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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde
Autoren: Boris Pfeiffer
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»Und ich, was mache ich?  Wenn ihr beiden eure Denkanfälle kriegt, komme ich mir manchmal echt überflüssig vor.« »Aber Peter«, Justus schlug ihm die Hand auf die Schulter,
    »deine Stunde kommt auch noch, da wette ich eine ganze Kirschtorte von Tante Mathilda drauf.«  Peter nickte stumm und fügte sich in sein Schick-sal. Die drei ??? schwangen sich auf ihre Fahrräder.  Doch plötzlich legte Justus schon wieder den Finger an die Lippen. »Habt ihr das gehört?«  Doch weder Peter noch Bob hatten etwas gehört.  Justus deutete auf die Gleise. »Da war ein Geräusch in den Gleisen.«

    Peter lauschte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Die Strecke ist stillgelegt, Just. Die Gleise führen in das verlassene Bergwerk. Da ist seit Jahren kein Mensch mehr.«  Jetzt mischte sich auch Bob ein. »Peter hat Recht.  Wir waren die ganze Zeit hier und haben nicht einen Ton gehört. Bist du sicher, dass du von den Kuckucksrufen nichts am Trommelfell abgekriegt hast?«

    »Ja«, sagte Justus, »ich bin sicher.«  Dann legte er sein Ohr an die Gleise und lauschte.  Nach einer Weile stand er auf. »Totenstille«, verkündete er. »Jetzt höre ich auch nichts mehr. Na gut, dann also los, an die Arbeit.«

Wunderwerk der Technik
    Als Justus Jonas nach Hause kam, machte er sich sofort auf die Suche nach Onkel Titus. Wie so oft, wenn er den Blick über den Schrottplatz schweifen ließ, gestand Justus sich ein, dass er großes Glück gehabt hatte. Nicht jeder Junge hatte einen Onkel, der Besitzer eines Schrottplatzes war, auf dem man alles finden konnte, was das Herz begehrte, wenn man nur lange genug danach suchte.  Außerdem hatte Onkel Titus den gleichen Spaß an seltsamen Geräten und geheimen Funden wie ihn auch Justus verspürte.  Ein kleiner Nachteil war es vielleicht, dass Tante Mathilda sehr auf Ordnung achtete und nicht nur ihren Mann, sondern auch Justus und seine Freunde regelmäßig dazu antrieb, den Schrottplatz aufzuräumen. Nichts konnte sie mehr in Rage bringen als ein großer Haufen Alteisen.
    »Jungens, es wird Zeit, dass ihr mal wieder den Müll wegräumt«, pflegte sie dann zu sagen. Worauf Onkel Titus ruhig aber beharrlich zu antworten pflegte: »Du weißt doch, Mathilda, dass es sich hier nicht um Müll, sondern um kostbare Wertstoffe handelt.«  In solchen Fällen schüttelte Tante Mathilda den Kopf und verzog sich in ihre Küche, wo sie ihren stadtbekannten Kirschkuchen backte. Und der wiederum war für Justus ein weiteres dickes Plus in seinem Leben.
    »Na, wie war es bei dem berühmten Sammler?«  Onkel Titus lugte aus seiner Werkstatt, wo er die kostbarsten Teile seiner Sammlung aufbewahrte und sie damit auch Mathildas scharfem Blick entzog.  Schnell berichtete Justus von der größten Kuckucksuhr der Welt, von dem Schaufelraddampfer und dem Uhrwerk. Dass er in der Uhr eingesperrt gewesen war, behielt er aber für sich.  Dann stellte er seinem Onkel die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf den Lippen brannte: 
    »Kennst du dich eigentlich mit mechanischen Uhren und Spieldosen und so was aus?«
    »Hmm … « Onkel Titus überlegte, dann stapfte er in die Werkstatt und kramte in einem Regal.  Nach einigem Suchen zog er umständlich einen Spiegel auf einem hölzernen Fuß hervor. »Hier siehst du eines der Wunderwerke der Feinmechanik.«  Er stellte den Spiegel vor Justus auf einen Tisch.  Etwas enttäuscht sah Justus in den Spiegel und starrte in sein eigenes Gesicht.
    »Was ist denn so Besonderes an einem Spiegel?  Und wieso Feinmechanik?«  Onkel Titus lächelte und nahm seine Armbanduhr ab. Dann stellte er sich einige Meter entfernt vom Spiegel auf. »Geh mal besser zur Seite, Justus«, rief er seinem Neffen zu. »Ich werde jetzt meine Uhr gegen den Spiegel werfen.«  Ohne zu begreifen, was Onkel Titus vorhatte, ging Justus einen Schritt von dem Spiegel weg.
    »Eins, zwei, drei«, Onkel Titus machte ein ge heimnisvolles Gesicht und schleuderte plötzlich seine Uhr gegen das Glas. Justus hörte ein lautes Klirren.
    »Onkel Titus!«, Justus schluckte, »das war doch klar, dass der Spiegel zerbricht, wenn du deine Uhr dagegen wirfst. Und die Uhr ist wahrscheinlich, auch hin.«
    »Bitte schön«, Onkel Titus deutete auf den Spiegel. »Sieh mal genauer hin!«  Justus tat es. Und jetzt blieb ihm der Mund offen stehen. Der Spiegel war überhaupt nicht zerbrochen. Aber hinter dem Spiegelglas schwebte Onkel Titus Armbanduhr in der Luft.  Justus war beeindruckt. »Wie geht
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