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In seinem Bann

In seinem Bann

Titel: In seinem Bann
Autoren: Anaïs Goutier
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Ich liebe dich und ich dachte, das würde reichen, damit sich alles andere findet. Aber die Sache mit den Ringen, mit der Peitsche, das ist einfach zu viel für mich. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass du mir etwas Wesentliches verschweigst.«
    Ian holte scharf Luft und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sich dabei unwirsch mit den Fingern durchs Haar fuhr.
    »Es gibt Dinge in meinem Leben, die kann ich dir nicht anvertrauen, Ann-Sophie. Selbst wenn ich wollte.« Er klang gequält und gleichzeitig lag in seiner Stimme eine Härte, die keinen Widerspruch zuließ.
    Ich war den Tränen nah. »Wie du meinst. Solange das so ist, weiß ich jedenfalls nicht, wie das mit uns weitergehen soll. Ich liebe dich, aber ich habe Schwierigkeiten, dir zu vertrauen, Ian. Das ist eine ganz miserable Basis.«
    »Ja, das ist es«, sagte er kühl.
    »Dann ist es vermutlich gut, dass du in New York bist und ich hier in Frankfurt.«
    »Soll das heißen, du machst Schluss mit mir?« wollte er wissen und was empört klingen sollte, wirkte eher verunsichert.
    »Das soll heißen, dass ich dir vertrauen können muss, wenn es eine gemeinsame Zukunft für uns geben soll. Momentan ist diese Grundbedingung einfach nicht gegeben.«
    Der Abschied fiel eigenartig unterkühlt aus. Dann begann ich zu schluchzen und ich hörte erst Stunden später damit auf.

Kapitel 6

    In den folgenden Tagen ging mein Leben äußerlich weiter wie gewohnt, doch eigentlich war nichts mehr, wie es einmal gewesen war. Ich fühlte mich leer und unvollständig ohne Ian und ich vermisste ihn jeden Tag. Ich ging mit dem Gedanken an ihn ins Bett und jeden Morgen erwachte ich mit dem gleichen quälenden Gefühl der Leere und Einsamkeit. Mir fehlten seine herrliche Stimme, seine ironischen Bemerkungen, sein betörender Duft, die Blicke, mit denen er mich ansah. Ich sehnte mich nach seinen Liebkosungen, nach seinen magischen Händen auf meiner Haut.
    Ich wünschte mir, das Telefon würde klingeln und er wäre dran, doch das geschah nicht.
    Ich versuchte mir einzureden, dass es eine kluge und gesunde Entscheidung gewesen war, die Notbremse zu ziehen. Doch um das zu glauben, liebte ich Ian viel zu sehr.
    Am Freitag bekam ich eine SMS von meinem Bruder.

    Schwesterherz, was machst du in der Glam?! Zusammen mit Ian Reed? Bin auf dem Heimweg. Wir müssen unbedingt phonen! Bussi, Conny

    Rund ein Jahr nach der Trennung von seinem langjährigen Freund Dirk hatte Conny die mehrwöchige Australien-Rundreise gemacht, die sie immer hatten gemeinsam unternehmen wollen. Das war auch der Grund, warum wir in den vergangenen Wochen kaum telefoniert hatten und mein Bruder noch nichts von dem Ian-Reed-Debakel mitbekommen hatte.
    Ich holte mir also mit klopfendem Herzen eine Ausgabe der Glam im Supermarkt in der Schweizer Straße. Es gab insgesamt drei Fotos von der Veranstaltung in Prag, aber das größte zeigte Ian und mich. Es versetzte mir einen Stich in die Herzgegend, zu sehen, wie zärtlich er seinen Arm um meine Taille gelegt hatte und wie sein Daumen beruhigend meinen Handrücken liebkoste.
    Die Bildunterschrift lautete diesmal: Multimilliardär und Dauersingle Ian Reed hat endlich die Richtige gefunden und präsentierte seine Liebste in Prag erstmals der Öffentlichkeit – in einem Märchenkleid von Christian Dior.
    Außerdem erfuhr ich aus dem Begleittext, dass es sich bei Ians Spende unter anderem um eine Schenkung für die Sammlung für moderne Kunst der Prager Nationalgalerie im Veletr?ní Palast gehandelt hatte – ein großformatiges Gemälde der tschechischen Surrealistin Toyen. Ich war beeindruckt.
    Gleichzeitig konnte ich nur hoffen, dass meine Studenten und Kollegen ebenso wenig Interesse an Society-Magazinen hatten wie ich normalerweise und mich nicht auf diesen Artikel ansprechen würden.
    Abends telefonierte ich mit Conny, der inzwischen in Köln angekommen war und ihm erzählte ich einfach alles, sogar die Passagen, die ich bei meiner besten Freundin Kiki ausgelassen hatte.
    »Ach Annerl, was soll ich dazu sagen? Ian Reed ist der Hammer – den hätte ich auch nicht von der Bettkante gestoßen, Schwesterherz. Und dass man bei so viel Kohle und dem Lebenswandel ein bisschen exzentrisch wird – who cares ? Ich sollte wahrscheinlich empört sein und dem Typ Schläge androhen, weil er meine kleine Schwester versohlt hat. Aber ein bisschen Spanking finde ich ehrlich gesagt nicht so wild. Kann schließlich ziemlich sexy sein, den Partner mal übers Knie zu
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