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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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klemmte ihn unter einen Arm. Dann wandte es sich langsam um.
    Zu Lander?
    Verkrampft presste Lander das Gesicht an den Baum und schloss die Augen.

Kapitel 34
    Cordie lag auf dem Bauch inmitten der aufgespießten Schädel, als sie das Gebrüll von Manfred Krull hörte. Es stammte aus weiter Ferne.
    Aber sie wusste, dass er bald eintreffen würde.
    Mit neuen Köpfen.
    Und er würde sie finden.
    Sie hatte seinen Namen zu Lilly gesagt. Pech der übelsten Sorte. Manche behaupten, er hört es, wenn man seinen Namen ausspricht, und kommt einen dann holen.
    Jetzt kommt er.
    Sie hob den Kopf. Das offene Feld jenseits der Kreuze präsentierte sich verwaist. Die anderen mussten weggerannt sein, als sie ihn gehört hatten. Meine Chance!
    Sie werden sich alle verstecken!
    Aber wenn sie mich schnappen ... Immer noch besser, als dass er mich schnappt.
    Zumindest hätte sie draußen im Wald eine Chance. Vielleicht konnte sie ihren Vater finden und mit ihm zusammen fliehen.
    Sie schaute zurück zur Hütte.
    Wenn sie bettelte, würden die anderen sie vielleicht hineinlassen.
    Nein. Das ist der schlimmstmögliche Ort, an dem ich sein könnte, schlimmer noch als hier inmitten der Köpfe.
    Die Tür konnte ihn nicht aufhalten.
    Und die anderen hatten nicht einmal mehr das Gewehr. Das große Mädchen, diese Sherri, musste es genommen haben. Cordie hatte gesehen, wie Robbins und Neala ohne es zur Tür zurückgekehrt waren. Später hatte sie weit entfernt einen Schuss gehört.
    Jemand hatte Sherri erwischt.
    Gut. Die Schlampe hatte sie mit dem Schürhaken richtig verletzt – und hätte sie umgebracht, wenn sie gekonnt hätte.
    Um die war es nicht schade.
    Die beiden Miststücke verdienten, was immer ihnen widerfahren würde. Wären sie nur mitgekommen, dann wären sie mittlerweile alle in Sicherheit.
    Ihr Blick wanderte zurück zu der vom Mondlicht erhellten Lichtung. Wieder sah sie keine Krulls. Dennoch sollte sie besser nicht in diese Richtung gehen, denn aus ihr war das Gebrüll gekommen.
    Cordie drehte sich nach links und begann zu kriechen. Sie bewegte sich langsam und achtete darauf, nicht gegen die Pflöcke zu stoßen. Als sie ein Paar erreichte, das zu dicht beisammenstand, zwängte sie sich seitwärts durch. Ihr Rücken schabte über einen Pfahl, während ihre Brüste über den anderen strichen.
    Es waren so viele! Die Reihen schienen kein Ende zu nehmen.
    Trotzdem bewegte sie sich weiter, robbte, schleppte sich voran.
    Bis ein leises Geräusch sie jäh innehalten ließ.
    Das Knacken eines brechenden Stocks.
    Sie ließ sich auf die Seite fallen und schaute zurück.
    Er!
    Er rammte ein Kreuz in den Boden, ganz in der Nähe der Stelle, an der sie das Gelände vor so langer Zeit betreten hatte.
    Wie lange war er schon da?
    Während sie hinsah, hob er einen Kopf empor und ließ ihn herabsausen. Ein feuchtes Geräusch ertönte. Dann riss er die Zweige von einem weiteren Pflock. Er befestigte einen Querbalken daran und rammte das Kreuz in den Boden. Auf die Spitze stieß er einen zweiten Kopf.
    Anschließend betrat er das Meer der Kreuze.
    Anmutig schlängelte er sich dazwischen hindurch, bewegte sich geräuschlos, berührte kein einziges Kreuz.
    Cordie beobachtete ihn, wagte nicht, sich zu rühren.
    Wie konnte er so schnell laufen, ohne gegen die Kreuze zu stoßen?
    Er ist der Teufel!
    Plötzlich drehte er sich in Cordies Richtung.
    Er hatte sie gesehen!
    Sie vernahm ein leises Wimmern, das sich ihrer Kehle entrang. Warme Flüssigkeit ergoss sich über ihren Oberschenkel.
    Dann wandte er sich ab.
    Sie stöhnte vor Erleichterung und beobachtete, wie er die letzten Köpfe hinter sich ließ.
    Der Boden schien unter ihr zu erbeben, als er »Krull!« brüllte und die Tür der Hütte auftrat.

Kapitel 35
    Noch lange, nachdem die Kreatur verschwunden war, klammerte sich Lander an dem hohen Ast fest. Er wagte nicht, sich zu bewegen. Was, wenn das Ding zurückkäme?
    Oh, es würde ihn in Stücke reißen!
    Seine Beine wie morsche Zweige brechen.
    Seinen Penis fressen.
    Es gibt mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio ... Oder in der Hölle. Die Dämonen hervorspie, auf dass sie durch die Nacht wandelten.
    Lander schaute zu den im Mondlicht liegenden Leichen hinab.
    Vielleicht waren sie als Köder zurückgelassen worden, die ihn hinunterlocken sollten. Käse für die Maus.
    Du kleine Maus, du graue Maus ...
    Köder für die Maus.
    Fischlein und Würmer. Dass die Tragödie »Mensch« benannt ... und der
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