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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron
Autoren: Catherine Fisher
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entgegenzutreten. Ich wünsche, dass Ihr jetzt das Bankett vorbereitet, denn der Prinz wird zu Euch kommen. Statt einer Hochzeit gibt es eine große Heimkehr zu feiern, aber auch das wird ein wundervoller Tag werden, genau wie wir es geplant haben.«
    Der Hof schwieg. Dann ertönte von hinten ein erster unsicherer Hochruf.
    Die Königin drehte den Kopf, und der Hüter berührte das Kontrollfeld. Der Schirm wurde dunkel.
    Sie holte tief Luft. »Das werde ich Euch niemals, niemals verzeihen«, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    Â»Ich weiß.« John Arlex betätigte gelassen einen weiteren Sensor. Dann setzte er sich hin und schlug ein Bein über das andere. Sein dunkler Brokatmantel glänzte, als er sich vorbeugte und nach den beiden Schlüsseln griff, die Claudia beiseitegelegt hatte. Sie blitzten in seinen Händen.
    Â»So kleine, funkelnde Kristalle«, murmelte er. »Und solche Macht, die ihnen innewohnt! Claudia, meine Liebe, ich denke, wenn man nicht der Herrscher über die eine Welt sein kann, dann sollte man sich eine andere Welt suchen, die man erobern kann.« Er sah Jared an. »Ich überlasse sie Euch, Meister. Vergesst unsere Unterhaltung nicht.«

    Jared riss die Augen auf und schrie: »Claudia!«, aber sie hatte bereits begriffen, was gleich geschehen würde. Ihr Vater saß auf dem Stuhl des Portals. Sie wusste, dass sie losrennen, einen Satz zu ihm machen und ihm die Schlüssel aus den Händen reißen sollte. Aber sie konnte sich nicht bewegen, als ob die Macht seines entsetzlichen Vorsatzes sie hatte erstarren lassen.
    Ihr Vater lächelte. »Ihr entschuldigt mich, Majestät. Ich denke, ich wäre nichts als ein Schreckgespenst bei diesem Fest.« Seine Finger berührten das Schaltfeld.
    Â 
    Ein blendendes Licht explodierte im Raum und ließ sie alle zusammenzucken; dann war der Stuhl leer und drehte sich nur ein wenig im weißen Raum. Noch während sie dort hinstarrten, löste sich ein Funken vom Bedienfeld, dann noch einer. Beißender Qualm stieg auf. Die Königin ballte die Fäuste und schrie in die Leere hinein: »Das könnt Ihr nicht tun!«
    Claudia starrte auf den Stuhl. Als dieser in Flammen aufging, riss Jared sie hastig zurück. Mit tonloser Stimme sagte sie: »Doch, er kann. Und er hat es getan.«
    Jared beobachtete sie. Claudias Augen waren übergroß, ihr Gesicht war gerötet, aber sie trug ihren Kopf hoch erhoben. Die Königin tobte vor Wut, drückte auf jeden Knopf und bewirkte damit doch nur noch weitere Explosionen. Dann rauschte sie aus dem Raum, Caspar auf den Fersen.
    Jared begann: »Er wird wieder zurückkommen, Claudia, da bin ich mir sicher …«
    Â»Es interessiert mich nicht, was er macht.« Sie wandte sich an Finn, der sie vollkommen entgeistert anstarrte.
    Â»Attia«, flüsterte er. »Was ist mit Attia? Ich habe versprochen, zu ihr zurückzukehren.«
    Â»Das ist jetzt nicht mehr möglich …«
    Er schüttelte den Kopf. »Du verstehst das nicht. Ich muss! Ich
kann sie nicht dort zurücklassen. Und vor allem Keiro nicht.« Er war außer sich. »Keiro wird mir das nie verzeihen. Ich habe es ihm versprochen !«
    Â»Wir werden einen Weg finden. Jared wird einen finden. Selbst wenn es Jahre dauern sollte. Das ist es, was ich dir verspreche.« Sie packte seine Hand und schob den fadenscheinigen Ärmel hoch, um seinen Blick auf den Adler dort zu lenken. »Aber du musst jetzt daran denken, dass du hier bist. Du bist außerhalb und frei. Du hast alles andere zurückgelassen. Und wir werden alle Hände voll zu tun haben, denn Sia wird immer hinter unserem Rücken Intrigen spinnen.«
    Ungläubig starrte er sie an und begriff, dass sie keine Vorstellung von dem hatte, was er verloren hatte. »Keiro ist mein Bruder.«
    Â»Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht«, sagte Jared leise. »Es muss einen anderen Weg geben. Dein Vater kam und ging in Gestalt von Blaize. Und auch Sapphique hat einen Weg gefunden.«
    Finn hob den Kopf und warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Ja. Das hat er.«
    Claudia berührte seinen Arm. »Wir müssen jetzt nach draußen gehen«, sagte sie leise. »Du musst deinen Kopf heben und ein Prinz sein. Es wird nicht so ablaufen, wie du es erwartest. Alles hier ist nur Schein. Ein Spiel, wie mein Vater es bezeichnet hat. Bist du bereit?«
    Er spürte, wie die alte
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