zog sich rasch an. Als ihr dann jedoch klar wurde, wem diese Sachen gehörten, brach sie in
Tränen aus. Nein, Betsy hatte für diese Stücke ganz bestimmt keine Verwendung mehr.
Nach einer Weile hatte Orb sich wieder unter Kontrolle. »Danke, es geht jetzt wieder«, erklärte
sie der besorgten Jezebel.
»Da bin ich aber froh. Wir haben hier nämlich schon genug Ärger.«
»Oh! Was ist denn geschehen?«
»Es ist nicht direkt etwas geschehen. Aber leider gehen uns die Vorräte aus. Natürlich könnte ich
mich draußen umsehen und noch etwas besorgen. Nur ist das ganze Wirtschaftssystem
zusammengebrochen, wie du dir leicht denken kannst. Womit soll ich also bezahlen, wenn ich etwas
entdecke?«
»Ja, ich verstehe, was du meinst. Nun, ich selbst brauche nichts, und als Dämonin bist du auch
nicht unbedingt auf regelmäßige Nahrungseinnahme angewiesen. Aber der Gitarrist und
Lou-Mae...«
»Ganz genau. Lou-Mae braucht dringend eine gute Mahlzeit. In ihrem Zustand...«
»Ach, wenn ich doch nur etwas tun könnte. So vielen Menschen habe ich Schmerz und Kummer
gebracht. Hätte ich doch bloß die Finger von Kräften und Mächten gelassen, die mir anscheinend
eine Nummer zu groß sind. Zweimal habe ich nun schon das Lied wiederholt, und jedes Mal mußte die
Menschheit mehr leiden. Ich weiß nicht, ob ich das Lied ein viertes Mal singen soll.«
»Als ich vor kurzem mal draußen war, stand ich plötzlich in einer Eiseskälte«, sagte die Dämonin.
»Wie tief können die Temperaturen denn noch sinken?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich fürchte aber, daß das Thermometer noch eine ganze Weile fallen
wird.«
»Dann glaube ich, du solltest das Lied noch einmal wagen.«
»Vielleicht. Es ist immer noch besser, als gar nichts zu tun. Chronos hat gesagt, ich würde die
endgültige Entscheidung treffen. Wenn ich es nur oft genug versuche, gelangen wir möglicherweise
in ein Stadium, in dem das Chaos sich verausgabt hat und erlischt. Doch den vielen Toten, die
meine Lieder bislang gekostet haben, wäre damit auch nicht mehr zu helfen.«
»Ich sehe keinen anderen Weg.«
Orb schloß kurz die Augen. Danach holte sie ihre Harfe und sang das Lied des Chaos zum vierten
Mal. Hier verzichtete sie auf Variationen, denn beim letzten Versuch hatten ihre Abweichungen
keinerlei Besserung gebracht.
Kaum war der letzte Ton verklungen, da wußte Orb, daß das Chaos einen neuen Weg einschlagen
wollte.
Jonas erbebte plötzlich. Orb vergrößerte sich und entdeckte, daß das Gestein, durch das Jonas
schwamm, sich verschob und gegeneinander mahlte.
Orb wuchs, bis sie die ganze Welt überblicken konnte. Überall bot sich ein gleiches Bild:
Kontinentalplatten rieben sich aneinander, deckten Erdrisse zu und schufen neue.
Konnte es denn sein, daß die ganz Erdkruste in Bewegung geraten war? Orb wagte nicht, sich
auszumalen, wohin das führen könnte.
Sie mußte nicht lange rätseln. Vielerorts verschob sich die Erdkruste. Überall entstanden
Spalten, aus denen sich glühende Lava verströmte.
Vulkane, die seit Jahrtausenden erloschen waren, erwachten wieder zum Leben, andere entstanden
neu.
Orb reiste nach Indien und
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