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In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand
Autoren: Vampira VA
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glaubte.
    »Wie gefällt dir mein Vorhaben?«
    Lilith schloß die Augen. Sofort waren die Bilder wieder da, die Gabriel ihr geschickt hatte.
    »Du bist nicht nur skrupellos, du bist wahnsinnig!«
    Sie riß die Augen auf, als sie hoch in den Stand gezerrt wurde. Dieselbe Hand, die sich gerade noch in Zärtlichkeit geübt hatte, grub sich brutal in den Symbiontenstoff, der Lilith kleidete, und hob sie daran empor.
    Das flüchtige Gefühl von tausend Nadelstichen, als versuchte das Mimikrykleid Wurzeln in sie zu bohren, beachtete sie kaum.
    »Ja, wahnsinnig!«
    Sie hatte das Bedürfnis, es ihm noch einmal, noch tausendmal entgegenzubrüllen!
    Er schlug ihr ins Gesicht. Lilith hatte das Gefühl, von blanken Knochen getroffen zu werden. Der Schmerz raubte ihr fast die Besinnung.
    Aber Gabriel schien ihre Nehmerqualitäten genau zu kennen und seinen Hieb exakt dosiert zu haben.
    »Reiß dich zusammen!« zischte er. Und kaum gemäßigter fügte er hinzu: »Du kennst jetzt das Schicksal der Welt!«
    Das Schicksal der Welt . Lilith starrte auf die Faust, die sich um das Dekollete ihres Catsuits gewickelt hatte. Obwohl ihre Augen jetzt offen waren, hämmerte ein Stakkato von Bildern auf ihren Geist ein; Szenen, die das wahre Gesicht ihrer Umgebung überlagerten. Nur Gabriels kalte Fratze blieb davon unbetroffen, sie war und blieb präsent, gemahnte Lilith unaufhörlich, in wessen Gewalt sie geraten war.
    Wie sehr bereute sie es, dem Teufel ihre Seele verpfändet zu haben. Einem Teufel, der nicht nur kein Erbarmen kannte, sondern der sich zum Ziel gesetzt hatte, von Jerusalem aus die ganze Welt zu erobern - die ganze Erde mit Finsternis, Tod und Verderben zu über-ziehen!
    Jerusalem war der Anfang.
    Gabriels Vision aber beinhaltete, daß das, was hier begonnen hatte, weiterging. Wie eine unersättliche Freßzelle sollten sich Zwielicht und Schatten über den Globus ausbreiten. Eine alte Bekannte, Nona, sollte Satans Heer - Abertausende von Werwölfen - von Schlacht zu Schlacht führen, Land um Land erobern, während Gabriel Unfrieden stiftete, Intrigen sponn und Nationen aufwiegelte, sich in unsinnigen Kriegen gegenseitig auszulöschen, und so der Finsternis weiteren Vorschub leistete .
    Am Ende - noch nie hatte dieses Wort größere Berechtigung und eine gräßlichere Bedeutung besessen - würde die Erde öde und leer sein, entvölkert und verwüstet von dunklen Kräften, barbarischen Horden, Seuchen und nuklearem Fallout .
    Die Werwölfe, die Archonten . sie waren nur der Katalysator, der die Menschen dazu bringen würde, sich selbst und gegenseitig auszurotten. Das alte Mißtrauen, der Gegner müsse hinter den Geschehnissen stecken, die der Teufel selbst in Gang gesetzt hatte, würde Zwietracht, Haß und blinde Zerstörungswut zum Ausbruch bringen.
    Jerusalem war nur die Keimzelle. Das Krebsgeschwür würde keinen noch so winzigen, noch so verborgenen Flecken auf dem ganzen Globus schonen. Finsternis, Schatten und der Abglanz der Hölle würden sich als undurchdringliche Wolke um die Erde ballen und vielleicht nie wieder einen Strahl Sonnenlicht zum Boden dringen lassen .
    Lilith wünschte, es wäre unvorstellbar gewesen.
    Aber in Gabriels Nähe, im Dunstkreis des Leibhaftigen, war es vorstellbar!
    Der Feldzug, den dieser Satan in Angriff genommen hatte, würde das Ende der Zivilisation bedeuten, vielleicht das Ende allen Lebens. Und was doch überlebte, was in den Schatten sein Dasein weiter fristen durfte, würde sich wünschen, tot zu sein!
    Wer sollte dem noch Einhalt gebieten? Gabriel hatte alle Widersacher aus dem Weg geräumt - oder zum Bestandteil seiner Pläne gemacht.
    Wie auch Lilith!
    »Warum?« flüsterte sie, gelähmt von der Einsicht, daß es kein Argument gab, das Gabriel von dem einmal eingeschlagenen Weg würde abbringen können. »Was hast du davon, alles Leben auszulöschen? Dahinter kann kein Sinn stecken!«
    »Du begreifst es immer noch nicht?«
    »Wie sollte ich?«
    »Es geht darum, SEIN Werk zu zerstören. Und dann die Pforte für jene Macht zu öffnen, die im Dunkel zu Hause ist. Das Siegel im Monte Cargano, es wird dem Sturm, den ich entfache, nicht standhalten. Das Tor wird brechen - und für alle Zukunft offen bleiben. Eine neue Schöpfung wird Einzug halten. Diese Welt wird der Anfang sein - aber nicht das Ende.«
    Gabriel schon wieder von einem »Anfang« schwärmen zu hören (ja, er schwelgte geradezu in den dunklen Prophezeiungen vom Niedergang der Schöpfung), überstieg jedes Maß an
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