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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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kaputt.«
    Adam war knallrot, das spürte er. Wie hatte er aber auch ahnen können, dass das Gästebuch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und nur Adrian Cuk darin lesen durfte, um sich die Zeit zu vertreiben? Wie konnte er den Schaden jetzt wiedergutmachen? Sein Name stand nun für alle Ewigkeit in dem Buch. Aber sicher mochte es der Hotelbesitzer, wenn man sich für sein Haus interessierte.
    Â» Wann hat es hier gebrannt?«, erkundigte sich Adam kleinlaut. » Ich habe den Ruß am Nordflügel gesehen.«
    Die Augenbrauen des Hotelbesitzers zuckten leicht. » Dazu kann ich leider nichts sagen«, antwortete er knapp. » Ich habe das Haus vor zehn Monaten zum ersten Mal gesehen. Und jetzt ab auf dein Zimmer, wir haben gleich Nachtruhe. Das letzte freie Bett ist in Nummer 222«, verriet er. » Du teilst dir den Raum mit einem anderen Jungen, versteht sich.«
    Adrian Cuk gab Adam förmlich die Hand. Adam dachte zuerst, das Missgeschick mit dem Buch sei nun vergessen. Aber da hatte er sich wohl getäuscht. Der Händedruck war sehr kräftig für so einen schmächtigen alten Mann. Als wollte der Hotelbesitzer Adam warnen, hier ja nicht zu viele Fragen zu stellen.

Der schlimmste Albtraum
    Adam hob seine Reisetasche hoch. Sie war plötzlich schwer wie Blei. Was hatte seine Mutter ihm bloß alles eingepackt? » Wo ist der Aufzug?«, erkundigte er sich.
    Adrian Cuk lächelte. » Der ist leider defekt. Aber ihr seid ja zum Bergsteigen hier. Da bieten unsere Treppen eine hervorragende Gelegenheit, ein bisschen zu trainieren.«
    Grummelnd wuchtete Adam sein Gepäck in den zweiten Stock. Der Zugang zum Nordflügel, wo das Feuer gewütet hatte, war auch hier mit Brettern versperrt. Als Adam an der Holzwand vorbeiging, spürte er einen leichten Windzug durch die Ritzen dringen. Es roch nach Schimmel und feuchten Möbeln. Wie in einem Keller, den lange Jahre niemand mehr betreten hatte. Adam beeilte sich, weiterzukommen.
    Die bewohnbaren Zimmer befanden sich alle im Südflügel. Wie er es schon geahnt hatte, lag Zimmer 222 am Ende des langen Flurs. Die Muskeln in Adams Armen begannen schon zu rebellieren. Schnaufend ging er weiter. Aus den anderen Räumen drang bereits fröhlicher Lärm. Kissen flogen durch die Türen. Zwei Jungen riefen » Süüüüß!« Kurz darauf flitzte eine Maus aus ihrem Zimmer und verschwand in einem Loch in der Wand. Dazwischen liefen Jana und Anne herum, zwei junge Betreuerinnen, und versuchten, alle Kids in ihre Betten zu verfrachten, wie Wolf Eismann es angeordnet hatte.
    Von innen sah das Hotel weitaus besser aus als von außen, fiel Adam auf. Immer noch sehr vornehm– wenn auch nicht mehr der Mode entsprechend. Der Teppich weinrot, weiße Stofftapeten, gelbe Kabel an den Wänden. Alle zehn Meter hing ein Kronleuchter von der hohen Decke. Wenn der muffige Geruch nicht gewesen wäre, hätte man sich hier glatt wohlfühlen können. Und der muffige Hotelbesitzer, fügte er bitter lächelnd in Gedanken hinzu.
    Vor Zimmer 222 hielt Adam an. Die Tür war geschlossen. Adam holte tief Luft. Mit wem Wolf Eismann ihn wohl zusammengesteckt hatte? Er drückte die Klinke herunter und sein größter Albtraum wurde wahr.
    Victor stand vor einem Bett und prüfte die Matratze. » Du schläfst hier«, bestimmte er. » Die quietscht.« Dann warf er sich auf das andere Bett, das kein Geräusch von sich gab.
    Adam ließ seine Reisetasche mitten im Zimmer fallen. » Das könnte dir so passen«, schnauzte er Victor an. Er wusste auch nicht, warum, aber der Kerl machte ihn rasend. Und die Begegnung mit dem Hotelbesitzer hatte ihn nicht gerade milder gestimmt. » Dann müssen wir’s wohl klären wie Männer. Im Kampf. Runter von dem Bett!« Er versuchte, Victor am Arm zu packen, aber Victor drehte sich aus seinem Griff heraus.
    Â» Wenn du mich besiegen willst, musst du früher aufstehen. Ich habe den schwarzen Gürtel in Judo.«
    Zum Beweis umschlang er blitzschnell Adams Hüfte und hebelte ihn rückwärts auf die Matratze. Victor streckte die Arme in den Himmel. » Sieg durch Kampfabbruch für Victor!«
    Doch sein Gejubel dauerte nicht lang. Adam sprang dem Angeber wie eine halb verhungerte Raubkatze auf den Rücken und nahm ihn in den Schwitzkasten. Victor versuchte mit aller Kraft, den Angreifer loszuwerden. Schließlich kippten
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