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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3
Autoren: Piers Anthony
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hineinlocken lassen!
»Sie mißverstehen mich, mein Herr. Sie werden den Stein doch überhaupt nicht kaufen. Sie werden
ihn lediglich dazu verwenden, mir die Frau zu zeigen. Dann werde ich einschreiten und die
Begegnung mit ihr in die Wege leiten. Ich werde Ihre Romanze haben.«
»Oh.«
Zane verdaute erst einmal das Gesagte. Sollte der Mann es etwa doch ernst meinen? Er war geneigt,
das Spiel zu Ende zu spielen, um den Haken an der Sache ausfindig zu machen.
»Das könnte wohl funktionieren. Aber warum sollte ich Ihnen einen derart großen Gefallen
tun?«
»Im Austausch für den Reichtumsstein«, antwortete der Besitzer und nahm ihn Zane sanft aus der
Hand.
Jetzt begriff Zane endlich. Er war in seine eigenen Fallen gelaufen, weil er die Verkaufstaktik
des anderen mißverstanden hatte. »Sie verkaufen mir diesen Geldstein - für ein Erlebnis! Ich will
Reichtum, Sie wollen Liebe. Ja, das wäre wohl ein fairer Tausch...« Er hielt inne, als ein Teil
des Puzzles sich nicht richtig ins Ganze einfügen wollte. »Aber funktioniert der Liebesstein denn
für mich genausogut, wenn er mir eigentlich gar nicht richtig gehört?«
»Er funktioniert für denjenigen, der ihn in der Hand hält. Von Eigentumsverhältnissen weiß er
nichts, das ist lediglich eine menschliche Konvention. So oder so kann nichts davon rechtlich
bindend sein. Aber ich verspreche Ihnen, daß ich Ihnen eine Verkaufsquittung für den
Reichtumsstein geben werde, wenn Sie mir das gewünschte mögliche Erlebnis bescheren. So etwas
kann man nicht mit Geld kaufen. Es ist eine Chance, wie ich sie im ganzen Leben vielleicht nur
ein einziges Mal bekommen werde.«
Der Mann füllte ein Quittungsformular aus.
Zane hatte den Eindruck, daß es sich doch um ein gutes Geschäft handeln mußte, sofern alles
tatsächlich so lief wie vorgesehen. Er würde den Reichtumsstein im Austausch gegen eine
Liebesaffäre erhalten, auf die er ohnehin bereits verzichtet hatte. Er hatte ein impulsives -
mancher hätte gesagt: flatterhaftes - Wesen.
»Einverstanden.«
Einen Augenblick später war der Kaufvertrag unterzeichnet: ein Reichtumsstein gegen eine
Privatvergütung, Lieferung nach Erhalt dieser Vergütung. Zane steckte die Quittung ein, dann nahm
er den Liebesstein auf, beobachtete sein Leuchten innerhalb der Blaufärbung und folgte dem
hellsten Fleck aus dem Laden hinaus auf die Straße. Zane blieb einen Moment stehen und blinzelte
im blendenden Sonnenlicht. Bald darauf hatten seine Augen sich daran gewöhnt, und er sah vor sich
das Ladenschild: MESS O' POTTAGE.
Er überprüfte den Edelstein aufs neue, drehte ihn um, bis das Glühen am hellsten war, und ging
nach Norden, in die Richtung, die er anzeigte. Der Besitzer folgte ihm. Doch dann verblaßte der
Stein plötzlich. Zane drehte sich um, aber der Stein glimmerte nur noch.
»Ich glaube, die Fährte ist erkaltet.«
Der Besitzer war nicht beunruhigt.
»Dieses Ding ist nicht rein richtungsorientiert. Es ist eher situativ. Man muß tun, was man tun
muß, um das Treffen herbeizuführen. Und während man es tut, leitet er einen an.«
»Aber er sagt mir doch gar nicht, was ich tun soll...«
»Gehen Sie los. Beobachten Sie den Stein auf Reaktionen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von
Möglichkeiten.«
Die Stimme des Mannes klang beherrscht, aber es schwang darin dennoch die leise Andeutung von
Sorge. Natürlich würde das ganze Geschäft ins Wasser fallen, wenn sich die Frau nicht orten
ließ.
Zane wandte sich nach rechts und ging los. Er kam an einer Spielautomatenhalle vorbei, in der
Teenager an altmodischen Kinomaschinen herumkurbelten und bösartig kicherten, während sie in die
Sehschächte spähten. Zane schloß aus ihren Reaktionen, daß sie sich nicht unbedingt einen
Tom-und-Jerry-Comic anschauten.
»Versuchen Sie es mit einer anderen Richtung«, schlug der Besitzer vor. »Der Stein reagiert
nicht.«
Ja, jetzt war er wirklich nervös.
Zane machte kehrt und ging wieder zurück. Er kam an dem Steinladen vorbei und auch am nächsten,
einer Taschenbuchhandlung.
»Er leuchtet immer noch nicht«, meldete er.
»Lassen Sie mich mal nachdenken«, sagte der Besitzer und blieb vor einer Schaufensterauslage mit
Büchern über Wissenschaftliche Magie stehen. »Wo wollten Sie hin?«
»Nur diese Straße auf und ab«, sagte Zane sarkastisch. »Um zu versuchen, Ihrem trägen Stein ein
Glitzern zu entlocken.«
»Das ist genau das Problem. Sie müssen irgendwohin gehen. Ihre Liebesaffäre erwartet Sie nicht in
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