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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen
Autoren: Diane Cooper
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aber die normale Pussy stellt keine großen Ansprüche.»
    Oho. Ich nahm Frilly hoch und umarmte sie. Sie stellte überhaupt keine Ansprüche. Sie würde in jeder Lage mit ihrem Charme und den Tellern anderer Leute zurechtkommen.
    «Wenn ich erst mal als Züchterin etabliert bin, werde ich auch eine Katzenzucht anfangen, Perser - vielleicht weiße. Oder soll ich lieber Birma- oder Siamkatzen nehmen?»
    Aber er war schon bei etwas ganz anderem. «Wie wär’s, wenn wir hier das erste Haustier-Restaurant aufmachten? Wir könnten vielleicht werben mit .
    Zuerst natürlich nur den Sommer über, draußen auf dem Rasen, und später dann im Wintergarten. Keine Tische, nur ein paar Teppiche und Kissen...»
    «Vielleicht etwas wirklich Seltenes wie Russisch Blaue oder Khmerkatzen. In Kanada gibt es die Ägyptische Maus, glaube ich. Und dann natürlich Karthäuser und Chinchilla und dreifache Perser.» Frilly sprang hinunter und stelzte, erregt mit dem Schwanz schlagend, fort. «Wenn wir so weitermachen, kommt wirklich nur noch ein Bugatti in Frage.»
    «Ich nehme an, wir könnten Kaffee und Kuchen servieren - nein, warum sollten wir? Wenn du mit Charlie in ein normales Restaurant gehst, würde der Kellner Charlie ja auch keine Speisekarte reichen, oder? Aber, wenn er es doch täte, würde Charlie sie bestimmt auch essen.»
    Wir schlossen ab und ließen die Boiler vollaufen und knipsten die Lampen aus. Auf dem Weg nach oben ins Bett sagte Ben: «Hast du gewußt, daß sich Giraffen beim Liebesakt langweilen? Das Weibchen macht oft mittendrin Schluß und haut ab, und das Männchen kippt um.»
    Ich stand allein in meinem Schlafzimmer und fing an, mich auszuziehen... Gelegenheit ist eine feine Sache.

* 3 *

    Ich ging um sieben Uhr hinunter, führte die Hunde aus, schaffte ein bißchen Ordnung und saß über meinem Toast, als Ben hereinkam. Unser Postbote Humphrey - der ein Plastikauge hatte und eine Frau, die Kräuteressenzen braute und Heilmittel vertrieb, die erstaunlicherweise (und zu Hettys Zorn) oft wirkten - trank gewöhnlich einen Becher Kaffee mit uns, aber heute morgen rief er nur: «Die alte Kiste will nicht richtig. Die Vorderradaufhängung gefällt mir nicht. Morgen hab ich was für Sie!» und schon war er wieder fort. Ich brachte die Handvoll Briefe ins Haus und sagte: «Er hat Probleme mit der Vorderradaufhängung, aber morgen hat er was für uns.»
    Ben meinte ganz ernsthaft: «Vielleicht hängt beides zusammen» und tat einen großen Klacks Orangenmarmelade auf zentimeterdicke Butter. Humphrey machte uns oft den Mund mit der Aussicht auf den neuesten Klatsch und Tratsch wäßrig. («Haben Sie schon von der Sache in Wayward’s End gehört? Nein? Ich erzähl es Ihnen morgen, wenn ich Genaueres weiß.»)
    «Es wird neblig», fuhr Ben fort und warf einen Blick aus dem Fenster. Ein feiner Dunst hing über dem Stausee weit unter uns, bei dem man fortwährend den Eindruck hatte, er würde den Naturgesetzen trotzen und überkochen. Wenn die Sonne durchzukommen versuchte, bekam ich immer Anschauungsunterricht im Kampf des Guten gegen das Böse, so auch jetzt. Ich machte mir also keine Sorgen um die Fahrt zum Maulwurfshügel.
    «Ich habe das Gefühl, daß es heute klappt. Ich fühle mich heute morgen absolut positiv. Ich glaube wirklich, man muß die Umstände selbst in die Hand nehmen und ein bißchen nachhelfen.» Ich huschte vom Porridge zum Toaster und versuchte, mich als jemanden zu sehen, der schnelle Entscheidungen trifft und nicht lange zwischen Honig und Zitronengelee zaudert, um dann Erdbeermarmelade zu nehmen. Die Nachrichten im Radio klangen wie eine Wiederholung von der letzten Woche.
    «Ich hab über das Hunde-Restaurant nachgedacht, denn wenn wir das machen, könnte ich feststellen, was sie wirklich gern mögen, ehe ich das Essen auf Rädern starte und die Rezepte druckreif sind», sagte Ben.
    «Sehr vernünftig», meinte ich munter, schreckte jedoch ein wenig bei der Vorstellung zurück. «Ich glaube, ich mache mir ein Ei.»
    «Es sind keine mehr da», bemerkte Ben und tat einen großen Löffel eingelegte Pfirsiche auf Zwetschgenmus. «Ich hab das letzte gebraucht, als ich den Restepudding ausprobiert habe. Eine Idee für wählerische Hunde. Dann können wir endlich Entenbürzel, Schafshirn und all das Zeug verwerten.»
    «Ich hab sowieso keinen Bock mehr auf Eier oder irgendwas anderes», sagte ich schwach. «Ich nehme nur Kaffee.»
    Es war halb neun. «Ich helf dir, den Wagen in Gang
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