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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes
Autoren: MELANIE MILBURNE
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wütend hervor.
    Sie blinzelte verdattert. „Heißt das, du kämpfst dagegen an?“
    Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Ich gehe jetzt arbeiten. Sei um sieben fertig.“
    „Massimo …“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    „Vergiss es, Nikki“, wehrte er kalt ab. „Du hast meine Liebe vor fünf Jahren ausgelöscht. Ich kann sie nicht einfach wieder anknipsen wie einen Lichtschalter. Selbst wenn ich wollte.“
    Nikki atmete erst wieder aus, als die Tür sich hinter ihm schloss. Als sie sich umdrehte, erhaschte sie ihr Bild im Spiegel und verzog das Gesicht. Sie hatte zehn Stunden Zeit, um sich für den Abend fertig zu machen. Und sie würde jede einzelne Minute brauchen.
    Die Arztpraxis war voll besetzt, was bedeutete, dass Nikki viel länger als sonst warten musste. Ihren Nerven half das nicht unbedingt. Lustlos blätterte sie die Zeitschriften im Wartezimmer durch und stieß ab und zu auf ein Foto von sich in den Anzeigen von „Ferliani Fashions“. Es war fast unwirklich, sich selbst zu sehen, in sorgfältig gestellter Pose und mit professionellem Make-up, sodass ihre Augen riesig und rauchig wirkten und ihre Lippen voll und sinnlich. Die Frau auf den Fotos mit dem langen blonden Haar und den sündhaft teuren Kleidern hatte überhaupt nichts mit ihr gemein. Es war, als würde sie auf eine Fremde blicken.
    Als ihr Name aufgerufen wurde, folgte sie der Ärztin in das Sprechzimmer und nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz.
    „Es ist schon eine Weile her, seit Sie das letzte Mal hier waren, Nikki“, sagte Dr. Harris. „Wo fehlt es denn?“
    Nikki beschloss, direkt zur Sache zu kommen. „Ich glaube, ich bin schwanger.“
    Tracey Harris zuckte mit keiner Wimper. „Wann war Ihre letzte Periode?“
    „Das ist schon länger her. Aber mein Zyklus war seit Monaten völlig unregelmäßig. Und jetzt zeigen sich bei mir die typischen Symptome einer Schwangerschaft.“
    „Wir werden Blut abnehmen und ein paar Tests machen, einschließlich eines Schwangerschaftstests. Da ich gute Verbindungen zum Labor habe, werde ich darum bitten, dass ich die Ergebnisse möglichst schnell bekomme. Vielleicht schon heute Nachmittag“, sagte die Ärztin.
    „Danke.“
    Danach fuhr Nikki zu Jayden. Dieses Mal war er wach, doch blass und schlecht gelaunt. Reglos lag er in seinem Bett, die Augen geöffnet, den Blick ins Leere gerichtet. Von einer Besserung seines Zustandes konnte keine Rede sein. Nikki versuchte ihn zu füttern, aber er hatte keinen Appetit und aß kaum. Auch als sie ihn mit dem Rollstuhl nach draußen in den Park brachte, verzog er schmerzhaft das Gesicht, so als sei das fahle Sonnenlicht zu hell für seine Augen.
    „Du musst essen, Jayden“, hielt Nikki ihm verzweifelt vor. „Wenn sich dein Zustand bessert, darfst du vielleicht nach Hause. Ich meine … du darfst vielleicht bei mir wohnen. Wenn ich erst einmal eine neue Wohnung gefunden habe. Momentan ist alles etwas schwierig. Aber wir werden es schon schaffen. Hörst du, Jayden?“
    Die einzige Antwort war Schweigen. Schweren Herzens verließ Nikki schließlich Rosendale House. Das Schuldgefühl wollte sie schier ersticken, weil ihr Bruder ihretwegen so leiden musste.
    Als sie gerade auf der Auffahrt vor Massimos Haus ankam, klingelte ihr Handy. Sie kramte es aus ihrer Handtasche; ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, als sie die Nummer ihrer Ärztin auf dem Display las.
    „Nikki, Ihre Testergebnisse liegen vor“, meldete Tracey Harris sich am anderen Ende.
    Nikki hielt den Atem an. „Und?“
    „Sie hatten recht mit Ihrer Vermutung. Sie sind schwanger.“
    „Oh.“ „Ich möchte, dass Sie sich einen Termin für die Untersuchung geben lassen“, fuhr die Ärztin fort. „Sie haben eine leichte Anämie. Es gibt da aber gute Präparate, die Sie während der Schwangerschaft nehmen sollten. Das heißt, wenn Sie das Kind austragen wollen.“
    „Natürlich will ich das.“
    „Entschuldigen Sie, ich war nicht sicher“, meinte Tracey. „Heute Morgen haben wir über das Thema ja nicht gesprochen.“
    „Ich werde bei der Sprechstundenhilfe anrufen und einen Termin ausmachen“, versicherte Nikki. „Danke, dass Sie mir das Ergebnis so schnell mitgeteilt haben.“
    „Keine Ursache, Nikki. Und achten Sie auf genügend Ruhe, bis wir uns wiedersehen.“
    „Da mache ich“, versprach Nikki und unterbrach die Verbindung.
    Nikki zog ein Ferliani-Modell an, ein langes Abendkleid mit silbernen Pailletten und einer kurzen Schleppe, die dem
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