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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht
Autoren: Lynn Viehl
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ihn erkannt?
    Billy warf den Austernhammer weg, mit dem er sie k.o. geschlagen hatte, und trat zum Fenster, um einen Blick nach unten in die dunkle Seitenstraße zu werfen. Es war niemand zu sehen, aber er musste sich sputen, wenn er den Job zu Ende bringen wollte. Nicht, dass er es musste – er konnte seine Hände in Unschuld waschen und einfach gehen. Aber dann würde er nicht an das restliche Geld kommen.
    Er hatte sich dieses Geld verdient, und sogar mehr als verdient.
    Die Halbliterflasche Jack Daniel’s, die er in der Tasche hatte, war fast leer. Er trank sie aus und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Das schlechte Gewissen ließ ein kleines bisschen nach. Auf dem Heimweg würde er als Erstes bei einem Schnapsladen haltmachen, um sich ein paar Dreiviertelliterflaschen zu besorgen. Seiner Frau würde das nicht gefallen, aber im Gegensatz zu seiner Mutter wusste Cecilia es besser, als ihm Widerworte zu geben, wenn er schlechte Laune hatte.
    »Kein Ding. Fackel den Laden ab, Billy, und das war’s .« Er schnappte sich die Kiste mit Flaschen, die er mitgebracht hatte, und trug sie zur Treppe. »Von wegen, das war’s .«
    Die beiden leblosen Körper änderten alles – sie mussten mit dem Gebäude zusammen verbrennen. Er würde keine Mordanklage riskieren, nur weil Remys Tochter sich nicht aus anderer Leute Angelegenheiten heraushalten konnte. Mit seinem Feuerzeug zündete er den in drei Flaschen gestopften Stoff an und warf sie in die Ecken des Dachgeschosses. Sobald sie zerschellten, setzte der Stoff das Benzin darin in Brand.
    Nichts wie weg. Er schleppte die Kiste die Treppe hinunter und schlüpfte hinaus in die Seitenstraße, dann warf er die restlichen Flaschen durch die Fenster, bevor er hinaufblickte, um das obere Stockwerk brennen zu sehen.
    In einer Spalte zwischen den Brettern vor den Fenstern erschienen blutige Finger. Sie krallten sich an die Kante und zerrten daran.
    Sie lebte. Sie versuchte zu entkommen.
    »Hat sich tot gestellt, die hinterfotzige kleine Schlampe .« Billy rannte auf die andere Seite des Hauses und sah sich von der Ecke aus auf der Straße um, ehe er sich zur Vorderseite des Lagerhauses schlich. Aus den Fenstern würde sie nicht klettern können, aber wenn sie es die Treppe hinunterschaffte –
    Isabel kannte Caine. Sie würde es Caine erzählen .
    Seine Hände zitterten, als er hektisch seine Taschen durchwühlte, dann fand er den Schlüssel, den er bekommen hatte. Er steckte ihn ins Schloss und drehte ihn um, aber er wendete zu viel Kraft an, und der Schlüssel brach in der Mitte ab. »Verdammte Scheiße .« Er versuchte, das abgebrochene Stück herauszuziehen, aber es klemmte, genauso wie das Schloss.
    Die Vollidioten von der Feuerwehr würden es nicht merken, entschied Billy. Hitze und Qualm traten aus den Fenstern im Erdgeschoss. In wenigen Minuten würde das ganze Gebäude in Flammen stehen. Das Wichtigste war, dass Isabel da nicht lebend herauskam. Und ihn nicht bei Caine verpetzte.
    Ihm war fast, als könne er spüren, wie sich ihm die große Hand seines Vaters auf die Schulter legte. Eine nörgelnde Zicke weniger auf der Welt – gut gemacht, mein Sohn.
    Dem Feuer zuzusehen und sich vorzustellen, wie die Frau da drin verbrannte, vertrieb das letzte bisschen schlechtes Gewissen. Aus irgendeinem Grund hatte er einen knallharten Ständer. Aber damit konnte er leben. Sobald er zu Hause war, würde er Cecilia nageln. Als er das ferne Geräusch einer näher kommenden Sirene hörte, sprintete er um das Gebäude herum nach hinten, wo er seinen Transporter geparkt hatte.
    Billy stieg ein, startete den Motor und rieb sich mit der Handfläche den Schritt. Sein Schwanz war so hart, dass er es vielleicht gar nicht mehr bis nach Hause schaffte. Er würde einfach ein Stück vom Gebäude entfernt parken und zusehen, wie es brannte.
    Nur um auf Nummer sicher zu gehen.
    »Würdest du mir vielleicht mal erklären, warum wir auf einen Feuernotruf reagieren ?«
    J.D. Gamble warf seiner Partnerin Therese Vincent von der Seite her einen Blick zu. »Das Lagerhaus gehört Marc LeClare .«
    »Aha .« Terri beobachtete eine Mutter, die an der Ampel vor ihnen Zwillinge in einem Doppelbuggy über den Zebrastreifen schob. »Cort mal wieder beschäftigt ?«
    J.D. nickte. »Brandsicherheitskonferenz in Biloxi .«
    »Hat er angerufen ?«
    Die Ampel wurde grün, und er überquerte die Kreuzung. »Ja .«
    »Also lässt Cort uns seinen Job machen, als Gefälligkeit für den College-Kumpel von
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