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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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er.
    Ahnte er, in was für einer schwierigen Situation sie sich befand, und wollte sie zwingen, Farbe zu bekennen? Nein, das war eigentlich unmöglich.
    „Wenn du möchtest, dass wir in der Sache zusammenarbeiten, musst du mir entgegenkommen, Emma“, fuhr er sanft fort. „Sonst steht dir ein langer und teurer Prozess bevor.“
    Ich darf mir jetzt keine Schwäche erlauben, mahnte sie sich und verdrängte die aufsteigenden Tränen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er durch nichts und niemanden umzustimmen. Wie hatte sie das vergessen können?
    „Welches Interesse hättest du daran, nicht in die Scheidung einzuwilligen?“, fragte sie müde. „Wir wissen doch beide, dass unsere Ehe nur noch auf dem Papier besteht und keiner von uns beiden sie fortsetzen will.“
    Vielleicht hätte er sie geschont, wenn ihre Stimme unsicher geklungen oder sie irgendwelche Gefühlsregungen hätte erkennen lassen, und vielleicht wäre er dann bereit gewesen, ihr entgegenzukommen. Doch ihre kühle, sachliche Argumentation ließ den Zorn, der sich seit dem Scheitern ihrer Ehe in ihm aufgestaut hatte, mit voller Wucht hervorbrechen. Er wusste in dem Moment selbst nicht genau, was er eigentlich wollte.
    Es kam ihm nur noch darauf an, Emma einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    „Passt es dir nächsten Montag?“, fragte er, als hätte sie gar nichts gesagt.
    Natürlich brauchte sie nicht lange zu überlegen, denn sie lebte sehr zurückgezogen und ging so gut wie nie aus. Doch das würde sie ihm nicht verraten. Deshalb zögerte sie und tat so, als müsste sie es erst überdenken.
    „Ja, da habe ich noch nichts vor“, erwiderte sie dann. „Um wie viel Uhr?“
    „Wo wohnst du? Wollen wir uns zum Abendessen treffen?“
    Der letzte Zug nach Boisdale fuhr abends um kurz nach elf in London ab. Wie sollte sie nach Hause kommen, wenn sie ihn verpasste? Ihre Freundin Joanna würde Gino bestimmt tagsüber betreuen, nicht aber eine ganze Nacht. Jedenfalls hatte sie ihren Sohn noch nie so lange in die Obhut ihrer Freundin gegeben und wollte auch gar nicht damit anfangen.
    „Nein, das ist ganz unmöglich“, antwortete sie betont gelassen und ignorierte die Frage nach ihrem Wohnort.
    „Hast du abends etwas anderes vor?“ Seine Stimme klang spöttisch.
    „Ich wohne nicht in London. Deshalb ist es mir lieber, wir treffen uns zum Mittagessen.“
    Vincenzo schenkte der attraktiven Brünetten in dem hautengen Rock, die ihm jetzt einen Espresso servierte, ein freundliches Lächeln und sah hinter ihr her, als sie mit verführerischem Hüftschwung aus dem Raum schwebte.
    „Gut, ich lasse uns etwas ins Büro bringen. Du weißt, wie du herfindest, oder?“, erkundigte er sich ruhig.
    Es widerstrebte ihr zutiefst, ihn in seinen luxuriösen Geschäftsräumen zu treffen. Zu deutlich würde es ihr vor Augen führen, wie verschieden die Welten waren, in denen sie lebten. Hinzu kam, dass sein Büro kein neutraler Ort war. Für Vincenzo war es vertrautes Terrain, und das verschaffte ihm ihr gegenüber einen erheblichen Vorteil, was ihm natürlich mehr als recht war.
    „Es wäre mir lieber, wir würden uns in einem Restaurant treffen“, schlug sie vor.
    Die Hoffnung, die in ihrer Stimme schwang, ließ sein Herz zu seiner eigenen Überraschung höher schlagen. „Nein, das möchte ich nicht“, lehnte er sanft ab. Ihr in einem Lokal an einem Tisch inmitten von anderen Gästen gegenüberzusitzen und umgeben von geschäftig hin und her eilenden Kellnern entsprach nun gar nicht seiner Vorstellung. Er zog die private Atmosphäre seiner eigenen Räume vor. „Ich erwarte dich um ein Uhr.“
    Zu ihrer grenzenloser Verblüffung beendete er damit das Gespräch, und die Leitung war tot. Nachdem Emma den Hörer aufgelegt hatte, fiel ihr Blick in den Spiegel über dem Flurtisch. Sie war blass wie eine weiße Wand und hatte dunkle Ränder um die Augen. Vincenzos verächtlichen Blick konnte sie sich gut vorstellen, wenn er sie so sehen würde. Er hatte immer Wert darauf gelegt, dass sie dem Bild entsprach, das er sich von ihr machte. Es war ihm wichtig, dass sie perfekt gekleidet war und auch sonst das Beste aus sich machte.
    Sie biss sich auf die Lippe. Bis Montag musste sie sich etwas einfallen lassen und ihr Aussehen verändern, sonst würden seine kritischen und verächtlichen Blicke sie noch mehr verunsichern.

2. KAPITEL
    Mit Herzklopfen ging Emma auf den Eingang des imposanten Bürogebäudes aus Stahl und Glas zu. Es verriet Reichtum und Macht
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