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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht
Autoren: MAUREEN CHILD
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Nase gerieben, dass wir verheiratet sind. Wen interessiert’s?“
    „Mich, falls du das noch nicht bemerkt hast!“
    „Wer hat hier nun Probleme mit seinem Stolz?“ Mit dieser kleinen, im ruhigen Ton gestellten Frage erreichte er endlich, was er bisher nicht geschafft hatte. Er machte Maggie für einen Moment sprachlos.
    „Meinetwegen. Ich fahre mit. Aber ich werde nicht mit dir reden, Justice. Weder heute Abend noch wann anders.“
    Er lächelte still vor sich hin, während er sie zum Wagen führte. Wenn ihm eines klar war, dann dies: Maggie King war nicht in der Lage zu schweigen. Selbst wenn ihr Leben davon abhinge.

11. KAPITEL
    Als sie die Ranch erreichten, hatte Maggies Wut sich etwas gelegt. Im Geiste sah sie immer noch die neugierigen und amüsierten Gesichter der anderen Gäste vor sich. Sie wusste, dass die Geschichte sich am nächsten Tag wie ein Lauffeuer verbreiten würde.
    Das Schlimme war, sie konnte nichts dagegen tun. Gott, sie fühlte sich wie eine Idiotin. In einem einzigen Moment waren all ihre Träume von einem Leben mit Justice zerplatzt. Und das in aller Öffentlichkeit! Es war entsetzlich demütigend gewesen.
    Energisch zog Maggie die Tür auf und sprang aus dem Wagen, bevor er zum Stehen kam.
    „Verdammt, Maggie! Jetzt warte doch mal.“
    Ohne auf ihn zu hören, marschierte sie direkt aufs Haus zu. Sie hatte endgültig genug von ihm. Sie wollte nur noch hinein, ihr Kind in die Arme schließen und ins Bett gehen. Sofort nach dem Aufwachen würde sie am nächsten Morgen packen und dann schleunigst verschwinden.
    „Warte doch auf mich, Maggie!“
    Als sie einen Blick über ihre Schulter warf, zögerte sie einen Moment, denn sie sah, dass er leicht hinkte. Doch dann sagte Maggie sich, dass er sie schließlich nicht brauchte. Weder als Therapeutin noch als Frau.
    Vor der Tür wühlte sie in ihrer Tasche und suchte den Schlüssel. Als Justice hinter ihr stand und die unverschlossene Tür aufstieß, seufzte Maggie genervt auf. „Vielen Dank.“
    „Gern geschehen.“
    Sie eilte zur Treppe, doch als Maggie seine Hand auf ihrem Arm spürte, blieb sie stehen. „Maggie, bitte rede mit mir.“
    Sie drehte sie um und schaute in seine dunkelblauen Augen. Mit einem Mal war ihr Hals wie zugeschnürt. „Was gibt es da noch zu reden?“
    „Ich bin so froh, dass Sie wieder hier sind. Ich wollte Sie gerade anrufen!“
    Beide wandten sich abrupt um und entdeckten Mrs. Carey, die auf der Treppe stand und Jonas auf dem Arm hielt. Er weinte. Sofort raffte Maggie den Stoff ihres Kleides und eilte die Stufen hoch. Justice blieb dicht hinter ihr.
    Während sie Jonas in die Arme nahm, atmete sie erschrocken ein. „Er ist glühend heiß!“
    Justice legte eine Hand auf Jonas’ Hals und schaute Mrs. Carey an. „Seit wann?“
    Sie schlug aufgeregt die Hände zusammen. „Er fühlt sich schon den ganzen Abend nicht besonders wohl. Das Fieber ist in der letzten halben Stunde nach oben geklettert. Weil ich den Arzt nicht erreicht habe, wollte ich Sie anrufen.“
    „Es wird alles gut, Mrs. Carey. Machen Sie sich keine Sorgen.“ Er nahm Maggie den Kleinen ab und drückte ihn eng an seine Brust. Mit der freien Hand drückte er Maggies.
    Sie fühlte seine Wärme und seine Stärke. Augenblicklich ging es Maggie etwas besser. Und als sie Justice ansah, war da wieder der vertraut ruhige und kontrollierte Ausdruck in seinem Gesicht.
    Das war jetzt ein großer Segen für sie. Sie hatte solche Angst um Jonas, dass ihr Justices Besonnenheit Kraft und Zuversicht gab.
    „Wir fahren zur Notaufnahme“, erklärte er und war schon auf dem Weg zur Tür. Maggie folgte ihm.
    „Wollen Sie sich nicht wenigstens vorher umziehen?“, rief Mrs. Carey ihnen hinterher.
    „Nicht nötig.“
    Notaufnahmen sind die deprimierendsten Orte der Welt, dachte Justice, als er auf dem grünen Linoleumboden auf und ab ging. Der Geruch, die Geräusche, das Leiden der Patienten, all das war unangenehm und traurig.
    Sie sollten nicht hier sein. Überhaupt sollte es nicht erlaubt sein, dass Kinder krank wurden, fand er. Es sollte so etwas wie ein kosmisches Gesetz dagegen geben, dass ein Kind sich schlecht fühlen musste und nicht einmal wusste, warum. Wenn ich könnte, dachte Justice und blickte über die Schulter zu Maggie, die mit Jonas auf dem Schoß auf einem Besucherstuhl saß, dann würde ich dafür sorgen, dass Jonas nie wieder an einen Ort wie diesen muss.
    In Justice schien sich mit einem Mal alles zusammenzuziehen, als ihm klar wurde,
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