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In Schinkenbüttel ist der Affe los!

In Schinkenbüttel ist der Affe los!

Titel: In Schinkenbüttel ist der Affe los!
Autoren: Werner Schrader
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daß es mein Affe war. Aber die Nachforschungen von Herrn Fliegenschmidt müssen aufhören, denn wenn es doch mal bekannt wird, kann mein Vater die Unkosten gar nicht alle bezahlen.“
    „Der Affe ist nämlich nicht versichert“, fügte Kirsten erklärend hinzu.
    Herr Treberlan nickte verständnisvoll.
    „Ich verstehe“, sagte er. Und nach einer Pause: „Wenn es so ist, will ich dir helfen. Morgen steht dein Bericht in der Zeitung, verlaß dich drauf. Was dann daraus wird, müssen wir abwarten. Ist es so recht?“
    Markus nickte.
    „Aber daß es sich um meinen Affen handelt, dürfen Sie nicht verraten!“
    „Keine Angst. Meine Hand drauf!“
    Aufatmend verließen die Kinder das Zimmer.
    „Gott sei Dank!“ flüsterte Markus. „Das war ja eine schwere Nuß.“
     
     
     

     
    Am nächsten Morgen stürzte Markus sich sofort auf die Zeitung, als er den Briefkasten klappern hörte. Er brauchte sie gar nicht aufzuschlagen, schon die Titelseite war ganz dem Verbrechen gewidmet. Die dicken roten Buchstaben der Überschrift sprangen ihm sofort in die Augen.
    Das Wort haben die Zeugen!
    stand da, und darunter waren sieben Interviews abgedruckt. Bei dem ersten kam der dicke Wirt vom Goldenen Bären zu Wort. Er schilderte, wie er dem Verbrecher nachgejagt sei, ihn einmal fast die Treppe hinuntergestoßen und vierundzwanzig Gaspatronen auf ihn abgefeuert habe. Der Kerl sei ihm jedoch in letzter Sekunde entkommen. Es sei ein Mann mit einer Maske gewesen und einem langen braunen Mantel. Dann folgte das Interview mit dem Zimmermädchen Irene. Da war von einem abscheulichen Gnom die Rede, der zwar zwergenhaft klein, aber unglaublich stark gewesen sei, habe er doch mit der bloßen Faust das Waschbecken zerschlagen.
    Amelie Süderbaum, deren Interview an dritter Stelle stand, äußerte den Verdacht, daß es sich um zwei Verbrecher gehandelt haben müsse oder aber um ein Wesen mit zwei Köpfen. Das habe sie, obwohl es dunkel war und sie ihre Brille nicht aufgesetzt hatte, genau sehen können.
    Und so ging es weiter.
    Die Zeugen aus dem Goldenen Bären hatten alle etwas anderes gesehen. Ihre Aussagen mußten den klügsten Kommissar verwirren.
    Endlich stieß Markus am Fuß der Seite auf die Wahrheit, auf die Meldung nämlich, die er dem Chefredakteur überbracht hatte. Sie war mit einem entsprechenden Kommentar versehen und las sich so: „Interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage eines Jungen, der ebenfalls behauptet, den Täter gesehen zu haben. Er versicherte allen Ernstes der Redaktion, es sei ein Affe gewesen. Jawohl, ein Affe! Daran kann jeder erkennen, wie ein ungewöhnliches Ereignis die Phantasie anregt und bei jungen Menschen Schein und Sein, Wahrheit und Traum durcheinander bringt.“ Markus ließ die Zeitung sinken.
    „So ein gemeiner Kerl!“ zischte er leise. „Der hat mich ‘reingelegt.“
    Kirsten war derselben Meinung. Sie riet Markus aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Damit war der Junge jedoch nicht einverstanden.
    „Ich gehe jetzt auch zu Detektiv Fliegenschmidt!“ rief er. „Dann habe ich alles getan, was ich tun kann.“
    „Na schön“, sagte Kirsten. „Wenn du unbedingt willst, komme ich natürlich mit. Der große Meister wird uns eher glauben, wenn wir ihm zu zweit auf den Pelz rücken.“ Sebastian Fliegenschmidt stand über eine Landkarte gebeugt, auf der alle Wege in und um Schinkenbüttel aufgezeichnet waren, als Markus und Kirsten ihn aufsuchten. Er hatte an drei verschiedenen Stellen bunte Fähnchen auf die Karte gesteckt und verband diese nun mit einem roten Wollfaden zu einem Dreieck.
    „So“, sagte er, mehr zu sich als zu seinen Besuchern, „da hätten wir einmal die Tatorte. Hier den Goldenen Bären, da das Milchgeschäft und dort die Brunnenstraße 13. In diesem Feld sitzen die Gangster irgendwo und fürchten sich vor meinem Zugriff.“

     
    Markus trat näher an den Tisch heran.
    „Sie machen sich die Arbeit ganz umsonst“, sagte er. „Es gibt gar keine Gangster.“
    Sebastian Fliegenschmidt sah ihn an und lächelte. „Nein?“ sagte er. „Gibt es keine? Dann hat wohl der Weihnachtsmann unserem lieben Schinkenbüttel einen nächtlichen Besuch gemacht, was?“
    „Der Weihnachtsmann nicht gerade“, antwortete Markus ruhig, „aber ein Affe!“
    Sebastian machte ein Gesicht, als ob er sich verhört hätte, und begann dann so laut zu lachen, daß die Fähnchen auf der Karte umfielen und aus dem Dreieck ein Viereck wurde. „Wie um alles in der Welt kommst
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