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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht
Autoren: MAUREEN CHILD
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Hochzeit und ihrer Trennung gewesen waren.
    Er riss sich zusammen und schloss die Eingangstür. Dann drehte er sich um und sah Maggie an.
    Der schwache Lichtstrahl der Wintersonne fiel durch das Deckenfenster auf die Holzdielen und wurde in dem großen Wandspiegel aufgefangen. Auf einem Tisch stand eine leere, kobaltblaue Vase – seit Maggie weggegangen war, gab es keine Blumen mehr in diesem Haus. Stille lastete bleiern auf allem.
    Während die Sekunden vergingen, war nur das leise, ungeduldige Klopfen von Maggies Schuhspitze zu hören. Justice machte keine Anstalten, etwas zu sagen. Warum auch, lange würde sie das Schweigen sowieso nicht mehr aushalten. Maggie hatte das noch nie gekonnt. Sie war einer der quirligsten Menschen, die er kannte, sie konnte reden wie ein Wasserfall. Und er vermisste ihre lebendige Art wie verrückt.
    Trotz der Distanz zwischen ihnen spürte Justice wieder den Sog, das Verlangen, seine Hand nach Maggie auszustrecken und sie an sich zu ziehen. Doch das verschlimmerte den Schmerz nur. Wie gern hätte Justice sich von ihm befreit.
    Aber er brachte all seine Willenskraft auf, um nicht schwach zu werden und sich eben nicht einfach zu nehmen, was er in der letzten Zeit so vermisst hatte.
    „Wo ist Mrs. Carrey?“, fragte Maggie und brach schließlich das Schweigen.
    „Sie macht Urlaub.“ Justice verfluchte seine Haushälterin im Stillen dafür, dass sie sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt ausgesucht hatte, um in eine sonnigere Region zu fliegen.
    „Schön für sie“, erwiderte Maggie und hob den Kopf. „Und? Glücklich, mich zu sehen?“
    Glücklich war nicht unbedingt der Ausdruck, den er benutzt hätte. Erschüttert traf es wohl eher. Als Maggie gegangen war, hatte sie ihm geschworen, er werde sie nie mehr wiedersehen. Abgesehen von seinen quälenden Träumen, in denen sie ihn regelmäßig besuchte, hatte sie bis jetzt auch Wort gehalten. „Was willst du hier, Maggie?“
    „Gute Frage.“
    Sie drehte sich um und ging langsam durch die Eingangshalle, vorbei an dem Empfangszimmer in das große Wohnzimmer. Während Justin ihr folgte, beobachtete er, wie sie sich umsah. Als wäre sie fremd hier.
    Sie begutachtete die meterhohen Bücherregale, die holzvertäfelten Wände und den imposanten Kamin, der so groß war, dass ein erwachsener Mann darin stehen konnte. Die plüschigen Sessel und Sofas, die sie für das Zimmer ausgesucht hatte, waren zu gemütlichen Sitzecken zusammengestellt, und die breite Fensterfront gab den Blick frei auf den weiten Vorderhof der Ranch. Dort warfen jahrhundertealte Bäume ihre Schatten auf das Grundstück, die Blumen in den gepflegten Beeten wiegten sich sanft im Wind. Und aus der Ferne hörte man das gedämpfte Brummen eines Traktors, der über die Felder zog.
    „Du hast hier nichts verändert“, sagte sie leise.
    „Ich hatte noch keine Zeit“, log er.
    „Natürlich nicht.“ Maggie drehte sich temperamentvoll um und sah ihn mit funkelnden Augen an.
    Justice spürte, wie ihn eine Welle des Verlangens erfasste. Ihr Temperament hatte schon immer diese Wirkung auf ihn gehabt. Sie beide waren wie Öl und Wasser. Sie berührten einander, wurden aber niemals eins. Vielleicht ist es das, was mich so an ihr fasziniert, überlegte er.
    Maggie gehörte nicht zu den Frauen, die sich für einen Mann verbogen. Das war einer der Gründe, warum er sie so anziehend fand. Wenn sie jetzt näher trat, würde er sie ohne Zögern fest in die Arme schließen.
    „Hör zu“, sagte sie, und ihr Blick wirkte leicht unsicher. „Ich bin nicht hergekommen, um zu streiten.“
    „Und warum dann?“
    „Um dir das hier zu geben.“
    Sie griff in ihre große schwarze Ledertasche und zog einen braunen Briefumschlag hervor. Zögernd fuhr sie mit den Fingern über den Metallverschluss der Tasche, bevor sie Justice den Umschlag reichte.
    Er nahm ihn und betrachte ihn. „Was ist das?“
    „Die Scheidungspapiere.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Da du die Exemplare, die dir meine Anwälte geschickt haben, nicht unterschrieben hast, dachte ich, ich bringe sie dir persönlich vorbei. Ist wahrscheinlich schwerer, mich wie Luft zu behandeln, wenn ich direkt vor dir stehe, oder?“
    Justice warf den Umschlag auf den nächstbesten Sessel, schob die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und sah Maggie an. „Ich habe dich nicht wie Luft behandelt.“
    „Ah“, meinte sie mit einem scharfen Unterton. „Sondern? Spielchen mit mir gespielt? Versucht, mich wütend zu
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