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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3
Autoren: Piers Anthony
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zuckte in gespielter Gleichgültigkeit die Schultern.
»Eine kostenlose Vorführung? Ist die vielleicht mehr wert, als ich dafür bezahlen muß?«
Der Besitzer lächelte etwas gelöster, denn er wußte, daß sein Fisch, allen Ausweichmanövern zum
Trotz, schon fast an der Angel hing. Wirklich desinteressierte Leute blieben nicht da, um zu
diskutieren. Er holte den Stein aus der mit einer magischen Diebstahlsicherung versehenen
Glasvitrine und reichte ihn dem Kunden.
Zane lächelte matt und nahm den Ring entgegen, um ihn auf seine Daumenspitze zu legen.
»Wenn es nicht gerade irgendeine unmittelbare und offensichtliche Gefahr geben sollte, die er mir
anzeigen könnte...«
Dann verstummte er, denn schon wechselte der Ring die Farbe. Das helle Rot wurde tiefdunkel und
schließlich völlig undurchsichtig.
Zanes Verstand begann von den Rändern her taub zu werden.
Der Tod - da hatte er tiefe Schuldgefühle. Er musterte seinen linken Arm, spürte, wie ein
Blutfleck sich in die Haut einbrannte. Vor seinem geistigen Auge stellte er sich das Gesicht
seiner Mutter beim Sterben vor. Wie sollte er jemals diese Erinnerung auslöschen?
»Der Tod - binnen weniger Stunden, ganz plötzlich!« sagte der Besitzer entsetzt. »Der Stein ist
ja völlig schwarz! Ich habe ihn noch nie so schnell die Farbe wechseln sehen!«
Zane schüttelte sein Privatgespenst wieder ab. Nein, er konnte es sich nicht leisten, daran zu
glauben!
»Wenn ich innerhalb weniger Stunden sterben soll, dann brauche ich diesen Stein nicht
mehr.«
»Aber natürlich brauchen Sie ihn, mein Herr!« beharrte der Besitzer. »Mit Hilfe des
Todessteins können Sie Ihr Schicksal ändern. Halten Sie ihn in der Hand, entschließen Sie sich zu
einem anderen Vorgehen, und wenn die Farbe dann wieder zurückkehrt, wissen Sie, daß es in Ordnung
ist. So können Sie Ihr Leben retten! Aber Sie brauchen diesen prächtigen magischen Rubin, damit
er Sie leiten kann. Um dem Tod aus dem Weg zu gehen. Sonst werden Sie mit Sicherheit tot sein,
noch bevor der Tag zu Ende ist. Diese Warnung ist äußerst eindringlich!«
Zane zögerte.
Der Todesstein war inzwischen zu einem beeindruckenden Gegenstand geworden. Er hatte
gewissermaßen kein Blatt vor den Mund genommen. Doch er selbst hatte gerade an den Tod gedacht,
während er den Stein hielt, und das hätte die Farbe des Steins verändern können.
Gefühlsanzeigezauber waren einfach und billig und verdienten kaum die Bezeichnung Magie. Es
konnte eine Menge solcher Dinger geben, die einem falsche Anzeigen bescherten. Dennoch...
»Wieviel?« fragte er.
»Wieviel ist das Leben wert?« fragte seinerseits der Besitzer mit einem gewissen raubtierhaften
Glitzern in den Augen.
»Ungefähr zwei Cents, wenn dieser Stein recht haben sollte«, konterte Zane grimmig. Und doch
schlug sein Herz voll nervöser Wucht.
»Zwei Cents - pro Minute«, meinte der Besitzer und machte sich daran, das Endspiel einzuleiten.
»Aber dieser phänomenale und wunderschöne Stein ist im Augenblick zum halben Preis im
Sonderangebot. Ich verkaufe ihn Ihnen für einen bloßen Cent pro Minute, einschließlich
Hauptsumme, Verzinsung, Versicherung...«
»Wieviel pro Monat?« verlangte Zane zu wissen, als er merkte, wie er umgarnt wurde.
Der Besitzer holte einen Taschenrechner hervor und drückte behende auf die Tasten.
»Vierhundertzweiunddreißig Dollar.«
Zane hatte zwar mit einem hohen Preis gerechnet, doch das hier war schlichtweg unmöglich. Für
eine derartige Summe hätte sich eine Familie ein recht ordentliches Haus kaufen können!
»Für wie lange?«
»Nur fünfzehn Jahre oder weniger.«
»Oder weniger?«
»Falls der Edelstein versagen sollte, zahlt die Risiko-Versicherung selbstverständlich den
Differenzbetrag.«
»Selbstverständlich«, pflichtete Zane ihm schiefmäulig bei.
Versagen bedeutete den Tod, was wiederum einen faulen Zauber bedeutete. Diese Leute hatten vor,
auf jeden Fall an ihr Geld zu kommen, egal wie wirkungsvoll der Todesstein seinen Besitzer
wirklich schützte. Nach schnellem Kopfrechnen kam er zu dem Ergebnis, daß man ihm insgesamt etwas
mehr als fünfundsiebzigtausend abverlangte. Ungefähr zwei Drittel davon würden Zinsen und andere
Nebenkosten sein; dennoch, es war ein Haufen Geld. Ein großer Haufen! Wahrscheinlich mehr, als
sein Leben wert war. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Er gab den Rubin zurück.
Der nahm schnell wieder seine ursprüngliche Farbe an, als der Besitzer ihn entgegennahm. Wenige
Augenblicke später
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