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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
Autoren: Harlan Coben
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Wahrheit entsprachen, viele ihrer Mitbewohner in Kasselton jedoch hatten das nicht. Im Supermarkt wurde sie ignoriert. Beim Abholen der Kinder von der Schule hielten sich die anderen Mütter von ihr fern. Am fünften Tag, zwei Stunden, bevor Wendy sich auf den Weg zum Öffentlichkeitsarbeits-Komitee für die Project Graduation machte, rief Millie Hanover an. »Im Sinne des Wohlergehens der Kinder hielte ich es für besser, wenn Sie von der Mitarbeit im Komitee zurücktreten würden.«
    »Im Sinne des Wohlergehens der Kinder«, erwiderte Wendy, »hielte ich es für besser, wenn Sie sich verpissen würden.«
    Sie knallte den Hörer aufs Telefon. Hinter sich hörte sie jemanden klatschen. Es war Charlie. »Klasse, Mom.«
    »Diese Frau ist so engstirnig.«
    Charlie lachte. »Weißt du noch, dass ich die Gesundheitslehre schwänzen wollte, weil wir da lernen, wahllos mit allen ins Bett zu hüpfen?«
    »Ja?«
    »Cassie Hanover ist auf Wunsch ihrer Mutter von dem Fach befreit, weil die Angst hat, dass Cassies Moral dadurch untergraben wird. Das Witzige daran ist, dass ihr Spitzname ›Handjob‹ Hanover ist. Na ja, sie ist eine totale Schlampe.«
    Wendy drehte sich um und sah, wie ihr schlaksiger Sohn zum Computer ging. Er setzte sich hin, fing an zu tippen und sah dabei auf den Monitor.
    »Wo wir gerade von totalen Schlampen reden«, begann Wendy.

    Er sah sie an. »Hä?«
    »Es sind diverse Gerüchte über mich in Umlauf. Sie wurden in Blogs ins Internet gestellt.«
    »Mom?«
    »Ja.«
    »Glaubst du, ich lebe in einer Höhle?«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Klar.«
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    Charlie zuckte die Achseln und tippte weiter.
    »Du sollst wissen, dass sie nicht wahr sind.«
    »Du meinst, du bumst nicht wild in der Gegend rum, um beruflich voranzukommen?«
    »Hör auf mit der Klugscheißerei.«
    Er seufzte. »Ich weiß, dass das nicht stimmt, Mom. Okay? Das brauchst du mir nicht zu sagen.«
    Sie gab sich große Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. »Ziehen deine Freunde dich nicht deswegen auf?«
    »Nein«, sagte er. Dann: »Na ja, okay, Clark und James wollen wissen, ob du auf jüngere Typen stehst.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »War ein Witz«, sagte er.
    »Der war gut.«
    »Nimm’s nicht so schwer.« Er tippte weiter.
    Sie wollte das Zimmer verlassen, ihm seine Ruhe gönnen. Und damit wäre dann alles vorbei gewesen. Sie hatten ihre Antworten. Phil hatte seine Freunde angeschwärzt. Dan war durchgedreht und hatte Haley umgebracht. Die Tatsache, dass sie kein Motiv fanden, war ärgerlich, aber das kam schon mal vor.
    Aber sie verließ das Zimmer nicht. Sie war den Tränen nahe, fühlte sich einsam, und daher fragte sie ihren Sohn: »Was machst du gerade?«

    »Ich geh auf meine Facebook-Seite.«
    Das erinnerte sie an ihr falsches Facebook-Profil, das sie erstellt hatte, damit Kirby Sennett sie als »Freundin« akzeptierte.
    »Was ist eine Red-Bull-Party?«, fragte sie.
    Charlie hörte auf zu tippen. »Woher hast du denn den Ausdruck?«
    »Kirby hat mein Facebook-Mädchen zu einer Red-Bull-Party eingeladen.«
    »Zeig mal her«, sagte er.
    Charlie meldete sich ab und ließ Wendy an den Rechner. Sie meldete sich bei ihrem falschen Facebook-Profil an. Es dauerte etwas, bis ihr das Passwort wieder einfiel (»Charlie«) und sie auf die Seite kam. Dann klickte sie auf Kirbys Einladung und zeigte sie Charlie.
    »Lahm«, sagte Charlie.
    »Was?«
    »Okay, du weißt doch, dass die Schule diese Null-Toleranz-Regeln hat, ja?«
    »Klar.«
    »Und Rektor Zecher ist in dem Punkt ein echter Fascho. Ich meine, ein Schüler, der mit Alkohol gesehen wird, fliegt sofort aus sämtlichen Sportmannschaften, er darf nicht an den Bewerbungsspielen für die neuen Kandidaten teilnehmen, und das Schlimmste ist, dass Zecher es den Zulassungsstellen der Universitäten meldet, bei denen der- oder diejenige sich bewirbt.«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt auch, dass Teenager Idioten sind und dauernd Bilder von sich in Facebook stellen, auf denen sie Alkohol trinken.«
    »Ja.«
    »Also ist jemand auf die Idee gekommen, die Fotos zu red-bullisieren.«
    »Red-bullisieren?«

    »Ja. Also, sagen wir, du gehst auf eine Party und trinkst eine Dose Bud, und weil du ein Loser ohne jedes Selbstwertgefühl bist, denkst du, wow, bin ich cool, und alle sollen sehen, wie cool ich bin. Also bittest du jemanden, ein Foto von dir zu machen, wie du dieses Bud trinkst, damit du es ins Internet stellen und vor deinen lahmen Freunden damit angeben kannst. Die
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