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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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irgendwie knacken. Mit den Aussagen von Brice gelingt uns das hoffentlich.“
    „Aber wenn Sie genug für eine Anklage haben“, sagte Claudia, „reicht es dann nicht auch für eine Verurteilung aus, ob mit oder ohne Geständnis?“
    „Ich wünschte, es wäre so. Die Beweise gegen ihn sind leider nur Indizien. Wir können ihn anklagen und einen starken Fall vor Gericht aufbauen, aber ob wir damit eine Verurteilung erhalten, ist fraglich. Wir hoffen, dass wir in England so Belastendes erfahren, dass Gilroy sich schuldig bekennt, als Gegenleistung für eine mildere Strafe – lebenslänglich anstelle der Todesstrafe –, und dem Land die Kosten eines Gerichtsverfahrens erspart.“
    „Und was ist mit diesem niedlichen Jungen, Tony Garcia?“ fragte Claudia mit Unschuldsmiene. „Gibt es eine Chance, dass die ihn laufen lassen?“
    Brady lachte lauthals. „Hier kommt Bräutigam Nummer vier. Die Braut, die sich nicht traut, schlägt wieder zu!“
    Sie schlug ihm auf den Arm. „Hör auf, Brady.“
    „Wie es aussieht“, begann John, „ist Tony ein guter Junge, der versucht hat, seinen Bruder zum Aufgeben zu überreden, was ihm jedoch nicht gelungen ist. Natürlich hat er sich falsch verhalten, indem er einen Mörder schützte, aber ich denke, bei ihm wird man Milde walten lassen, genau wie bei Enrique.“
    Er sah Abbie an, die während des Gesprächs schweigsam geblieben war. „Du sagst gar nichts. Alles in Ordnung mit dir?“
    Abbie blickte auf ihre Armschlinge und streckte die Finger, um sicherzugehen, dass sie funktionierten. „Ich denke gerade an Liz. Ich kann immer noch nicht glauben, wie ich mich von ihr habe hereinlegen lassen. Und was für ein schreckliches Schicksal sie einem Jungen zugedacht hatte, der nur ihre Zuneigung wollte.“
    „Wir werden nie wissen, was wirklich in ihrem Kopf vor sich gegangen ist“, erwiderte John. „Aber es ist nicht ungewöhnlich, dass jemand nach einem schweren Verlust Rachegefühle gegenüber denen empfindet, die er für seinen Verlust verantwortlich macht. Der Hass auf dich und deine Mutter hat vielleicht jahrelang in Liz geschlummert. Vermutlich wäre er nie ausgebrochen, wenn Ian nicht zu ihr gekommen wäre und sie von Irenes Schuld überzeugt hätte.“
    „Aber als ich ihr auf dem Friedhof gesagt habe, meine Mutter sei nicht verantwortlich für das Feuer, hatte ich den Eindruck, sie glaubt mir.“
    „Ob oder ob nicht, ist gar nicht wichtig. Sie hat deiner Mutter vor allem vorgeworfen, dass sie dich zuerst gerettet hat. In ihrer Vorstellung war das der Grund, weshalb sie das Baby und danach Glen verlor, schließlich unfruchtbar wurde und dann auch noch Jude Tilly verlor.“
    Abbie dachte an ihr letztes Gespräch mit Liz und deren Überzeugung, dass ihr Vorhaben im Sinne von Fairness und Rache gerechtfertigt war. „Sie hat zwei Menschen umgebracht“, sagte sie leise. „Und nach jeder Tat hat sie weitergelebt, als wäre nichts geschehen.“
    „Sie war eine kranke Frau, Abbie.“
    „Und ich habe es ihr auch noch so leicht gemacht. Ich habe sie angerufen und sie praktisch darum gebeten, an unserem Leben teilzunehmen.“
    „Wenn du den Kontakt nicht hergestellt hättest, hätte sie es gemacht. Nachdem Ian bei ihr gewesen war, stand ihr Plan bereits fest.“
    Rose nahm Abbies Hand. „Denk nicht mehr darüber nach, okay? Freu dich einfach, dass du und Ben gesund und mun…“
    Sie wurden durch ein Sturmläuten an der Tür unterbrochen. Eine aufgeregte Stimme rief: „Abbie! Ich bin es, Sean! Machen Sie auf, schnell!“
    Beklommen lief Abbie zur Tür, gefolgt von den anderen, und fragte sich, welche Katastrophe nun wieder über sie hereinbrechen würde.
    Sean stand mit hochrotem Gesicht auf der vorderen Veranda, in der Hand ein Blatt Papier. „Ich habe gestern meinen Tennisschläger im Restaurant liegen lassen und musste heute hinfahren, um ihn zu holen. Als ich in den Wirtschaftsraum ging, kam dieses Fax.“ Strahlend reichte er Abbie das Blatt. „Es ist von Archibald Gunther.“
    „Die Beurteilung.“ Brady ließ den Arm vorschnellen und entriss Sean das Blatt. „Oh mein Gott!“ sagte er, als er mit einem Blick die Seite überflog. „Allmächtiger!“
    „Ist es gut?“ fragte Abbie mit Herzklopfen. „Wie gut? Verdammt, Brady, lies vor!“
    Brady räusperte sich, hielt das Blatt auf Armlänge von sich, als wolle er die Unabhängigkeitserklärung vorlesen, und begann:
    „In den letzten Wochen wurde viel Aufhebens um das Campagne und seine Chefin Abbie
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