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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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und hatte dem Architekten einen begehrten Preis eingebracht. In diesem vornehmen Geschäftsviertel von London fühlte sich Emma völlig fehl am Platz.
    Das passende Outfit für das Treffen mit ihrem Mann zu finden war nicht leicht gewesen. Die teuren und eleganten Designerkleider, die sie damals als Vincenzos Frau getragen hatte, besaß sie nicht mehr. Ihre Garderobe bestand nur noch aus praktischen Sachen. Schließlich hatte sie sich für ein schlichtes Kleid entschieden, zu dem sie eine hübsche Halskette aus Halbedelsteinen trug, und die Schuhe hatte sie so glänzend poliert, dass sie sich beinah darin hätte spiegeln können. Nur ihr dunkler Kaschmirmantel mit dem roten Seidenfutter war von bester Qualität. Vincenzo hatte ihn ihr damals in Mailand in einer exklusiven Boutique gekauft und sie damit überrascht.
    Eigentlich hatte sie ihn wegen der damit verbundenen Erinnerungen gar nicht anziehen wollen. Er hielt sie jedoch wunderbar warm, und sie konnte sich darin überall sehen lassen. Außerdem hatte sie gar keine andere Wahl gehabt. Niemals hätte sie gewagt, dieses beeindruckende Bürogebäude in ihrem anderen, bescheidenen dreiviertellangen Mantel zu betreten.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, ehe sie durch die Drehtür ging und die riesige Empfangshalle betrat, wo sie wie betäubt auf den Empfangstresen zusteuerte.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die junge Rezeptionistin und lächelte sie freundlich an.
    „Ich bin mit Signor Cardini verabredet“, erwiderte Emma.
    Die hübsche Frau blickte auf den Bildschirm ihres Computers. „Emma Cardini?“ Sie konnte ihre Überraschung kaum verbergen.
    „Richtig“, bestätigte Emma.
    „Fahren Sie bitte mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk. Dort nimmt Sie jemand in Empfang.“
    „Vielen Dank.“ Emma betrat den Fahrstuhl, und während sie nach oben fuhr, dachte sie darüber nach, wie lange sie schon nicht mehr in London gewesen war. Dann überlegte sie zum hundertsten Mal, was ihr Sohn wohl jetzt machte. Wie würde er sich verhalten, wenn er merkte, dass sie heute länger wegblieb als jemals zuvor?
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und blickte auf das Display, aber sie hatte keine Nachricht erhalten. Demnach vermisste Gino sie nicht, denn sie hatte Joanna gebeten, sie sogleich anzurufen, falls es Probleme gab.
    Als der Aufzug anhielt, atmete sie tief durch, und dann glitt auch schon die Tür auf. Sie sah sich einer attraktiven Brünetten in einem hautengen, kurzen Rock und einer eleganten Seidenbluse gegenüber. An ihren Ohren funkelten Diamantohrringe, und das Haar hatte sie kunstvoll hochgesteckt. Bei ihrem Anblick kam Emma sich vor wie die arme Verwandte vom Land, die sich in die Großstadt verirrt hatte. Offenbar umgab sich Vincenzo gern mit schönen Mitarbeiterinnen.
    „Signora Cardini, würden Sie bitte mitkommen?“, forderte die junge Frau sie auf. „Vincenzo erwartet Sie.“
    Natürlich tut er das!, hätte Emma am liebsten empört erwidert. Wieso nannte diese Person ihren Mann beim Vornamen, den sie geradezu pathetisch und irgendwie schwärmerisch aussprach?
    Er ist ja eigentlich schon lange nicht mehr mein Mann und wird es bald auch offiziell nicht mehr sein, deshalb gibt es gar keinen Grund, eifersüchtig auf irgendjemanden zu sein, versuchte sie, sich zu beruhigen.
    Während ihr die junge Frau mit dem bemerkenswerten Hüftschwung vorauseilte, wappnete Emma sich noch einmal, wie schon auf der ganzen Fahrt, für die Begegnung mit Vincenzo. Dennoch traf sie wenig später der Anblick ihres Mannes mitten ins Herz.
    Er stand am Fenster, das die ganze Breite des riesigen Raumes einnahm, hatte die Hände in die Hüften gestützt und wirkte mit seiner großen, schlanken Gestalt wie das perfekte Modell eines Bildhauers – und so arrogant wie eh und je. Dank seiner Überzeugungskraft, der Aura von Macht, die ihn umgab, und seiner faszinierenden Ausstrahlung fiel ihm alles in den Schoß, was er haben wollte.
    Emma schluckte. Sie musste auf der Hut sein, denn sie besaß etwas, das er sich sehr gewünscht hatte. Das jedoch würde sie sich von ihm nicht wegnehmen lassen.
    „Hallo, Vincenzo“, begrüßte sie ihn.
    „Emma.“ Dann sagte er etwas auf Italienisch, woraufhin die Brünette rasch das Büro verließ. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er auf Emma zu. Trotz ihrer guten Vorsätze und allem, was geschehen war, bekam sie prompt weiche Knie.
    Er sah noch attraktiver aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Damals war sie unsterblich
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