Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
zwischen den beiden Familien zu groß waren?
    Und warum sollte sie es überhaupt versuchen? Für sie brachte das geplante Großunternehmen nur Nachteile. Sie könnte es so aussehen lassen, als suche sie nach einer Lösung, und dabei etwas Wesentliches übersehen. Wenn den Bayadhis der Schnitzer dann auffiele, würde es das Ende der Verhandlungen bedeuten, und sie hätte Sam wieder für sich. Aber das konnte sie seiner Familie nicht antun. Ebenso wenig wie kündigen. Noch nicht.
    Sam beobachtete Claudia aus den Augenwinkeln, während er seinen Salat aß. Er hatte ihr viel Verantwortung übertragen, zweifelte jedoch nicht daran, dass sie der Aufgabe gewachsen war. Er brauchte sie wie nie zuvor. Wenn die Fusion platzte, wäre das ein großer Rückschlag für das Familienunternehmen. Sein Vater würde sich persönlich für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich fühlen. Wenn alles klappte, gab es viel Arbeit für ihn und Claudia.
    Sie war die ideale Besetzung für die Leitung des Büros in San Francisco. Sie konnte mehr, als sie sich zutraute. In manchen Dingen übertraf sie ihn sogar. Aber sie würde ihm fehlen, wenn sie sich nicht mehr jeden Tag sahen. Er dachte daran, wie sie auf der Dachterrasse im Bikini vor ihm gestanden hatte, wie sie mutig mit ihm durch den Sandsturm geritten war, nur weil er gesagt hatte, sie könne es. Und wie sie sich geküsst hatten.
    Immer wieder geisterte dieser Kuss durch sein Bewusstsein. Warum nur? Es war einfach so geschehen. Beim ersten Mal war er unbedacht gewesen. Beim zweiten Mal hatte er sich nicht zurückhalten können.
    Warum vergaß er die Sache nicht einfach? Er hatte Dutzende von Frauen geküsst, ohne dass es ihm etwas bedeutet hätte. Warum sollte es dann ausgerechnet dieses Mal Liebe sein?
    Es wäre fatal, sich in Claudia zu verlieben. Wo sollten sie denn leben? Er hatte sie zwei Mal gefragt, ob sie sich vorstellen könne, hier zu wohnen. Sie hatte es verneint. Er würde nicht denselben Fehler machen wie sein Vater.
    Dieser Kuss. Er hatte es nicht glauben können, aber es war geschehen, und wie sollte es jetzt weitergehen? Normalerweise wurde er gut mit außergewöhnlichen Vorkommnissen fertig, war als flexibel und pragmatisch bekannt. Aber dieser Kuss war etwas völlig anderes, und er wusste noch nicht, wie er damit umgehen sollte.
    Claudia war hier ganz anders als im Büro. Wie war sie nun wirklich? Vielleicht wusste sie es selbst nicht. Jedenfalls war es wichtig, dass sie seinen Plänen zustimmte. Anders ging es nicht. Niemandem außer ihr konnte er die Leitung des Büros in San Francisco anvertrauen. Und auf diese Weise würde er sie zumindest ab und zu sehen, wenn er dort zu tun hatte. Sie würden zusammen zu Mittag essen, bevor er wieder abreiste. So wie bisher. Nur dass es nie mehr wie bisher sein würde.
    Und wenn er sie noch einmal küsste? Nur um sich klarzumachen, dass ein Kuss nichts weiter bedeutete. Wenn es keine Liebe war, dann litt er auf jeden Fall an einer seltsamen Krankheit. Er hatte keinen Appetit, fand keinen Schlaf, und seine Gedanken kreisten unentwegt um Claudia. Mit diesen Symptomen konnte er zu keinem Arzt gehen, ohne ausgelacht zu werden. Jeder Mediziner würde ihm genau das sagen, was er nicht hören wollte, nämlich dass er verliebt sei.
    „Ich habe eine Idee“, sagte sie plötzlich mitten in seine Gedanken hinein. „Ich muss etwas im Internet nachsehen.“
    Er legte die Gabel nieder. „Geh ruhig. Ich habe auch noch ein paar Telefonate zu erledigen.“
    Sie nickte und wirkte sehr geistesabwesend. „Ich bin nicht sicher, ob ich es finde, aber wenn … Irgendwo habe ich darüber gelesen.“
    Claudia war die halbe Nacht auf, und sie unterhielten sich erst am nächsten Morgen wieder. Sam kam ins Büro und bot ihr seine Hilfe an, doch sie wehrte nur ab und meinte,
    sie müsse allein sein und etwas überprüfen.
    „Was hast du denn herausgefunden?“, wollte er wissen.
    „Die EU hat gerade ein neues Schifffahrtsrecht verabschiedet. Das könnte von Nutzen sein. Aber ich muss noch weitere Nachforschungen anstellen und einige Anrufe tätigen. Es wäre besser, wenn du deinem Vater gegenüber noch nichts erwähntest.“
    „Ich werde nichts sagen, aber ich kenne dich. Du würdest nicht darüber reden, wenn du dir deiner Sache nicht ziemlich sicher wärst.“
    Er lächelte sie an, und ihr Herz klopfte schneller.
    „Sam, wenn ich recht habe und die Fusion endlich über die Bühne geht …“ „Ich weiß, was du sagen willst.“ Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher