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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges
Autoren: Conn Iggulden
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Ehren. Er wurde nicht nur zum »Dictator Perpetuus«, »Imperator« und »Vater seines Landes« ernannt, ihm wurde obendrein das Recht auf göttliche Anbetung zugesprochen. Eine Statue mit der Inschrift »Dem Unbesiegbaren Gott« wurde zu seinen Ehren errichtet, und er durfte rechtmäßig die Insignien der alten Könige tragen.
    Wir können die Gründe für diese Auszeichnungen heute nicht mehr bis ins Letzte entschlüsseln. Vielleicht war es ein Versuch von Männern wie Cicero, Julius so weit zu treiben, bis sich die Stimmung der Bürger, die ihn liebten, gegen ihn wendete. Umgekehrt ist es auch möglich, dass sich der Senat allein auf diese Weise für Cäsar unentbehrlich machen konnte. Angeblich hat Cassius Brutus mit der Warnung, der Senat würde Julius zum König machen, auf die Seite der Verschwörer gezogen. Das könnte durchaus der Wahrheit entsprochen haben.
    Cäsars Tod ereignete sich an den Iden (dem 15. Tag) des März im Jahre 44 v. Chr. Der Senat kam in der Tat in Pompeius’ Theater zusammen; wie viele seiner Mitglieder tatsächlich Augenzeugen des Mordes waren, ist unbekannt. Nach reiflicher Überlegung habe ich auf die Tatsache verzichtet, dass Cäsar eine Schriftrolle mit der Warnung vor einer Verschwörung überreicht worden war. Der Mann, der sie ihm in die Hände spielte, hatte einst in Brutus’ Diensten gestanden, weshalb die Vermutung, dass Brutus, ein nicht weniger komplexer Charakter als Cäsar selbst, hinter dieser Warnung stand, nicht abgetan werden kann. Da die Warnung nicht gelesen wurde, hielt ich diese Einzelheit für eine unnötige Verkomplizierung.
    Tillius Cimber hielt Cäsar für den ersten Stoß aus der Hand Cascas fest – die erste von insgesamt einundzwanzig Wunden. Nur eine davon war unmittelbar tödlich, was die chaotische Situation des Mordes widerspiegelt. Cäsar leistete so lange Widerstand, bis er erkannte, dass auch Brutus zu den Verschwörern gehörte. Dann zog er sich die Toga über den Kopf und blieb reglos sitzen, bis sie ihre Tat vollbracht hatten. Der Mut eines solchen Handelns verweigert sich jeder Beschreibung.
    Am Abend zuvor hat Cäsar angeblich geäußert, dass er einen raschen Tod der Qual einer langen Krankheit oder des körperlichen Verfalls vorziehen würde. Vielleicht hat ihn seine Epilepsie beunruhigt, doch man plant nicht einen Feldzug nach Parthien, wenn man gleichzeitig den Tod herbeisehnt. Schon gar nicht hätte er seinen Lebenskampf einfach so aufgegeben, nachdem er – endlich – mit einem männlichen Nachkommen gesegnet war. Suetonius zufolge wurde er 55 Jahre alt, doch da sein Geburtsjahr unbekannt ist, kann die Zahl nicht als gesichert angesehen werden.
    In seinem Testament hat Julius Cäsar Octavian als seinen Erben eingesetzt. Es gehört zu den größten Tragödien, dass Octavian nicht zuließ, dass Ptolemäus das Mannesalter erreichte. Obwohl Kleopatra nach dem Mord an Julius sofort nach Ägypten floh, konnte sie damit weder sich noch ihren kleinen Sohn retten. Vielleicht stimmt es, dass diejenigen, die an der Macht sind, keine zukünftigen Feinde heranwachsen lassen, trotzdem erscheint uns diese Tat als ganz besonders erbarmungslos.
    Die Geschichte ist mit Männern gespickt, die durch Entbehrungen und Schlachten an die Macht kamen – und deren Weltreiche nach ihrem Tod in Scherben fielen. Cäsar erreichte eine Stellung in Rom, die niemand vor oder nach ihm in diesem Ausmaß eingenommen hat. Er benutzte die Macht, um einen neuen Kalender einzuführen, allen Ärzten und Lehrern die volle Staatsbürgerschaft zu verleihen und um mehr als 80.000 der ärmsten Bürger zu einem neuen Anfang in den Kolonien zu verhelfen. Er gab jedem Römer 300 Sesterzen, dazu Getreide und Öl. Seine Legionen wurden bis auf den letzten Mann reich entlohnt, wobei allein jeder Zenturio 10.000 Silbermünzen erhielt. Seine Triumphzüge blieben unerreicht, darunter derjenige, bei dem er den Tiber aufstauen ließ, um ein großes Becken auf dem Marsfeld für eine gewaltige »Seeschlacht« zu fluten. Zehntausende nahmen an seinen Banketten teil. Vielleicht jedoch bestand sein glücklichstes Schicksal darin, dass er in Octavian einen Nachfolger bekam, der ihm zu Ehren den Namen Gaius Julius Cäsar annahm und erst später als Augustus bekannt wurde. Unter seiner festen Hand entstand das gewaltigste Imperium, das die Welt jemals gesehen hatte. Augustus war der erste Imperator, aber Julius Cäsar hat ihm den Weg dahin geebnet.
    Ich konnte niemals recht glauben, dass Brutus
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