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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt
Autoren: Nora Roberts
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Verärgert über seinen etwas herablassenden, gönnerhaften Tonfall antwortete sie ihm trotzdem höflich und mit ungewöhnlicher Bescheidenheit.
    »Gut. Die Aufnahmen erfordern auch nur, dass Ihre Fußstellungen und Bewegungen korrekt sind.« Er sah auf seine goldene Armbanduhr und zog die Brieftasche hervor. »Ich habe noch einige Dinge im Büro zu erledigen.«
    Nachdem Burt gezahlt hatte, stand er auf und führte Harriet aus der Cafeteria. Vertraulich nahm er sie wieder bei der Hand und ließ sie nicht los, obwohl sie sich von seinem Griff zu befreien versuchte, weil sie sich zunehmend unsicher fühlte. »Ich werde Sie in ein Taxi verfrachten. Es wird Sie einige Zeit kosten, bis Sie sich von einem kleinen Mädchen in eine Sportlerin verwandeln.« Er sah auf sie hinunter, und sie kam sich mit ihren hundertsiebenundsechzig Zentimetern in Turnschuhen ungewöhnlich klein vor. »Ihr Tennisdress liegt schon im Club bereit, und ich nehme an, dass Sie alle zusätzlichen Schminkutensilien in Ihrem Minikoffer befördern.« Er wies auf die riesige Tragetasche, die sie sich über die Schulter gehängt hatte.
    »Keine Sorge. Mr Bardoff.«
    »Burt«, unterbrach er und fuhr mit der Hand über ihren linken Zopf. »Ich habe auch nicht die Absicht, Sie mit Ihrem Nachnamen anzusprechen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte sie noch einmal und überging seine Aufforderung. »Es gehört zu meinem Beruf, mein Äußeres zu verändern.«
    »Das klingt vielversprechend«, erwiderte er leise. »Im Übrigen ist der Tennisplatz für ein Uhr reserviert.«
    »Werden Sie auch anwesend sein?« Von dieser Aussicht war Harriet nicht gerade beglückt. Sie hatte gehofft, er würde nicht kommen.
    »Natürlich. Das ist doch mein Lieblingsprojekt, erinnern Sie sich nicht? Ich lasse es nicht aus den Augen.«
    Als das Taxi sich in den Verkehr einfädelte, befanden sich Harriets Nerven in Aufruhr. Burt Bardoff war ein unglaublich anziehender und aufreizender Mann, aber sein Wesen verwirrte sie. Sie wusste nicht, wie sie ihn einordnen sollte. Der fast tägliche Kontakt mit ihm war ihr daher ziemlich lästig.
    Ich mag ihn nicht. Wie zur Bestätigung schüttelte sie den Kopf. Er ist zu selbstbewusst, zu arrogant, zu … Sie suchte nach einem passenden Vergleich. Zu körperlich. Ja, das ist er, gestand sie sich widerwillig ein. Seine ganze Ausstrahlung machte sie nervös. Sie musste sich ihm unbedingt entziehen. Immer, wenn sie Burt begegnete, musterte er sie durchdringend, und ihr Körper reagierte heftig darauf. Sie schaute aus dem Fenster und beobachtete die Autos, die das Taxi überholten. Sie durfte einfach nicht mehr an ihn denken. Das hieß, sie durfte Burt nur als ihren Arbeitgeber betrachten, den sie noch für eine begrenzte Zeit zu ertragen hatte, und nicht als Menschen aus Fleisch und Blut. Ihre Hände waren noch warm von seinem Druck. Harriet schaute sie sich an und seufzte. Es war vor allem wichtig für ihren Seelenfrieden, dass sie ihre Arbeit korrekt erledigte und ihm darüber hinaus möglichst aus dem Weg ging. Alles, was im Augenblick wirklich zählte, war ihre Geschäftsverbindung. Ja, bestätigte sie sich, unsere Beziehung darf nur rein geschäftlicher Natur sein.
    Harriet hatte sich von einem Wildfang in eine sehr sportlich aussehende Tennisgröße verwandelt. Ein kurzes weißes Tenniskleid ließ ihre langen schlanken Beine besonders gut zur Geltung kommen. Als sie auf dem Platz wartete, zog sie sich fröstelnd eine leichte Jacke über, denn der Oktobernachmittag war kühl, wenn auch angenehm. Ihr glänzendes Haar hatte sie mit einem dunkelblauen Tuch zusammengebunden, sodass ihr schönes Gesicht noch mehr hervorgehoben wurde. Sie hatte Lidschatten aufgelegt, und ihre Lippen glänzten rosafarben. Sie trug makellos weiße Tennisschuhe und hielt einen leichten Schläger in der Hand. Die schneeweiße Bekleidung bildete einen harmonischen Gegensatz zu ihrer goldbraunen Hautfarbe, und sie wirkte durch und durch fraulich, trotz der sportlichen Note.
    An der Grundlinie probte sie Fußstellungen, Aufschläge, Vor- und Rückhandschläge mit einem unsichtbaren Partner, während Larry um sie herumlief und Blickwinkel und Entfernung prüfte.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn Sie einen Gegenspieler hätten«, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich.
    Harriet drehte sich um und sah, wie Burt sie amüsiert beobachtete. Auch er war weiß gekleidet. Die Ärmel seines Pullovers hatte er über die Ellenbogen geschoben. Harriet, die
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