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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt
Autoren: Nora Roberts
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brauchen Sie jetzt eine Eisbombe, damit Sie sich abkühlen.« In diesem Augenblick trat die Kellnerin an den Tisch und enthob Harriet einer passenden Antwort. Burt bestellte zwei Tassen Kaffee.
    »Tee«, unterbrach Harriet matt. Sie war froh, ihm wenigstens diesmal widersprechen zu können.
    »Wie bitte?«, entgegnete er kühl.
    »Ich trinke Tee, wenn Sie nichts dagegen haben. Kaffee macht mich ziemlich reizbar und nervös.«
    »Also einen Kaffee und einen Tee«, berichtigte er, ehe er sich ihr wieder zuwandte. »Wie kommen Sie nur morgens auf die Beine ohne die unvermeidliche Tasse Kaffee?«
    »Unverfälschte Lebensweise.« Sie warf einen Zopf über die Schulter zurück und verschränkte die Hände.
    »Tatsächlich wirken Sie jetzt so, wie eine Anzeige für unverfälschte Lebensweise.« Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Mit Ihren Zöpfen sehen Sie keineswegs wie vierundzwanzig aus. Nur selten sieht man solch rabenschwarzes Haar in Verbindung mit tiefblauen Augen. Sie sind bezaubernd, so dunkel, dass sie manchmal purpurfarben wirken. Und Ihre Wangenknochen sind fein und irgendwie fremdländisch. Sagen Sie mir, von welchen Vorfahren haben Sie Ihr hinreißendes Aussehen geerbt?«
    Harriet glaubte, schon seit Langem über diese Art von Komplimenten erhaben zu sein, doch irgendwie brachten seine Worte sie aus der Fassung, und deshalb war sie froh, dass die Bedienung die Getränke brachte. So konnte sie sich innerlich auf die Antwort vorbereiten.
    »Dem Vernehmen nach soll ich einer Urgroßmutter ähneln«, sagte sie uninteressiert, als sie scheinbar gleichmütig ihren Tee schlürfte. »Sie war eine recht ungewöhnlich aussehende Indianerin. Es scheint, als sehe ich ihr sehr ähnlich.«
    »Das hätte ich eigentlich ahnen sollen.« Er nickte und sah sie weiter aufmerksam an. »Die Wangenknochen, die klassische Gesichtsstruktur. Jetzt bemerke ich das indianische Erbe, doch die Augen sind irreführend. Die Kobaltfarbe stammt bestimmt nicht von Ihrer Urgroßmutter.«
    »Nein. Die Augen sind mein Eigentum.«
    »Die gehören zwar Ihnen«, gab Burt zu, »aber während der nächsten sechs Monate auch mir. Ich freue mich schon jetzt auf die Teilhaberschaft«, ergänzte er spöttisch. Sein Blick glitt prüfend von ihren Augen auf ihren Mund, der sich missbilligend zusammenzog. »Woher stammen Sie eigentlich, Harriet Baxter? Doch sicherlich nicht aus New York.«
    »Ist das so offensichtlich? Ich glaubte, ich hätte mich inzwischen den hiesigen Gepflogenheiten angepasst.« Sie zog die Schultern ein und war froh, dass das Examen vorüber zu sein schien. »Ich war in Kansas zu Hause, auf einer Farm, die einige Meilen von Abilene entfernt liegt.«
    »Der Übergang vom Weizen zum Stahlbeton scheint Ihnen nicht sonderlich schwergefallen zu sein. Gab es dabei keine Wunden?«, fragte er verständnisvoll.
    »Ein paar. Aber sie sind verheilt.« Schnell fügte sie hinzu: »Ich brauche Ihnen wohl kaum zu erklären, dass New York viele Vorteile hat, besonders was meinen Beruf betrifft.«
    Er nickte zustimmend. »Es ist erstaunlich einfach, Sie als schlichtes Farmermädchen aus Kansas zu fotografieren oder als überlegenes New Yorker Modell. Sie passen sich bemerkenswert gut Ihrer Umgebung an.«
    Harriet schmollte. »Das hört sich an, als hätte ich keinerlei Persönlichkeit, so, als sei ich völlig unauffällig.«
    »Unauffällig?« Burt lachte laut auf. Einige Gäste drehten sich nach ihnen um, und Harriet blickte ihn stumm und erstaunt an. »Ausgerechnet unauffällig«, wiederholte er und schüttelte den Kopf, als hätte sie sich lächerlich gemacht. »Was für eine absurde Idee. Im Gegenteil. Sie sind eine sehr komplizierte Frau mit einer bemerkenswerten Fähigkeit, sich auf Ihre Umgebung einzustellen. Das ist kein erworbenes Talent, sondern eine ursprüngliche Begabung.«
    Harriet freute sich maßlos über seine Worte, und sie rührte konzentriert in ihrer Teetasse. Warum wühlt mich ein einfaches, unpersönliches Kompliment so auf, fragte sie sich und bemühte sich, ihr Gesicht zu beherrschen. Ich sollte längst darüber erhaben sein, dass er immer wieder versucht, mich aus der Fassung zu bringen.
    »Übrigens: Spielen Sie Tennis?«
    Harriet wunderte sich erneut, wie schnell Burt die Gesprächsthemen wechselte, und erinnerte sich daran, dass sie am Nachmittag auf dem Tennisplatz eines exklusiven Clubhauses verabredet war.
    »Ab und zu schaffe ich es tatsächlich, einen Ball über das Netz zu schlagen.«
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