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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges
Autoren: Conn Iggulden
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klanglos unter. Welchen Reiz konnte der Senat bieten, wenn Cäsar vom Erstürmen der feindlichen Festungen schrieb, und von seinem Besuch der weißen Klippen am Rande der Welt?
    Pompeius stieß einen wütenden Stoßseufzer aus. Er wünschte sich, Crassus wäre hier, um diese letzte Erniedrigung mit ihm zu teilen. Sie beide hatten mehr als irgendjemand sonst dazu beigetragen, Cäsars Ehrgeiz anzufachen, und die Ironie daran war bitter. Hatte Pompeius das Triumvirat etwa nicht anerkannt? Damals schienen sie alle davon zu profitieren, jetzt jedoch, da die gallischen Legionen auf dem Weg nach Rom waren, konnte sich Pompeius nur wünschen, er wäre seinerzeit weitsichtiger gewesen.
    Er hatte Cäsar nach Spanien geschickt, und der Mann war zurückgekommen, um Konsul zu werden. Er hatte ihn entsandt, um die Wilden in Gallien zu unterwerfen, doch hatten die es zuwege gebracht, ihn in Stücken wieder nach Hause zu schicken? Nein, das hatten sie nicht geschafft. Stattdessen kehrte Cäsar als Löwe in die Stadt zurück, und die Bürger Roms hatten vor nichts mehr Achtung als vor Erfolg.
    Als Pompeius an die Senatsmitglieder dachte, die ihn verraten hatten, wurde sein Gesicht dunkelrot vor Zorn. Trotz aller öffentlichen Schwüre und Versprechen waren nur zwei Drittel von ihnen seinem Ruf gefolgt, nach Griechenland aufzubrechen. Der Rest war einfach von der Bildfläche verschwunden und hatte es vorgezogen, auf eine Armee von Invasoren zu warten, statt ihrer Regierung ins Exil zu folgen. Das war ein weiterer schwerer Schlag für ihn gewesen. Sie wussten genau, dass er nicht genug Zeit hatte, um sie in ihren Verstecken aufzuspüren, und es wurmte ihn sehr, dass sie damit Recht hatten. Er hatte die Abreise schon viel zu lange hinausgezögert, und nur das Warten auf die Ankunft der Straßenwachen, die er so dringend benötigte, hielt ihn noch in der Stadt zurück. Doch Pompeius wusste, dass er auch ohne sie würde gehen müssen, wenn Ahenobarbus sie nicht bald herführte. War er noch in der Stadt, wenn Cäsar vor den Toren stand, würde sein ganzer Plan in sich zusammenfallen.
    Pompeius hustete und hätte den bitteren Schleim wieder hinuntergeschluckt, wenn er nicht ohnehin hätte gehen wollen. So aber spuckte er den dunklen Auswurf auf die Marmorfliesen zu seinen Füßen und fühlte sich durch diese symbolische Tat ein wenig besser. Sicher würden die hirnlosen Bürger laut jubeln, wenn die gallischen Legionen auf dem Forum einmarschierten. Es erstaunte ihn immer wieder, wie wenig Dankbarkeit sie ihm entgegenbrachten. Immerhin hatte er seit beinahe vier Jahren dafür gesorgt, dass sie ihre Familien ernähren und ihren Lebensunterhalt verdienen konnten, ohne ständig von Mord, Vergewaltigung oder Raub bedroht zu sein. Die Ausschreitungen zwischen Clodius und Milo waren nur noch eine böse Erinnerung, und die Stadt war danach schnell wieder aufgeblüht; vielleicht zum Teil deswegen, weil die Bürger erlebt hatten, was wirkliches Chaos bedeutete. Trotzdem jubelten sie Cäsar zu, weil er seine Schlachten gewann und ihnen Ablenkung bot. Im Vergleich dazu waren Brot und Sicherheit schnell vergessen.
    Pompeius legte die Hand auf die hölzerne Armlehne und zog sich hoch. Sein Magen schmerzte, und er befürchtete, dass er vielleicht allmählich ein Geschwür bekam. Ohne triftigen Grund fühlte er sich müde, und es fiel ihm schwer, sich einzureden, er habe mit dem Verlassen seiner Stadt die richtige Entscheidung gefällt. Jeder General wusste, dass es Zeiten gab, in denen nichts anderes übrig blieb, als sich zurückzuziehen, neu zu formieren und dann unter den eigenen Bedingungen wieder anzugreifen. Trotzdem fiel es ihm schwer.
    Er hoffte, Julius würde ihm nach Griechenland folgen. Wenigstens dort hatte man nicht vergessen, wer Rom regierte. Dort standen die Armeen, die er brauchte, dazu die fähigsten und erfahrensten Kommandeure der Welt. Julius würde den Unterschied zwischen dreckigen Stammeskriegern und Soldaten Roms kennen lernen, und zwar auf die einzig wichtige Art und Weise.
    Der Gedanke, dass Julius nicht mehr der junge Mann war, an den er sich erinnerte, war merkwürdig. Pompeius fragte sich, ob er jetzt auch schon die Kälte des Winters mehr spürte, oder die Zweifel, die sich mit dem Alter einstellten. Noch seltsamer schien es ihm, dass er seinen Feind viel besser kannte als fast jeder andere in Rom. Er hatte das Brot mit ihm gebrochen, Pläne geschmiedet und Seite an Seite gegen den Feind und für die gemeinsamen Ideale
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