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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche
Autoren: THiLO
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zweiundfünfzig Kinder ständig unter Beobachtung zu haben. Vielleicht sollte er dem Hotel eine Chance geben.
    Adam stieß geräuschvoll die Luft aus. Dann holte er seine Reisetasche und folgte dem Strom der anderen. Kurz bevor sie die breiten Stufen zur ausladenden Terrasse erreicht hatten, flogen die beiden Flügel der Eingangstür auf. Eine Horde Jungen in Pfadfinderuniformen stürzte heraus. Angeführt von einem Mann mit breitem Hut und kurzen Hosen.
    Â» Eine Unverschämtheit, für so was auch noch Geld zu verlangen!«, schimpfte er.
    Ein mickriges Männchen mit Halbglatze und einem altmodischen Anzug eilte aus dem Hotel hinter ihnen her. Händeringend redete er auf den Pfadfinderleiter ein.
    Â» Verstehen Sie doch!«, bettelte er untertänig. » Das Hotel stand über achtzig Jahre leer, da funktionieren einige Dinge eben noch nicht wieder. Es sollte doch längst alles fertig sein. Aber die Handwerker aus der Umgebung weigern sich, meine Aufträge anzunehmen.« Er hielt den Pfadfinder am Arm fest, als wollte er seine Gäste mit Gewalt wieder in ihre Zimmer zerren. » Ich bitte Sie, bleiben Sie! So ein nobles Jugendgästehaus ist einzigartig in der Welt!«
    Der Pfadfinderleiter lachte bitter. » Da haben Sie allerdings recht. Jungs, ab in den Bus. Ab heute wird gezeltet. Da haben wir mehr Luxus!«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er auf den Fahrersitz des Bullis.
    Adam spürte ein Zupfen am Ärmel. Lass mich endlich in Ruhe, Victor!, dachte er. Aber es war einer der Pfadfinder. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Adam ins Gesicht.
    Â» Kehrt um, solange ihr noch könnt«, flüsterte er käseweiß. » Das Haus ist nicht geheuer. Jede Nacht schleichen Gestalten durch die Flure. Ich glaube wirklich nicht an Geister der Toten…« Seine Finger krallten sich in Adams Arm. Adam lief ein Schauer über den Rücken. Der Junge war völlig verängstigt. » Kehrt um, sofort!«
    Hastig kletterte er auf seinen Platz. Kaum war die Schiebetür zugeschlagen, rauschte der Wagen vom Parkplatz und war schon nach wenigen Metern von der Nacht verschluckt.

Ein seltsames Gespräch
    Wie ein Häufchen Elend blieb der Mann im Anzug auf dem Parkplatz zurück. Mit seinen angewinkelten Armen und dem gekrümmten Rücken wirkte er wie eine diese r verkrüppelten Kiefern, die im Gebirge dem Wind trotzen.
    Erst nach mehreren Sekunden schien er sich zu erinnern, dass ein paar Dutzend Augen auf ihn gerichtet waren. Mit verlegenem Gesicht blickte der Mann sich um. Als er Wolf Eismann als Chef der Gruppe ausgemacht hatte, richtete er seinen Körper auf und trippelte in kleinen Schritten zu ihm auf die beleuchtete Terrasse.
    Adam ging ein paar Schritte näher. Das folgende Gespräch würde sicher interessant werden. Würden sie sofort wieder abreisen?
    Â» Herzlich willkommen im Hotel International«, jubelte der Alte mit gespielter Fröhlichkeit. » Mein Name ist Adrian Cuk, ich bin seit einem halben Jahr der neue Besitzer dieses wunderbaren Hauses. Unzählige Gäste aus aller Welt konnte ich seitdem hier verwöhnen.«
    Wolf Eismann lachte bitter. » Jaja, das habe ich eben mitbekommen.«
    Cuk versuchte ein Grinsen. Das Licht spiegelte sich auf seiner Glatze. » Messen Sie diesem Vorfall keine Bedeutung bei«, bat er mit piepsiger Stimme. » Es gibt immer mal wieder Ärger mit Gästen. Wie in jedem anderen Hotel auch.«
    Wolf Eismann starrte ihn lange an. Wie zufällig ließ er die Muskeln unter seinem Hemd spielen. » Für zwanzig Prozent Rabatt bleiben wir«, knurrte er dann.
    Â» Zwanzig Prozent?«, protestierte Cuk. » Aber dann zahle ich ja drauf! Das ist unmöglich! Ich brauche doch das Geld, um das Hotel weiter zu renovieren.«
    Eismann drehte sich zu den Kindern um. » Einpacken, Leute, wir fahren zurück.«
    Jetzt mischte sich der Busfahrer ein. » Entschuldige, Wolf, das ist nicht möglich. Ich muss erst den Motor auseinanderbauen, der macht keinen Mucks mehr. Der Berg hat ihn geschafft.«
    Der Blick von Eismann versteinerte sich. Cuk hingegen lächelte über das ganze Gesicht. » Ein Wink des Schicksals. Sie sollen bleiben. Wenn ich also bitten dürfte…« Mit einer einladenden Handbewegung deutete er auf die Tür.
    Adam ließ den anderen den Vortritt. Er wollte unbedingt wissen, ob Eismann wirklich die Absicht gehabt hatte, wieder
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