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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
Autoren: Harlan Coben
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waren, vielleicht indem sie die Bilder der
Überwachungskameras aus der Umgebung überprüfen. Sie werden darauf kommen, dass Sie das Handy ins Zimmer gelegt haben. Die Gerichtsmediziner werden sich Haleys Leiche noch einmal genauer ansehen. Ihr Lügengespinst wird einfach in sich zusammenfallen.«
    Wendy drehte sich um und ging.
    »Warten Sie.« Jenna schluckte. »Was wollen Sie?«
    »Die Wahrheit.«
    »Sind Sie verdrahtet?«
    »Verdrahtet? Sie gucken zu viel Fernsehen.«
    »Sind Sie verdrahtet?«, fragte sie noch einmal.
    »Nein.« Wendy breitete die Arme aus. »Wollen Sie - wie heißt das korrekt? - mich abtasten?«
    Die beiden Umzugsarbeiter kamen ins Haus zurück. Einer fragte: »Können wir jetzt das Schlafzimmer Ihrer Tochter zusammenpacken, Mrs. Wheeler?«
    »Ja, in Ordnung«, sagte Jenna. Dann sah sie Wendy wieder an. Sie hatte Tränen in den Augen. »Lassen Sie uns im Garten reden.«
    Jenna Wheeler ging voraus und öffnete eine Schiebetür aus Glas. Im Garten war ein Pool. Eine blaue Luftmatratze schwamm einsam im Wasser. Jenna starrte sie einen Moment lang an. Dann hob sie den Blick und ließ ihn über den Garten schweifen wie eine Kaufinteressentin.
    »Es war ein Unfall«, sagte Jenna. »Wenn Sie erfahren, was passiert ist, verstehen Sie das hoffentlich. Sie sind ja auch Mutter.«
    Wendys Mut sank.
    »Amanda ist nicht sehr beliebt. Vielen Jugendlichen gelingt es, sich damit zu arrangieren. Sie wenden sich anderen Interessen zu und freunden sich mit den Jugendlichen an, die selbst nicht so beliebt sind. Das kennt man ja alles. Bei Amanda hat
das nicht geklappt. Sie wurde viel gehänselt und nie auf Partys eingeladen. Als ich Dan in der Öffentlichkeit verteidigt habe, ist es noch schlimmer geworden, wobei ich eigentlich gar nicht weiß, ob das wirklich so eine große Rolle gespielt hat. Amanda hat sich einfach zu viele Sorgen gemacht. Sie hat oft allein in ihrem Zimmer gesessen und geweint. Noel und ich wussten nicht, was wir dagegen machen sollten.«
    Sie brach ab.
    »Also haben Sie beschlossen, eine Party zu geben«, sagte Wendy.
    »Ja. Ich werde jetzt nicht ins Detail gehen, aber das schien eine clevere Idee und das Beste für alle Beteiligten zu sein. Wussten Sie, dass die Schüler aus dem letzten Jahrgang die ganze Woche jeden Abend in die Bronx gefahren sind, weil sie da einen Club ausfindig gemacht hatten, in dem Alkohol an Teenager ausgeschenkt wurde? Fragen Sie Charlie, er kann es Ihnen sagen.«
    »Halten Sie meinen Sohn da raus.«
    Jenna hob die Hände in gespielter Resignation. »Gut, wenn Sie meinen. Wahr ist es trotzdem. Die Schüler gehen alle in diesen Club, betrinken sich und fahren dann zurück nach Haus. Also haben Noel und ich uns gedacht, wir könnten sie zu einer Party hier bei uns im Haus einladen. Wir würden oben im ersten Stock bleiben und die Jugendlichen unten zufrieden lassen. Na ja, und außerdem würden wir einfach eine Kühltasche mit Bier unten hinstellen. Wir wollten es ihnen nicht aufdrängen, aber, kommen Sie, Sie sind selbst mal auf der Highschool gewesen. Jugendliche trinken nun mal Alkohol. Wir dachten, auf die Art könnten wir es zumindest in sicherere Bahnen lenken, indem wir einen sicheren Ort dafür zur Verfügung stellen.«
    Wendy musste an den Stand der »Nicht in unserem Haus«-Kampagne beim Vorbereitungstreffen der Project Graduation
denken, an dem die Eltern davor gewarnt wurden, solche Partys zu geben. Ein Vater hatte es als »Sicherheits-Overkill« bezeichnet, und in gewissem Sinne hatte sie ihm sogar zugestimmt.
    »Ich nehme mal an, dass Haley McWaid auch da war?«, sagte Wendy.
    Jenna nickte. »Sie mochte Amanda eigentlich nicht besonders. Bis dahin war sie erst einmal bei uns gewesen. Ich glaube auch, dass sie Amanda nur benutzt hat, um an Alkohol ranzukommen. Na ja, es ist ja nur eine Handvoll Jugendlicher gekommen. Und Haley war völlig aufgelöst. Sie war todunglücklich, dass sie nicht auf die University of Virginia gekommen war. Dann hatte sie wohl noch einen heftigen Streit mit Kirby. Deshalb ist er auch schon so früh gegangen.«
    Ihre Stimme verklang. Wieder sah Jenna auf den Swimmingpool.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Wendy.
    »Haley ist gestorben.«
    Sie sagte es einfach so.
    Die Umzugsarbeiter stapften die Treppe herab. Einer fluchte. Wendy stand neben Jenna Wheeler. Die Sonne brannte auf sie nieder. Der Garten war still. Er schien die Luft anzuhalten.
    »Sie hatte zu viel getrunken«, sagte Jenna. »Alkoholvergiftung. Haley war nicht
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