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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller
Autoren: Denise Mina
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Situation ein Ende zu bereiten.
    Die Fingernägel, die ihm völlig unerwartet im Nacken kratzten erschraken Pat, so dass er ruckartig herumwirbelte.
    Er hatte nicht abdrücken wollen.

    Omar und Mo zuckten zusammen, als sie das gedämpfte »Umpf« aus dem Haus hörten und den weißen Blitz durch Billals und Meeshras Schlafzimmerfenster sahen.

    Sie starrten einander an, um sich zu vergewissern, dass sie auch richtig gesehen hatten, entdeckten das Entsetzen im Gesicht des jeweils anderen und rissen gleichzeitig die Wagentüren auf, warfen ihre Zigaretten auf die Straße, ließen die Türen sperrangelweit offen und rannten über den Bürgersteig zum Haus. Hintereinander sprangen sie über das niedrige Gartenmäuerchen und bogen um die Ecke zur Haustür. Mit einem kräftigen Kick trat Omar sie ein.

    Malki war jetzt ruhig, cool, okay. Als die Haustür aufog, sah er aus dem Augenwinkel etwas rosa aufblitzen. Er erinnerte sich an seine Anweisungen und wurde aktiv. Er zerknüllte die noch warme Alufolie in seiner Hand zu einer Kugel und wollte sie gerade über die Schulter werfen, als ihm einfiel, dass das möglicherweise unklug sein könnte. Er lächelte, weil er so clever war, ließ die Hand sinken, vergrub die Folie tief in der Tasche seines Kapuzenpullis und drehte mit mechanischer Präzision den Zündschlüssel im Schloss, löste die Handbremse, trat auf die Kupplung und fuhr langsam vorwärts über die Straße zum Treffpunkt.
    Er beglückwünschte sich selbst, weil er seine Anweisungen behalten hatte, vergaß aber zu bremsen und rammte die Schnauze des Transporters gegen das niedrige Gartenmäuerchen, wobei der linke Scheinwerfer zerbrach.
    Glassplitter klirrten fröhlich auf den Bürgersteig und Malki biss sich auf die Lippe.

    Nachdem Omar die Tür aufgetreten hatte, fanden sie die ganze Familie wie erstarrt im Flur. Zwei fremde Männer in Armeekleidung standen ebenfalls dort. Die Luft roch seltsam, verqualmt, nach Schwefel. Alle starrten Aleesha an und
einen Augenblick lang begriffen weder Mo noch Omar, weshalb.
    Sie hielt den Arm hoch, als wollte sie auf die Wanduhr über ihrer Schulter zeigen. Omar folgte ihrem Blick zu ihrer Hand. Schwarzrote, brutal rote Finger zappelten in der Luft durcheinander wie aufgescheuchte Insekten.
    Eine rote Schlange schlängelte sich blitzschnell ihren Arm herunter.
    Mit wildem Blick drehte sie sich zu dem Fremden um: »Meine verdammte Hand!«, sagte sie mit einem Akzent und Ausdrücken, die in diesem Haus eigentlich verboten waren.
    Der Schütze winselte eine Entschuldigung.
    Der dickere Gangster sprang durch den Flur auf Omar und Mo zu und hielt ihnen abwechselnd die Knarre vors Gesicht. »EINER VON EUCH WICHSERN IST BOB.«
    Keiner sagte etwas.
    »DU«, er piekte Mo den Lauf in die Brust, »DU BIST BOB.«
    Aber Mo hatte eine andere Nase als alle anderen. Omar dagegen besaß dieselben Gesichtszüge wie der Rest der Familie, Aamirs lange Nase und Sadiqas schmale Kinnpartie. Ohne Mos Antwort abzuwarten, richtete er seine Pistole nun auf Omar und sagte leise drohend: »Du bist Bob.«
    Sadiqa konnte nicht mehr an sich halten. Sie streckte die Hand nach ihrem Lieblingssohn aus und schrie: »Nicht Omar! Nicht mein Omar!«
    Jetzt wurde Eddy konfus. In die Stille drang das Geräusch von zersplittertem Glas, das aus dem Scheinwerfergehäuse fiel, während Malki den Transporter aus der Umklammerung des Mäuerchens löste.
    »Scheiß auf euch«, sagte Eddy hasserfüllt. Er packte Aamir
mit festem Griff an der Kehle. Der kleine Mann beschwerte sich nicht und hob auch keine Hand, er hielt die Augen gesenkt, bemüht keinen der anderen mit hineinzuziehen.
    Eddy drückte zu, sah, dass der alte Mann keinen Widerstand leisten oder sich verteidigen würde und war plötzlich ganz ruhig. »Sagt Bob: Ich will zwei Millionen Pfund, gebrauchte Scheine, bis morgen Abend. Wenn ihr die Polizei ruft, ist der Wichser hier tot. Das ist die Rache. Für Afghanistan.«
    »Afghanistan?«, brach es aus Sadiqa heraus. »Ich komme aus Coatbridge, was soll …«, doch sie beherrschte sich in ihrer Entrüstung, ließ das Kinn auf die Brust sinken und hielt den Mund.
    Aleesha ließ langsam die Hand sinken und betrachtete das Blut, das aus der verschmierten Wunde quoll. »Meine Scheißhand«, flüsterte sie.
    Eddy ließ Aamir los, sprang hinter ihn und legte dem alten Mann den Unterarm um die Brust, packte ihn direkt am Rippenansatz.
    Alle im Flur machten sich darauf gefasst, dass eine Pistole auf Aamirs Kopf gerichtet
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