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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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»Ja, Herr.«
    »Dann bring ihn zu mir. Ich will den Mann sprechen, der mir so viel Ärger gemacht hat.«
    Julius stand wartend am oberen Ende der Treppe, während der Spanier nach oben gebracht wurde. Seine Gewänder waren für die schlaksige Gestalt viel zu kurz, und die Gesichtszüge waren noch im Wandel vom Jungen zum Manne begriffen, nur die Kinnpartie hatte ihre Weichheit schon gänzlich verloren. Als sich ihre Blicke trafen, zögerte der Spanier und stolperte.
    »Wie lautet dein Name, Bursche?«, fragte Julius, als sie einander auf gleicher Höhe gegenüberstanden.
    »Adàn«, brachte der Spanier hervor.
    »Und du willst meinen Offizier getötet haben?«, erkundigte sich Julius mehr verächtlich als fragend.
    Der junge Mann erstarrte und nickte dann. Sein Gesichtsausdruck verriet Angst, aber auch Entschlossenheit. Er sah, dass alle Gesichter im Raum ihm zugewandt waren, und bei dem Gedanken, vor sie hinzutreten, schien ihn doch der Mut zu verlassen. Hätte ihn die Wache nicht das letzte Stück über die Schwelle geschoben, wäre er vielleicht zurückgewichen.
    »Warte unten!«, befahl Julius, plötzlich gereizt, dem Legionär.
    Adàn weigerte sich, angesichts der feindseligen Blicke der Römer den Kopf zu senken, obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, sich jemals in seinem Leben mehr gefürchtet zu haben als in diesem Moment. Als Julius hinter ihm die Tür schloss, fuhr er erschrocken zusammen und verfluchte innerlich seine Nervosität. Er sah zu, wie sich der römische Feldherr setzte und ihn dann interessiert musterte. Eine dumpfe Panik erfasste ihn. Sollte er die Hände an den Seiten lassen? Urplötzlich wusste er nicht mehr wohin mit ihnen, und er überlegte, ob er sie auf dem Rücken verschränken sollte. Die Stille im Raum wurde langsam quälend. Noch immer waren alle Augen auf ihn gerichtet. Adàn schluckte mit einiger Anstrengung, war jedoch fest entschlossen, seine Angst nicht zu zeigen.
    »Du kannst genug Latein, um mir deinen Namen zu sagen. Kannst du mich verstehen?«, fragte Julius.
    Adàn sammelte Speichel in seinem trockenen Mund. »Ja, das kann ich«, sagte er. Wenigstens hatte seine Stimme nicht gezittert wie die eines kleinen Jungen. Er reckte ein wenig die Schultern und sah die anderen Männer an. Die offene Feindseligkeit eines von ihnen ließ ihn beinahe zurückweichen. Es war ein Bär von einem Mann mit nur einem Arm, der vor Wut schier zu knurren schien.
    »Du hast den Wachen gesagt, du seist derjenige, den wir suchen. Der, der den Soldaten getötet hat«, fuhr Julius fort.
    Adàn richtete den Blick wieder auf ihn.
    »Das stimmt. Ich habe ihn getötet«, erwiderte er rasch. »Du hast ihn auch gefoltert«, fügte Julius hinzu.
    Adàn schluckte wieder mühsam. Er hatte sich diese Szene genau ausgemalt, während er über die dunklen Felder zur Festung gelaufen war. Doch den kämpferischen Trotz, mit dem er hatte reagieren wollen, konnte er einfach nicht aufbieten. Stattdessen hatte er irgendwie das Gefühl, als müsse er seinem eigenen Vater Rede und Antwort stehen. Und trotz aller guten Vorsätze schaffte er es nur, wenigstens nicht verlegen auf seine Füße zu starren.
    »Er hat versucht, meiner Mutter Gewalt anzutun. Da habe ich ihn in den Wald geführt. Sie wollte mich davon abhalten, aber ich habe nicht auf sie gehört«, sagte Adàn steif und versuchte, sich an die genauen Worte zu erinnern, die er hatte sagen wollen.
    Jemand im Raum murmelte einen Fluch, aber Adàn konnte seine Augen nicht von ihrem Anführer abwenden. Er fühlte sich merkwürdig erleichtert, jetzt, nachdem es endlich heraus war. Jetzt würden sie ihn töten und seine Eltern freilassen.
    An seine Mutter zu denken war ein Fehler gewesen. Urplötzlich schossen ihm die Tränen in die Augen, die er sofort zornig wieder zurückzudrängen versuchte. Sie würde nicht wollen, dass er vor diesen Männern Schwäche zeigte.
    Julius beobachtete ihn. Der junge Spanier zitterte sichtlich, und das aus gutem Grund. Er musste nur den Befehl dazu geben und man würde Adàn hinunter in den Hof führen und vor den versammelten Offizieren hinrichten. Dann wäre diese Geschichte ein für alle Mal aus der Welt. Aber irgendetwas hielt Julius davon ab.
    »Warum hast du dich gestellt, Adàn?«
    »Meine Familie ist zum Verhör abgeholt worden, Herr. Sie sind unschuldig. Ich bin derjenige, den ihr haben wollt.«
    »Und du glaubst, dein Tod wird sie retten?«
    Adàn zögerte. Wie sollte er nur erklären, dass nur dieser winzige
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