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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller
Autoren: Denise Mina
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hinterher, ließ die Autotür zuknallen und schubste Pat vorwärts, trieb ihn auf die Pforte zu.
    Pat drehte sich um und wollte sich beschweren, aber Eddy beachtete ihn nicht und zog an ihm vorbei. Er hielt die Waffe seitlich eng am Körper, rannte gebückt über die Straße zur Pforte und den dunklen Gartenweg entlang.
    Der Wind auf der Straße trieb Pat Tränen in die Augen und durch den feuchten Schleier hindurch beobachtete er Eddy, der durch den Garten flitzte und offensichtlich Spaß dabei hatte, als würde er Paintball spielen. Nun jagte Pat hinter ihm her, tat es ihm gleich, hielt den Kopf gesenkt, den Rücken gerade, wie ein menschlicher Rammbock. Dicht hintereinander durchquerten sie den Garten. Eddy rannte auf die rosa leuchtende Haustür zu, Pat hinterher - um Nein zu sagen. Plötzlich scherte Eddy aus, verließ den Weg und drückte sich in den Schatten des Zauns.

    Pat holte ihn ein. »Eddy …«
    Aber Eddy riss schwungvoll die Knarre hoch und entsicherte sie. Sein Brustkorb hob und senkte sich vor Aufregung, er umfasste den Kolben mit beiden Händen und raste zur Haustür.
    Pat sah Eddy dabei zu, bemerkte still für sich, dass er die kurze Strecke zu schnell zurücklegte. Eddy erreichte sein Ziel früher als erwartet, drehte sich ungelenk um und knallte mit dem flachen Rücken gegen die Wand, sein Kopf schlug mit einem Ruck nach hinten und prallte laut vom Mauerwerk ab.
    Eddy kniff vor Schmerz die Augen zu. Er beugte sich mit dem Oberkörper vor, keuchte, fuchtelte mit dem Pistolenlauf, damit Pat in die Gänge kam.
    Pat fragte sich plötzlich, ob er Eddy nicht am Arm packen und zum Transporter zurückzerren sollte. Oder ob er einfach alleine umkehren, wieder zu Malki in den Wagen steigen und sich weigern sollte, sich noch einmal von der Stelle zu rühren, aber sie hatten schon Geld für den Transporter hingelegt und die Pistolen gekauft und außerdem brauchte Malki die Kohle. Malki brauchte wirklich dringend Kohle.
    Pat atmete tief durch, und gegen sein besseres Wissen spazierte er lässig aus dem Schatten heraus zur Haustür.
    Er drückte auf die Klingel.
    Ein angenehmes Dreitonklingeln ertönte im Flur und einen Augenblick später wurden zwei Schatten hinter der gesprenkelten Glasscheibe sichtbar, einer weiter hinten, der andere näher, von links kommend, nur etwas über einen Meter hinter der Tür.
    Die weiter entfernte Gestalt hatte ärgerlich mit der Schulter
gezuckt, undeutlich etwas genuschelt und dabei wütend geklungen. Die zweite Gestalt antwortete gedehnt, träge und aufsässig. Sie stand sehr nah, war aus dem Wohnzimmer links von der Tür gekommen. Es war die feindliche Person, die sie bereits vom Wagen aus gesehen hatten. Sie war definitiv weiblich, schlank, trug Jeans und ein graues T-Shirt. Lange schwarze Haare fielen ihr über den Rücken.
    Anmutig griff sie nach der Klinke.
    Die Tür ging auf und ein Wärmeschwall strömte Pat in die Nase, außerdem der Geruch von Toast.
    Rosafarbener Teppichboden und rosa Wände. Zwischen der Tür zum Wohnzimmer und einer anderen Tür zu seiner Linken stand ein kleines schwarzes Telefontischchen. Darüber hing eine laut tickende, billig wirkende schwarze Uhr, die das mit goldfarbenen Linien gezeichnete Bild einer Moschee oder etwas Ähnlichem zierte. Pat vermaß den Flur: Sechs Türen gingen davon ab. Pakistanische Musik drang aus dem Hinterzimmer, mindestens eine weitere Person befand sich im Haus.
    Pat betrachtete die feindliche Person, die die Haustür geöffnet hatte. Das Mädchen war nicht auf den ersten Blick schön, sie hatte eine lange spitze Nase und einen zornigen roten Pickel auf der Wange. Er konnte nicht erklären, weder in jenem Moment noch später, weshalb ihn ihr Anblick derart gefangennahm, erstarren ließ. Die Pistole hing schlaff an seiner Seite, als er ihr makelloses, über die Schultern wallendes, schwarzes Haar mit Blicken in sich aufsog. »Hello Monkey« stand auf ihrem T-Shirt, ein grüner Spruch auf verblichenem Grau, die Buchstaben waren vom häufigen Waschen rissig geworden.
    Aleesha sah ihn fragend an, ihre Augen suchten sein
Gesicht ab, als wollte sie aus seiner Verschleierung schlau werden. Eine blauschwarze Haarsträhne glitt ihr sanft von der Schulter, und blieb auf einer ihrer kleinen apfelrunden Brüste liegen. Sie war westlich gekleidet und schien keinen BH unter ihrem T-Shirt zu tragen, was seltsam war, denn sie war definitiv die Tochter des Mannes hinter ihr, sie sah ihm ähnlich, und Pat hatte immer gedacht, dass
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