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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges
Autoren: Conn Iggulden
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Unentschlossenheit nicht nur weiterlebt, sondern sogar über uns triumphiert, dann wird sich jeder General, den Rom ausgesandt hat, fragen, ob er nicht das Gleiche wagen kann. Wenn Cäsar nicht vernichtet wird, kehrt in dieser Stadt nie wieder Frieden ein. Was wir aufgebaut haben, wird durch einen endlosen Krieg über Generationen hinweg zerstört werden, so lange, bis nichts mehr übrig bleibt, das bezeugen könnte, dass wir einst hier unter den Augen der Götter für Gesetz und Ordnung eingestanden sind. Ich biete dem Mann, der uns dessen berauben will, entschlossen die Stirn. Ich widersetze mich ihm und werde nicht eher ruhen, als bis er tot ist.«
    Viele der Senatoren waren mit leuchtenden Augen aufgesprungen. Doch Pompeius würdigte sie keines Blickes. Er verachtete sie. Es waren alles Männer, die mehr heiße Luft als Mut in sich hatten. Dem Senat hatte es nie an Rednern gemangelt, aber jetzt gehörte das Rednerpult ihm.
    »Meine Legion hat augenblicklich nicht ihre volle Stärke, und nur ein Narr würde Cäsars Soldaten ihre in den gallischen Kriegen erworbene Erfahrung absprechen. Selbst mit den Wachen der Forts entlang der Straßen sind wir nicht stark genug, um einen Sieg zu garantieren. Glaubt ja nicht, ich sehe alldem leichtfertig entgegen. Ich nehme diese Nachrichten mit Schmerz und Zorn auf, aber ich werde ihn nicht von unseren Toren aus verhöhnen und dann zusehen, wie mir meine Stadt gestohlen wird.«
    Er machte eine Pause und gab den Aufgesprungenen ein Zeichen mit der Hand. Stirnrunzelnd und verwirrt setzten sie sich wieder.
    »Wenn er kommt, wird er den Senat leer und mit aus den Angeln gebrochenen Türen vorfinden.«
    Ruhig wartete er den Tumult ab, als sie endlich begriffen, dass er nicht beabsichtigte, die Stadt allein zu verlassen.
    »Wenn seine Legionen eure Frauen und Töchter schänden, wie viele von euch werden dann gegen ihn kämpfen, wenn ihr zurückbleibt? Auf der Suche nach Blut wird er in die Stadt eindringen, aber er wird nichts finden! Wir sind die Regierung, das Herz der Stadt. Wo wir sind, ist Rom. Ohne euch, die allein seine Worte und Taten mit dem Siegel des Gesetzes versehen können, wird er nichts weiter sein als ein skrupelloser Eindringling. Wir müssen ihm unsere Legitimierung verweigern.«
    »Das Volk wird denken …«, setzte jemand im hinteren Teil des Raumes an.
    Pompeius überschrie die Stimme. »Das Volk wird ihn genauso ertragen, wie die Menschen ihre ganze Geschichte zuvor auch ertragen haben! Glaubt ihr wirklich, es sei besser, wenn ich euch zurücklasse und allein eine Armee aufstelle? Wie lange würdest du unter der Folter standhalten, Marcellus? Oder irgendeiner von euch anderen? Er würde diesen Senat hier sofort einnehmen und hätte damit auch die letzte Hürde genommen.«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Pompeius den Redner Cicero aufstehen und versuchte, seine Verärgerung zu unterdrücken. Die Senatoren blickten auf die schmale Gestalt und dann wieder zurück zu Pompeius. Sie sahen, dass er zögerte, und Cicero fing bereits zu reden an, ehe er auch ihn abwinken konnte.
    »Bis jetzt hast du noch kein Wort über unsere Verhandlungsangebote verloren, die wir Cäsar haben überbringen lassen. Warum haben wir sein Angebot innezuhalten noch nicht diskutiert?«
    Angesichts der ringsum zustimmend nickenden Köpfe runzelte Pompeius die Stirn. Er spürte, dass sie sich auf keine großspurige Antwort einlassen würden.
    »Seine Bedingungen waren inakzeptabel, Cicero, und das wusste er genau. Mit seinen Versprechungen versucht er nur, einen Keil zwischen uns zu treiben. Glaubst du denn wirklich, er bricht seinen Marsch nach Süden ab, nur weil ich die Stadt verlassen habe? Da kennst du ihn schlecht!«
    Cicero verschränkte die Arme über der mageren Brust, hob die Hand und kratzte sich nachdenklich am Hals.
    »Das mag wohl sein, doch dies hier ist genau der richtige Ort, um darüber zu debattieren. Es ist besser, die Dinge hier offen zu legen, statt sie privat zu diskutieren. Hast du sein Angebot beantwortet, Pompeius? Ich meine mich zu erinnern, du hättest gesagt, dass du das tun wolltest.«
    Die Blicke der beiden Männer saugten sich aneinander fest. Pompeius, der sich bemühte, nicht die Geduld zu verlieren, klammerte sich noch fester ans Rednerpult. Cicero war zwar ein feinsinniger Mann, doch Pompeius war sich nicht sicher, ob er sich wirklich auf ihn verlassen konnte.
    »Ich habe alles genau so getan, wie ich es gesagt habe. Ich habe ihm unter dem Siegel des
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