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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges
Autoren: Conn Iggulden
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die sanften getreideschweren Hügel. »Dort hinten liegt sie und wartet auf uns. Vielleicht fürchtet sie uns auch, während Pompeius sich aufspielt und wüste Drohungen ausstößt.«
    Bei den letzten Worten waren seine Augen kalt geworden, und er hätte sicher noch weitergesprochen, wenn nicht Brutus, einen schlängelnden Pfad durch die Ähren brechend, auf sie zugeritten gekommen wäre. Julius stand auf, und die beiden Männer gaben sich die Hand.
    »Die Späher berichten von elf Kohorten, vielleicht zwölf«, sagte Brutus.
    Julius kniff verärgert den Mund zusammen. Auf ihrem Weg nach Süden hatten sie jeden Wachtposten der Legion und jedes Straßenfort verlassen vorgefunden. Sein Vormarsch hatte sie wie reife Früchte von den Bäumen geschüttelt, und jetzt waren sie in Reichweite gekommen. Wie gut oder schlecht sie auch ausgebildet sein mochten, 6000 Mann waren eindeutig zu viele, um sie zu umgehen und hinter sich zurückzulassen.
    »Sie haben sich in Corfinium versammelt«, fuhr Brutus fort. »Die Stadt sieht aus, als hätte jemand in ein Wespennest gestochen. Entweder wissen sie, wie nah wir sind, oder sie machen sich zum Rückmarsch nach Rom bereit.«
    Julius sah sich um und bemerkte, wie viele der Männer in Hörweite sich aufgesetzt hatten und auf seinen Befehl warteten. Der Gedanke, sie auf andere römische Soldaten loszulassen, grenzte nahezu an Blasphemie.
    Pompeius hatte gut daran getan, die Wachen zurückzurufen. Auf den Stadtmauern Roms waren sie nützlicher als im offenen Kampf gegen die Veteranen aus Gallien. Julius wusste, dass er schnell zuschlagen sollte, um den Feldzug mit Blut zu taufen und die an den Ufern des Rubikon gefällte Entscheidung zu besiegeln. Brutus trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, doch Julius sagte nichts und starrte vor sich hin ins Leere. Die Männer in Corfinium waren unerfahren. Es würde ein entsetzliches Gemetzel geben.
    »Sind die Zahlen genau?«, fragte er leise.
    Brutus zuckte die Schultern. »So genau sie sein können. Ich wollte nicht riskieren, dass die Späher gesehen werden, aber es ist offenes Gelände, da gibt es keinen Hinterhalt. Ich würde sagen, das sind die einzigen Soldaten zwischen uns und Rom, und mit denen können wir es leicht aufnehmen. Die Götter wissen, dass wir genug Erfahrung darin haben, in Städte einzufallen.«
    Julius blickte auf, als Domitius und Ciro zusammen mit Regulus aus dem Feld auf sie zutraten. Marcus Antonius war dicht hinter den beiden, und Julius spürte den Druck auf sich lasten, den Befehl zu geben, römisches Blut auf römischem Boden zu vergießen. Sobald die ersten Männer getötet waren, würde sich jede loyale Hand gegen ihn erheben, und jede Legion würde ihm Rache bis in den Tod schwören. Ein solcher Bürgerkrieg würde sich zu einer Zerreißprobe auswachsen, die er durchaus verlieren konnte. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wenn wir sie töten, zerstören wir damit jede Hoffnung auf zukünftigen Frieden«, sagte er langsam. Domitius und Brutus wechselten einen raschen Blick, während Julius fortfuhr und seine Gedanken versuchsweise laut aussprach. »Gegen unser eigenes Volk müssen wir nicht nur mit Stärke, sondern auch mit … List vorgehen. Wir müssen ihre Loyalität für uns gewinnen, und das erreichen wir nicht, indem wir Männer töten, die Rom genauso lieben wie ich.«
    »Aber sie werden uns nicht durchlassen, Julius«, sagte Brutus und lief vor Verdruss rot an. »Würdest du sie einfach passieren lassen, wenn eine ganze Armee in deine Stadt einziehen wollte? Sie werden gegen uns kämpfen, und wenn auch nur, um unseren Vormarsch aufzuhalten, das weißt du ganz genau.«
    Verärgert zog Julius die Augenbrauen zusammen, der ständig in ihm rumorende Zorn war jederzeit bereit auszubrechen. »Das sind unsere Landsleute, Brutus. Es ist keine Kleinigkeit, ihren Tod zu beschließen. Jedenfalls nicht für mich.«
    »Diese Entscheidung hast du getroffen, als wir den Fluss überquert haben und nach Süden gezogen sind«, erwiderte Brutus, der seinen Standpunkt entschlossen verteidigte. »Du wusstest genau, welchen Preis du dafür würdest zahlen müssen. Oder willst du etwa allein in die Stadt gehen und dich Pompeius ausliefern?«
    Einige der Zuhörer zuckten bei seinem Tonfall erschrocken zusammen. Ciro ließ die gewaltigen Schultern kreisen. Seine Verärgerung war nicht zu übersehen, doch Brutus ignorierte sie allesamt und hielt den Blick fest auf seinen
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