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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs
Autoren: Carol Grace
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ließ Claudia mit dem Sekretär seines Vaters in der Empfangshalle zurück und fuhr direkt nach oben ins Büro, wo er seinen betagten Vater umarmte.
    „Vater, wie geht es dir?“ Ein Blick genügte, und Sam war in Sorge. Sein Vater wirkte gealtert und müde. Als er ihn in die Arme schloss, spürte er, wie dünn und gebrechlich er geworden war. Wie konnte er sich in dem halben Jahr so verändert haben, seit sie sich beim Stapellauf ihres neuen Containerschiffs getroffen hatten? Warum hatte ihm niemand etwas gesagt?
    „Es geht mir gut, jetzt, wo du da bist.“ Abdul Al-Hamri lächelte seinen Sohn an und nahm in einem großen Ledersessel Platz, demselben Sessel, in dem schon sein Großvater gesessen hatte. Natürlich nicht hier in diesem modernen Hochhaus. Was hätte sein Ahne wohl empfunden, wenn er, so wie Sam jetzt gerade, aus dem Fenster geblickt und die Ölplattformen vor der Küste gesehen hätte und die neuen Gebäude, die sich über eine weite Strecke am Ufer entlangzogen?
    „Wie war der Flug?“
    „Wir konnten einiges an Arbeit erledigen.“
    „Wir?“
    „Ich habe meine Assistentin mitgebracht. Claudia. Sie ist für die Verhandlungen unentbehrlich.“
    Skeptisch verzog der alte Mann das faltige Gesicht. „Wer?“
    Besorgt beobachtete Sam seinen Vater. Er hatte ihm von Claudia berichtet. Und auch erwähnt, dass sie ihn begleiten würde. Ließ das Gedächtnis seinen Vater im Stich?
    „Ich habe dir von ihr erzählt. Claudia arbeitet seit zwei Jahren für mich. Sie ist meine rechte Hand und kennt alle Details der Verträge. Ich vertraue ihr absolut.“
    Sein Vater schüttelte den Kopf.
    „Du hast doch sicher keine Vorbehalte mehr gegen Frauen in der Geschäftswelt? Du siehst ja, wie erfolgreich Ami-na mit ihrer eigenen Boutique ist.“
    „Ich weiß, ich weiß. Die Welt ändert sich. Mir persönlich wäre es lieber, wenn Amina heiratete und zu Hause bliebe. Aber sie hat ihren eigenen Kopf. So wie du, so wie ihre Mutter.“
    „Und wie du, Vater. Ihren Ehrgeiz und ihren Elan hat sie von dir geerbt.“ „Und was ist mit den alten Sitten und Bräuchen? Was wird aus Ehe und Familie? Aber deshalb bist du ja hier, nicht? Es steht nicht nur die Firmenfusion auf der Tagesordnung.“
    „Natürlich.“ Sam spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. In Kalifornien war ihm die Verlobung noch in weiter Ferne erschienen. Aber hier ging es um die Gründung einer Familie, und zwar ganz konkret.
    Sam konnte es sich nicht vorstellen. Noch nicht. Nun, da er in Tazzatine angekommen war, erschien ihm der Gedanke, eine Fremde zu heiraten, völlig abwegig.
    „Wie geht es Zahara?“, erkundigte er sich höflich.
    „Das weiß ich nicht. Ich habe sie nicht gesehen. Und ihr Vater hat sie auch nicht zu Gesicht bekommen.“
    Sam runzelte die Stirn. Keiner hatte sie gesehen? Was bedeutete das? „Gibt es irgendwelche Probleme?“
    Sein Vater warf ihm einen missmutigen Blick zu. „Natürlich nicht. Man hat mir versichert, dass alles in Ordnung sei.“ Dann fuhr er fort: „Der Vertrag ist auch fast fertig. Wenn wir alles unter Dach und Fach haben, kann deine Mitarbeiterin sich die Zeit mit Einkäufen und Golfspielen vertreiben. Amina wird sich ihrer annehmen, wenn wir beschäftigt sind. Die Anwälte wollen nur noch einige Kleinigkeiten ändern. Man wird dir alles vorlegen. Dann können wir endlich unterzeichnen. Nun aber zu deiner Verlobungsfeier. Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht. Und die Odalyas natürlich auch. Ben Abdul Odalya ist mein ältester und bester Freund. Wir haben immer gehofft … Obwohl …“
    Sam wartete, doch sein Vater blickte nur gedankenverloren aus dem Fenster. „Freuen sich auch wirklich alle über die Verlobung?“, hakte Sam nach. Langsam kam ihm einiges seltsam vor. „Setz dich doch“, sagte sein Vater nun. „Ich muss dich etwas fragen.“
    Claudia fand sich in einer faszinierenden neuen Welt wieder. Sie hatte gewusst, dass sie in eine aufstrebende Metropole reisen würde. Dennoch war sie auf der Fahrt vom Flughafen überrascht gewesen von dem Baulärm und dem vielen Staub, der durch die Straßen wirbelte, und beeindruckt von den strahlend weißen Gebäuden, die das gleißende Sonnenlicht reflektierten. Neugierig hatte sie die vielen Menschen betrachtet, die nach der neuesten westlichen Mode gekleidet waren. Dazwischen gab es aber auch zahlreiche verschleierte Frauen sowie Männer, welche die Kufija, das traditionelle Arabertuch, trugen.
    Nach einer Führung durch die Büros trat nun
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