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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs
Autoren: Carol Grace
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Mutter.
    Bei einem Blick auf Claudia schnürte sich sein Herz zusammen, und er spürte, dass sich sein Leben drastisch ändern würde. Claudia sah aus, als wollte sie das Ende der Welt verkünden. Was konnte sie ihm nur zu sagen haben? Bestimmt keine guten Neuigkeiten.
    Er öffnete die Terrassentüren und ließ das Sonnenlicht hereinfluten. Die Aussicht war atemberaubend wie immer, doch er hatte keinen Blick für die Schiffe, das türkisblaue Meer und die gewundene Küstenstraße. Claudia war so blass, dass er befürchtete, sie könne krank sein.
    Erschrocken rief er: „Setz dich doch. Fehlt dir auch nichts?“ Er nahm ihre Hände in seine. Sie waren kalt. „Was ist los? Claudia, bitte sag mir, was passiert ist.“ Er ertrug es nicht, sie in einer solchen Verfassung zu sehen.
    Sie entzog ihm ihre Hände. „Es ist nichts. Mir geht’s gut.“
    Völlig abwesend ging sie im Raum auf und ab. Ein Gefühl von Trostlosigkeit übermannte ihn und wurde mit jeder Minute stärker.
    „Was ist geschehen?“, drang er in sie. „Ich muss es wissen.“ Sie blieb stehen und blickte ihn an. „Sam, ich werde gehen.“
    „Nein, geh noch nicht. Lass uns darüber reden.“
    „Es hat keinen Sinn. Ich werde kündigen. Ich kann nicht länger für dich arbeiten.“ „Du willst kündigen?“, wiederholte er fassungslos. „Was habe ich falsch gemacht?“
    „Nichts. Du warst der beste Chef der Welt. Aber ich brauche eine neue Aufgabe. Ich möchte etwas Neues beginnen.“ Sie befeuchtete sich die Lippen. Diese Lippen, die er so gern küssen wollte.
    „Es gefällt dir hier nicht, das kann ich verstehen.“ Nun war es ausgesprochen. „Alles ist so anders. Meiner Mutter ging es damals genauso.“
    „Ich bin glücklich hier. Ich liebe dein Land, es ist aufregend, wunderschön und exotisch, aber ich kann nicht bleiben.“
    „Du musst nicht hierbleiben. Du kannst an jedem Ort der Welt arbeiten. Wir haben überall Niederlassungen. Nur kündige bitte nicht. Verlass mich nicht. Ich liebe dich.“
    Sie machte einen raschen Schritt zurück und stieß gegen die Ledercouch. Nun sah sie wirklich aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
    „Ich weiß, das kommt sehr überraschend“, sagte Sam. „Aber mir ist endlich klar geworden, was ich für dich empfinde.“ Er lächelte sie an, doch sie erwiderte sein Lächeln nicht. Er musste sich noch mehr bemühen, damit sie ihm glaubte.
    „Sam, das glaube ich nicht. Du glaubst nicht an die Liebe.“
    Mit festem Griff umfasste er ihre Schultern und sah ihr in die Augen. Was sollte er darauf erwidern? „Das habe ich immer behauptet, ich weiß. Aber es stimmt nicht. Ich habe alle Symptome, von denen du mir erzählt hast. Ich habe keinen Appetit mehr, habe seit Tagen nicht mehr geschlafen. Und mein Herz …“ Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. „Spürst du es?“
    „Oh. Sam, geht es dir gut?“
    „Nein, mir geht es nicht gut. Mir wird es erst gut gehen, wenn du mir sagst, dass du mich liebst und mich heiratest.“
    „Als ich dir von diesen Symptomen erzählt habe, war mir nicht klar, dass du das alles für bare Münze nimmst.“
    Er nahm ihre Hand und sah Claudia lange an. „Hör mir bitte zu. Und lass mich ausreden, bevor du mir einen Korb gibst. Ich will dir sagen, was du mir bedeutest. Durch dich habe ich mein Land erst richtig lieben gelernt. Du siehst in allem und jedem das Gute. Ich habe mein Leben noch nie so sehr geliebt wie in den Tagen, die ich hier mit dir verbracht habe. Wir arbeiten seit zwei Jahren zusammen, und ich glaubte dich zu kennen. Ich wusste, dass du sehr intelligent und tüchtig bist. Aber ich habe nie gesehen, wie schön du bist, wie du mit nassen Haaren aussiehst oder in einem Sandsturm oder in einem Ballkleid. Egal, wie schwierig die Situation auch ist, du bewältigst sie mit einem Lächeln. Du erstaunst mich. Du verzauberst mich.“ Er wusste nicht weiter. Wenn sie ihm jetzt nicht glaubte, war er verloren.
    „Hör auf.“ Ihre Wangen waren gerötet. „Du brauchst mir keine Komplimente zu machen.“
    „Das sind keine Komplimente, das ist die Wahrheit. Und ich muss es dir sagen, sonst gehst du, ohne es je erfahren zu haben. Dann verlässt du mich und glaubst, ich sei immer noch der alte egoistische Chef von früher.“
    „Dafür habe ich dich nie gehalten.“ Sie bemühte sich krampfhaft, die Tränen zurückzuhalten.
    „Ich weiß nicht, wann es passiert ist“, fuhr er fort. „Vielleicht habe ich mich in dich verliebt, als wir durch die Wüste
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