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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt
Autoren: Carter Brown
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Vorstellung, wer das gewesen sein könnte .«
    George nahm eine seiner Wangen
zwischen die Finger und quetschte sie versuchsweise, als beabsichtigte er, sich
demnächst selber zu opfern, und wollte sich deshalb versichern, daß die
Konsistenz richtig sei. »Ich wollte, ich wüßte es, Rick, denn dann würde ich
mich selber an das Schwein heranmachen. Wie ich vorhin schon sagte — ich halte
es lediglich für eine Möglichkeit, die Sie nicht außer acht lassen sollten .«
    »Wie nahe haben Sie sich
während all dieser Jahre gestanden ?«
    »So nahe sie mich an sich
herankommen ließ«, sagte er. »Ich habe mich seit damals, als ich sie aus
Oklahoma herausholte und an die Küste brachte, für sie verantwortlich gefühlt .« Er grinste voller Selbstironie. »Ich glaube, sie hat mich
als eine Art Vaterersatz betrachtet — als den Burschen, zu dem man geht, wenn
man in der Tinte sitzt, dem man sonst aber möglichst aus dem Wege geht, weil er
einen zu Tode langweilt .«
    »Wann haben Sie sie, bevor sie
über die Klippe stürzte, das letztemal gesehen ?«
    Er überlegte ein paar Sekunden
lang allzu gründlich. »Vor zwei oder drei Monaten vielleicht. Damals war sie
dahintergekommen, was Linderman eigentlich von ihr wollte — das Statussymbol — , und sie wollte einen anderen um dessen Meinung
befragen.«
    »Haben Sie ihr beigepflichtet ?«
    »Klar! Ein Bursche wie
Linderman war das letzte, was sie damals brauchen konnte .«
    »Wie sah sie aus ?« fragte ich ehrlich neugierig. »Wie auf dem zweiten Foto?«
    »Bei weitem nicht so schlimm.
Ein bißchen erschöpft und müde; aber ich dachte, das läge nur an ihren
Anstrengungen, in bezug auf Linderman zu einer Entscheidung zu gelangen .«
    Ich strahlte ihn an. »Werden
Sie diese Weihnachten Sankt Nikolaus in den Studios spielen, George ?«
    In seinen Augen lag ein kaltes
Glitzern, während er sich zu einem künstlichen Grinsen zwang. »Vielleicht
klingt all diese Besorgnis um Fleur untypisch für mich. Aber sie war immer
etwas Besonderes für mich; das war von jeher so und wird auch so bleiben .«
    »Ich brauche nur etwas Zeit, um
zu glauben, daß unter all dem Speck auch ein Herz vergraben liegt«, sagte ich.
    »Beleidigen Sie mich, soviel Sie
wollen, Rick«, knurrte er. »Vor allem jetzt, nachdem Sie den Auftrag angenommen
haben. Kommen Sie zu einem positiven Ergebnis, dann bin ich sogar bereit, mich
in regelmäßigen Abständen von Ihnen in meinem Büro beleidigen zu lassen.
Verpfuschen Sie die Sache, dann werde ich mit Sicherheit dafür sorgen, daß Sie
in dieser Stadt keinen Auftrag mehr kriegen .«
    »Ich weiß nicht, ob Ihr Einfluß
so weit reicht, George«, murmelte ich.
    »Vielleicht, vielleicht auch
nicht.« Er streichelte seine Glatze erneut liebevoll. »Aber versuchen werde
ich’s, das verspreche ich Ihnen .«
    »Na gut!« Ich stand auf. »Ich
lege immer in erster Linie Wert auf gute Beziehungen zu meinen Auftraggebern,
denn das erleichtert alles so ungemein. Das habe ich schon immer gesagt. Was
sagen Sie immer, George ?«
    Er sagte: »Sie können mich...«,
einschließlich der Fortsetzung, und wartete dann, in seinen Sessel gekauert,
auf meine Reaktion.
    »Bemühen Sie sich nicht,
aufzustehen«, sagte ich großmütig. »Ich finde meinen Weg hinaus selber. Und ich
werde nicht vergessen, mich von Ihrer Enkelin im Vorzimmer draußen zu
verabschieden .«
    Das Puppengesicht wurde von
einem warmen Lächeln erhellt, als ich mich ein paar Sekunden später seinem
Schreibtisch näherte. Ich lächelte zurück und fand, daß sie wie ein nettes kleines
Mädchen aussah; und ich beschloß, ihr den Daumen zu drücken, daß George die
Wahrheit gesagt hatte, als er behauptete, heutzutage spiele sich alles nur noch
in seiner Phantasie ab. Das Mädchen beugte sich vor, und ihre jungen Brüste
zeichneten sich zart unter ihrer Bluse ab.
    »Hoffentlich wird mit Fleur
Falaise alles okay«, sagte sie mit atemloser Stimme. »Mr. Bloom hat mir von ihr
erzählt, und ich finde es schrecklich !« Ihr Lächeln wurde
breiter. »Aber ich weiß, daß er großes Zutrauen zu Ihnen hat, Mr. Holman .«
    Es bestand eine schwache
Möglichkeit, daß sie so naiv war, wie sie aussah. Aber, zum Teufel —
schließlich konnte ich durch einen Versuch nichts verlieren, und so spielte ich
die Holmansche Version des guten Kameraden.
    »Nett von Ihnen, mir das zu
sagen. Ich kann begreifen, wie scheußlich es Mr. Bloom zumute ist, nachdem er
alles für Fleur geregelt hatte .«
    Ihre Augen weiteten sich,
etwas,
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