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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs
Autoren: Carol Grace
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vom Kochklub loben meine Gerichte sehr“, antwortete sie schlicht.
    „Wirklich? Was kochen Sie denn so?“
    „Wir lassen uns immer von einem bestimmten Land inspirieren.“
    „Das ist also Ihre Freizeitbeschäftigung.“
    „Allzu viel Freizeit habe ich nicht.“
    „Und das ist meine Schuld. Ich lasse Sie zu viel arbeiten.“
    „Sie selbst arbeiten genauso viel, sogar noch mehr. Vielleicht wenn Sie …“
    „Sie meinen, wenn ich erst einmal verheiratet bin, wird sich das ändern?“
    „Wann werden Sie denn heiraten?“
    „Ich weiß es noch nicht. Es wird sich schon ein passen
    der Termin finden lassen.“ „Vielleicht hat Ihre Frau bereits Pläne gemacht. Wo Sie wohnen werden, wie Sie Ihre Abende verbringen.“
    Er runzelte die Stirn. So weit hatte er noch gar nicht gedacht. Er wollte nicht umziehen und auch sonst nichts an seinem Leben ändern. Der Gedanke an neue Möbel und verplante Freizeit war ihm unangenehm. Was Zahara wohl von ihm erwartete? Am besten, man zog die Verlobungszeit möglichst lange hin. Und wenn sie nun gar nicht in San Francisco leben wollte? Vielleicht würde sie bleiben, wo sie war. Wo auch immer das sein mochte. Warum auch nicht?
    Er ging davon aus, dass alles beim Alten blieb. Hauptsache, die beiden Großfamilien waren erst einmal zufriedengestellt. Er hatte auch kaum Zeit für ein Privatleben, denn nach der Fusion war das Unternehmen doppelt so groß. Damit boten sich enorme Möglichkeiten für eine weltweit agierende Reederei.
    „Geschäftlich wird es viele positive Veränderungen geben. Sie werden vielleicht eine Assistentin brauchen“, sagte er zu Claudia.
    Sie erwiderte nichts. Hatte sie Zweifel? Oder brütete sie über ihrem Kreuzworträtsel?
    „Ein Supermodel mit vier Buchstaben“, murmelte sie.
    Er nannte einen Namen, den sie schon einmal gehört hatte.
    Sie blickte ihn an. „Sie scheinen sich gut auszukennen.“
    „Groß, dünn, mit knochigen Hüften und hervorstehenden Wangenknochen. Mir gefallen Frauen mit Kurven besser. Frauen, die auch ab und zu mal lächeln.“
    Unmöglich, über diese Bemerkung nicht zu lächeln.
    Er hatte keine Ahnung, ob Claudia Kurven hatte. Im Büro und auch während des Fluges trug sie leger geschnittene Kostüme. Wie schade, dass sie nicht daran gedacht hatte, ein Kleid für die Party einzupacken. Vielleicht hätte er sie daran erinnern sollen. Andererseits war es nicht seine Sache, seiner Assistentin Kleidervorschläge zu machen. Wie sie wohl in einem Abendkleid aussah? Er konnte es sich nicht vorstellen.
    Zahara kam ihm in den Sinn. Sicher hatte sie sich seit dem letzten Treffen sehr verändert. Lächelte sie ab und zu? Hatte sie Kurven? Was empfand sie, wenn sie an die Verlobung dachte? Würde sie ihn am Flughafen abholen?
    Sie war nicht am Flughafen. Sein Vater hatte einen Chauffeur geschickt, der bereits seit Jahren für die Familie arbeitete. Sam fragte sich, was wohl in Claudia vorging, angesichts der vielen Männer in weißen Gewändern, die alle in voller Lautstärke redeten. Sicher war sie überwältigt. Seine Mutter war es zumindest gewesen.
    Ali, der Fahrer, verbeugte sich leicht und sagte: „Willkommen zu Hause.“ Dann holte er ihre Reisetaschen vom Gepäckband.
    Zu Hause? War diese drückend heiße Stadt sein Zuhause? Oder war es San Francisco, das so oft von einer kühlen Nebeldecke umhüllt war? Oder hatte er keine Heimat mehr? Er warf sich die Anzugjacke über die Schulter, rollte die Ärmel hoch und ging mit Claudia und Ali zu der wartenden Limousine.
    Claudia fächelte sich mit den Zollformularen Kühlung zu. Feine Schweißperlen ließen ihr Gesicht glänzen.
    „Der Wagen ist klimatisiert“, sagte Sam. Die Hitze machte ihr offensichtlich zu schaffen.
    Wenige Minuten später hielten sie vor dem Bürogebäude an. Sam stieg aus, blickte nach oben und hielt die Hand über die Augen, um sie vor der sengenden Sonne zu schützen. Seit seinem letzten Besuch waren weitere Hochhäuser gebaut worden. Und ständig kamen neue hinzu. Die Luft war erfüllt vom Surren der Kräne, dem Aufeinanderschlagen von Stahlrohren und dem Dröhnen der Presslufthämmer. Das alles bedeutete Fortschritt.
    Er warf einen Blick in Claudias Richtung. Wie wirkte das alles auf eine Fremde? Hatte sie jetzt schon einen Kulturschock von der Hitze und dem Lärm? Man merkte es ihr jedenfalls nicht an. Mit schnellen Schritten folgte sie ihm in die kühle Empfangshalle des Al-Hamri-Gebäudes und zum Lift, so als wäre es ihr täglicher Weg zur Arbeit.
    Sam
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