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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Caro Ramsay
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an die stabile Seitenlage erinnerte, wurde ihm immer noch übel. Paisley und die gesamte K-Division hatten den Fall vor zehn Jahren in den Sand gesetzt. Diesmal durften sie sich keine Fehler erlauben.
    Er betrachtete die Tafel. Der Einsatz. DI Anderson und DS Costello hatten ihn durchgeführt – DCI Quinn wurde nicht erwähnt. Verdacht auf Fremdeinwirkung, die Adresse, die Zeit. Eine Fallnummer und einige verschmierte Reste von der Einkaufsliste für die Kaffeepause, die man hastig abgewischt hatte.
    Beim Opfer waren alle Hinweise auf die Identität entfernt worden, stattdessen hatte man ihm ein Schildchen umgehängt. Um auf die falsche Spur zu führen oder um keinen Zweifel aufkommen zu lassen? In O’Hares Stimme hatte, als er den Namen sagte, eine gewisse Wut, richtig kalte Wut, mitgeschwungen. »Der Mann, der für den Überfall auf Emily Corbett verantwortlich war, wurde nie gefasst. Möglicherweise hat uns hier jemand unsere Arbeit abgenommen.« Das hatte ungewöhnlich emotional geklungen und beinhaltete die unausgesprochene Aufforderung: Verpfuschen Sie die Sache nicht!
    In dem Augenblick, in dem O’Hare neue Erkenntnisse hätte, würde Quinn es sofort erfahren. Die beiden waren alte Hasen, machten keine Umstände, konnten den Papierkram für später aufheben und wussten, wie sie sich mit ein bisschen Glück auch an Partick Central vorbeimogelten.
    Anderson sah sich die letzte Notiz über Ally den Schwarzbrauenalbatros an. Ally, oder Thalassarche melanophris, war aus dem Südatlantik verweht worden und hatte sich unerwartet nahe dem naturgeschützten Moorgebiet Barochan Moss niedergelassen, ungefähr zehn Meilen von Glasgow entfernt. Es war das dritte Mal innerhalb von hundert Jahren, dass einer dieser Vögel sich hierher verirrt hatte, und nachdem er von einem Vogelbeobachter im Naturschutzgebiet entdeckt worden war, stürzte sich die Öffentlichkeit darauf. Ein roter Stern verlangte, den exakten Ort geheim zu halten, damit nicht irgendjemand dem Tier mit einem Luftgewehr nachstellte. Falls Ally näher an Paisley gelandet wäre, hätten die Einheimischen ihn längst gebraten und verspeist. Andersons Magen knurrte, und plötzlich dachte er an Hähnchen mit einer großen Portion Pommes zum Abendbrot. Wenn er den ungefähren Aufenthaltsort des Vogels herausfand, konnte er mit Peter hinfahren und nach ihm suchen. Die Königliche Vogelschutzgesellschaft organisierte Fütterungen und einen Wachdienst, bis das Wetter besser wurde. Anderson nahm an, dass das schlechte Wetter für den Vogel mehr Schutz bedeutete als alle anderen Maßnahmen. Nur warum der dumme Vogel nicht einfach davonflog, konnte er nicht verstehen. Die Zeitungen suchten langsam nach einem Skandal, und es gab Gerüchte über Vogelbeobachtungsführungen für Prominente. In vierundzwanzig Stunden würde man vielleicht die besten Männer von Strathclyde zusammenrufen, um diesen verfluchten Vogel zu bewachen, der ungefähr so viel Orientierung besaß wie ein kurzsichtiger Betrunkener in einem Autoscooter.
    Anderson sah sich den Verkehrslagebericht an. An der Zufahrt zum Clyde-Tunnel hatte sich ein schwerer Unfall ereignet, also würde er es heute nicht pünktlich nach Hause schaffen, um den Kindern gute Nacht zu sagen. Draußen vor der Tür hörte er Gillian Browne lachen.
    Sie kam herein, und der Hund lief ihr hinterher und wedelte mit dem Stummel, der von seinem Schwanz übrig geblieben war. »Ist er nicht süß?«, fragte Browne und verschränkte die Arme vor dem üppigen Busen.
    »Nein, ist er nicht. Er stinkt, und wichtige Teile seiner Anatomie fehlen. DC Browne, das ist eine Aufgabe für Streifenbeamte, nicht für uns. Rufen Sie beim Tierheim an und besorgen Sie ihm dort eine Unterkunft für die Nacht.«
    »Als ich noch Uniform getragen habe, nannten wir Ihren Haufen die Arschlöcher. « Zögerlich näherte sie sich seinem Schreibtisch.
    Anderson bemühte sich, ihre Oberweite zu ignorieren, und betrachtete stattdessen ihre abgekauten Fingernägel.
    »Colin!« Costello rettete ihn mit ihrer Stimme, die so feinsinnig klang wie das Nebelhorn vom Leuchtturm am Cloch Point. Sie ließ eine Akte auf seinen Schreibtisch knallen. »Das ist alles, was ich bisher über Stephen Whyte herausfinden konnte. DC Browne, am Empfang stinkt es nach Hundescheiße. Quinn trägt Stöckelschuhe, also machen Sie da sauber, ehe sie ausrutscht. Im Klo finden Sie Reiniger.«
    Browne trottete davon, und Nesbitt folgte ihr.
    »Rettung in letzter Sekunde, Costello, aber ging es
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