Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
Sanitäter hörte ihre Lunge mit einem Stethoskop ab und nickte dann. »Ja, aber sie muss sich noch einmal gründlicher untersuchen lassen. Vielleicht hat sie eine Gehirnerschütterung.
    »Ich kümmere mich um alles .« Er griff nach ihren Armen und spürte, wie sie zusammenzuckte, wie sich die festen Muskeln unter ihrer zarten Haut anspannten. Das letzte bisschen Farbe wich bei dieser ersten Berührung augenblicklich aus ihrem Gesicht, genauso wie damals in der Cafeteria. Ihre dunklen Augen blieben starr auf sein Gesicht gerichtet.
    Sie hat Angst. Warum? Es war ja nicht so, dass er sie noch nie berührt hätte. Er hatte sie schon sehr oft berührt. Überall. Jeden Quadratzentimeter von ihr.
    Bevor er ihr auf die Beine helfen konnte, tauchte der Streifenpolizist neben ihm auf. »Lieutenant, kommen Sie, das sollten Sie sich mal ansehen .«
    Er ließ sie los. »Was ist denn ?«
    »Sie haben da drin gerade eine Leiche gefunden .« Der Polizist reichte ihm eine verkohlte, aufgeklappte Brieftasche in einem Beweismittelbeutel. »Laut Ausweis ist es Marcus Aurelius LeClare .«
    Wie jeder andere Mann auch fickte Billy lieber, als sich einen runterzuholen, aber seltsamerweise hatte er es genossen, in seinem Transporter zu sitzen und sich selbst zu befriedigen, während er das brennende Gebäude beobachtete. Niemand hatte Notiz von ihm genommen, nicht einmal die beiden schaulustigen Alten, die ihren riesigen Lincoln Town Car hinter seinem Transporter geparkt hatten und jetzt draußen standen und gafften. Sie waren gerade mal einen Meter von seinem Fenster entfernt, aber für sie hätte er genauso gut nicht vorhanden sein können.
    Obwohl sie ihm das Schauspiel zu verdanken hatten. Ihm, dem unbedeutenden Billy Tibbideau.
    Es war komisch. Billy machte seine kleinen Nebenjobs zwar gern, und durch seine Gewitztheit war er auch bisher immer irgendwie davongekommen. Aber dieses Mal erzeugten das Wissen, dass Isabel dort gefangen war und bei lebendigem Leibe verbrannte, und die Tatsache, dass sie das ganz allein ihm zu verdanken hatte, bei ihm ein ganz besonderes Gefühl. Ein Gefühl von Macht.
    Und das gefiel ihm.
    »Na also, Mädchen « , murmelte er, während seine Faust arbeitete. »Diesmal hab ich dich kleingekriegt, nicht wahr ?«
    Sein Vergnügen war allerdings nicht von langer Dauer. Es erstarb, sobald er sah, wie ein Feuerwehrmann Isabel Duchesne aus dem brennenden Gebäude schleppte. Als sie auftauchte, hustend und voller Ruß, ließ er augenblicklich von sich ab.
    Verdammte Scheiße. Seine Erektion erschlaffte augenblicklich in seiner Hand. Warum zum Geier ist die nicht eingeäschert?
    Die alte Dame auf dem Gehweg drehte sich um und starrte ihn an, als wenn sie ihn gehört hätte.
    Er stierte missmutig zurück, während er seinen schlappen Penis wieder in die Jeans stopfte und den Reißverschluss hochzog. »Was glotzt du so, du sensationsgeiles Schrapnell ?«
    Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber dann wechselte ihr Blick zur anderen Seite seines Transporters. Sie packte ihren Mann am Arm und zog ihn zu ihrem Auto zurück.
    Billy grinste breit. »Gut so, du solltest lieber –«
    Etwas riss an seinem Kopf und ließ ihn gegen das Lenkrad knallen, dann zerrte es ihn quer über die Sitzbank und durch die Beifahrertür.
    Der beleibte, dunkle Mann schleuderte ihn gegen die Verkleidung des Führerhauses. »Das verstehst du also unter Arbeiten ?«
    Billy starrte in Caine Gantrys schwarze Augen. Sein Chef war der einzige Mann, den Billy respektierte – und fürchtete – , mehr als seinen eigenen Daddy.
    »Hallo, Caine .« Er warf einen nervösen Seitenblick auf das Feuer. »Ich war – ich habe nur –«
    Caine drehte den Kopf und starrte eine Weile auf das in Flammen stehende Gebäude. Mit einem furchterregenden Gesichtsausdruck sah er Billy wieder an. »Du dämlicher Hurensohn .«
    Da wusste Billy, dass er sich auf etwas gefasst machen konnte, und tat, was ihm am vernünftigsten erschien: seinem Boss das Knie in die Weichteile zu rammen.
    Nur dass Caine sich einen Tick zu früh bewegte und Billys Knie stattdessen seinen Oberschenkel traf. Ebenso gut hätte er auf eine Backsteinmauer treffen können.
    Sein Chef lächelte und machte einen Schritt nach hinten. »Danke .«
    Caine hatte den Ruf, niemals zuerst zuzuschlagen, und auch nie öfter als ein Mal.
    »Es ist nicht so, wie du denkst .« Bei seinem verzweifelten Versuch, Abstand zu gewinnen, wich Billy stolpernd zurück. »Ich habe nichts falsch gemacht. Ich bin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher