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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten
Autoren: Carter Brown
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waren zu smart für
mich«, pflichtete ich bei. »Sie haben mich zum Hereinkommen aufgefordert und
dann einen Nonstop-Redeschwall über die Zeichnungen losgelassen, bis Sie ganz
sicher waren, Ihr inneres Gleichgewicht wiedererlangt zu haben.«
    Ihre kurze Oberlippe hob sich
über die kräftigen, weißen Zähne, und sie kicherte entzückt. »Sie sind das, was
mein vertrottelter Werbeagenturleiter als den >imaginativen Typ eines
Bastards< bezeichnet. Wenn Sie vorher schon gewußt hätten, daß ich in dieser
verrückten Aufmachung aufkreuzen würde, so würde ich jede Wette eingehen, daß
Sie ein echtes Pferd in den Aufzug gestopft hätten, um mich völlig aus dem
Gleichgewicht zu bringen.« Sie nippte gemächlich an ihrem Glas. »Ray hat Sie
natürlich angeheuert, um Carmen zu finden?« Sie verzog spöttisch die
Mundwinkel. »Die Polizei würde er niemals benachrichtigen, denn da könnte
irgendwas durchsickern, und ein großer Filmstar wie er muß doch vor jeglicher
negativen Publicity bewahrt werden.«
    Ich nickte. »So ungefähr.«
    »Wenn Sie sicher sein wollen,
daß Carmen sich nicht irgendwo hier in der Wohnung versteckt hält, dann dürfen
Sie sich gerne auf eigene Faust umsehen. Die einzigen Geheimnisse, die ich
habe, sind alle unter den Teppich im Schlafzimmer gekehrt worden.«
    »Sie sind ihre Freundin«, sagte
ich. »Soviel ich gehört habe, so ziemlich die einzige Freundin, die sie je
gehabt hat. Möglicherweise haben Sie ihr aus dem einzigen Grund geholfen, aus
dem Sanatorium auszubrechen, weil Sie den Eindruck hatten, es ginge ihr dort
schlecht?«
    »Ich erkundige mich alle
vierzehn Tage bei Gerry Shoemaker«, sagte sie. »Für einen Gehirnschlosser ist
er kein schlechter Bursche. Als ich mich das letztemal mit ihm unterhielt, sagte er, das Sanatorium sei gut für Carmen und sie mache
wirkliche Fortschritte.«
    »Klar«, sagte ich voller Wärme.
»Da Sie ihre einzige wirkliche Freundin sind, ist das ganz sinnvoll. Ihnen wäre
es völlig egal, wenn Ross etwas anderes will, wovon Ray nichts weiß. Ganz
bestimmt würden Sie auf Carmen keinen Druck ausüben, indem Sie ihr eine solche
Information zukommen lassen, und ihr mitteilen, daß sie die einzige sei, die
ihren Bruder retten könne.«
    Sie erstarrte einen Augenblick
lang, und ihre rauchblauen Augen sahen mich an, als versuchten sie ein Loch in
mein Gehirn zu bohren. »Selbst ein Bastard wie Sie könnte sich das nicht aus
den Fingern saugen! Woher stammt das? Von dem anonymen, schwarzhaarigen
Frauenzimmer aus dem Drugstore?«
    »Ja, und es wurde von unserer
freundnachbarlichen, bestechlichen Krankenschwester an Carmen weitergeleitet«,
sagte ich. »Kaum hatte sie es gehört, beschloß sie, auszubrechen.«
    »O Gott«, sagte sie
leidenschaftlich. »Das stinkt zum Himmel.«
    »Und vielleicht gibt es Ihnen
einen Hinweis darauf, wohin Carmen sich gewandt haben könnte, nachdem sie gestern abend aus dem Sanatorium ausgebrochen war?« fragte
ich erwartungsvoll.
    »Nein, unglücklicherweise
nicht.« Sie wies mit dem Kopf auf die gepolsterte Couch, die in einer Ecke des
Zimmers stand. »Wir können uns ebensogut setzen, denn
das könnte einige Zeit dauern.«
    Wir strebten beide der Couch
zu, aber ich war der einzige, der es schaffte, sich zu setzen. Jackie Erikson
blieb wie erstarrt in halb geduckter Stellung stehen, das kleine, aber hübsch
gerundete Hinterteil ungefähr dreißig Zentimeter über dem Polster.
    »Ich habe diesen letzten Blitz
gar nicht einschlagen sehen«, sagte ich im Ton der Unterhaltung. »Vermutlich
kann ich von Glück reden, daß wir nicht beide davon getroffen wurden?«
    Sie stöhnte schmerzlich und
richtete sich dann wieder zu voller Größe auf, löste den Verschluß des Rohledergürtels mit der freien Hand und ließ ihn auf den Boden fallen.
»Ah!« Mit einem tief empfundenen Seufzer der Erleichterung sank sie neben mich
auf die Couch.
    »Ein Grad zu eng?« fragte ich.
    »Das ist die Schwierigkeit bei
Leuten, die so gebaut sind wie ich — mit Holz vor der Hütte. Es ist kein Problem,
wenn man aufsteht, aber wenn man sich einmal hinsetzt, muß irgend
etwas nachgeben. Meine beiden schönen Busengebirge suchen nach etwas,
worauf sie sich stützen können, und dann bekommen es meine winzigen Hüften mit
der Panik und schieben aus schierer Notwehr meine Taille nach oben.« Sie zog
die zitronengelbe Hemdbluse aus dem Gurtband heraus und streichelte sachte
ihren Nabel. »Ich habe schon oft an eine strikte Diät gedacht, aber das
wahrscheinliche
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